Nach der feierlichen Eröffnung am Morgen mit reichlich Politprominenz aus der Region sowie von Land und Bund bestand die Möglichkeit, das 1979 erbaute Bauwerk zu Fuß zu überqueren. Viele Lahnsteiner machten davon Gebrauch, schließlich betritt man eine solche Hochbrücke per pedes eher selten im Leben.
Am Nachmittag dann erfolgte die Freigabe für den Verkehr: Die wichtigste Verkehrsachse des Rhein-Lahn-Kreises, die jeden Tag von rund 23000 Fahrzeugen überquert wird, ist damit wieder in Betrieb. Für viele Pendler und für Unternehmen aus Lahnstein und der Region ist die Zeit kilometerlanger Umwege vorbei – und das zwei Monate früher als geplant.
Sonne strahlt beim Banddurchschnitt
Der strahlende Sonnenschein just in dem Moment, als die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt gemeinsam mit anderen Kommunalpolitikern und Oberbürgermeister Lennart Siefert das obligatorische Band durchschnitt, lieferte das perfekte Setting: Die für 14 Millionen Euro sanierte und ertüchtigte B42-Brücke, die wichtige Verkehrsachse im Kreis, ist wieder einsatzbereit.
Weitere 1,6 Millionen Euro sind in die Sanierung und die technische Ausstattung des Lahnecktunnels geflossen, der ebenfalls starke Schäden aufwies. Die noch ausstehenden Arbeiten an der Tunnelsicherheitsausstattung werden voraussichtlich Anfang 2025 ausschließlich nachts unter halbseitiger Sperrung der betroffenen Abschnitte mittels Ampelführung durchgeführt.
Lob von allen Seiten
„Was hier geleistet wurde, ist etwas ganz Besonderes.“ Benedikt Bauch, der Dienststellenleiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Diez, wies in seiner Rede auf Bedeutung und Dimension der erfolgten Brückensanierung hin. Die Verkehrsachse sei von großer Bedeutung für die Region und darüber hinaus. Dieses Projekt in nur zehn statt der geplanten zwölf Monate zu schaffen, „war eine stramme Leistung“, lobte der LBM-Dienststellenleiter.
Seit 2020 sei an dem notwendigen Verkehrskonzept gearbeitet worden, rekapitulierte er. „Auch mithilfe vieler Experten, Firmen und Organisationen, die sich am Runden Tisch beteiligt haben.“ Das gemeinsam entwickelte Umleitungskonzept und der „Einbahnstraßen-Ring“ innerhalb Lahnsteins seien erfolgreich gewesen, befand Bauch. „Das Konzept hat sich bewährt. Zwar kam es zu Belastungen für die Verkehrsteilnehmer, doch ein Chaos blieb aus.“ Bauch lobte neben dem großen Engagement der beteiligten Baufirmen auch „die gute die Zusammenarbeit“ mit der Stadtverwaltung Lahnstein.
Aus Mainz war ebenfalls Besuch auf die rund 550 Meter lange Lahnbrücke gekommen, die mit ihren Anschlussästen auf eine Gesamtlänge von rund drei Kilometer kommt: Verkehrsministerin Daniela Schmitt sprach zur Eröffnung. „Dies ist ein großer Tag für die Region und zeigt noch einmal die Bedeutung der verkehrlichen Anbindung in einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz.“ Gerade für Handwerk und Wirtschaft, aber auch für die Arbeitnehmer sei eine gute Anbindung existenziell wichtig, betonte die Ministerin.
Hohe Belastungen in den vergangenen Monaten
Über eine „nun dauerhaft leistungsfähige Brücke“ freute sich Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Und auch Landrat Jörg Denninghoff sprach von einem „bedeutenden Moment“ für den gesamten Kreis und freute sich über ein doch „eher seltenes Ereignis: Ein Bauvorhaben wird schneller als geplant fertig.“
Das Ende der Vollsperrung zwei Monate vor dem geplanten Termin stellte auch Lahnsteins Oberbürgermeister heraus. Lennart Siefert ging auf die großen Belastungen für Bürger und Firmen in den vergangenen zehn Monaten ein. „Schließlich verdreifachte sich der Verkehr innerhalb Lahnsteins von jetzt auf gleich“, erinnerte Siefert. „Jeder Lahnsteiner war in irgendeiner Form betroffen oder eingeschränkt.“
Dennoch habe man „das von vielen prognostizierte Chaos“ verhindern können – und werde nun sogar acht Wochen früher fertig. „Dies ist einer Gemeinschaftsleistung aller.“ Für diese „transparente und effektive Zusammenarbeit“ dankte er neben den eigenen Verwaltungsmitarbeitern auch der Kommunalpolitik, dem LBM und den Behörden. Auch der Runde Tisch habe dazu beigetragen, Siefert sprach von „Begegnungen auf Augenhöhe“. Insgesamt habe das Projekt gezeigt, „dass in Deutschland nicht alles verloren ist, wie der eine oder andere gerade in den Sozialen Medien immer wieder schreibt.
UPDATE: Offenbar ist es am Nachmittag dann doch noch zu einer Verzögerung gekommen. Erst gegen 16.30 Uhr konnten die Verkehrsteilnehmer die B42-Brücke am Lahnecktunnel wieder ohne Einschränkungen befahren. In Lahnstein zeigte sich daher am Nachmittag das aus den vergangenen Monaten bekannte Bild mit langen Staus zum Beispiel in der Ostallee und bis weit hinauf in den Rheinhöhenweg.