Gutachterkommission empfiehlt Einschreibung der berühmten Heilbäder auf die Welterbeliste - Unesco entscheidet im Juli
Empfehlung an Unesco: Great Spas sind auf gutem Weg zum Welterbe
Michaela Cetto

Dem Welterbetitel ein gutes Stück näher sind die Great Spas of Europe gerückt, jene berühmten und charakteristischen europäischen Heilbäder des 19. Jahrhunderts, die diese Zeitung in einer kleinen Serie vorstellt. Die Gutachterkommission des Internationalen Rats für Denkmalpflege, Icomos, die die elf Bewerberstädte 2019 unter die Lupe genommen hatte und im September 2019 auch in Bad Ems zu Gast war, hat nun ihren Bericht veröffentlicht. Darin empfiehlt die Kommission der Unesco die Einschreibung der Great Spas auf die Welterbeliste.

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Michaela Cetto

„Das ist eine wirklich tolle Nachricht“, freut sich Stadtbürgermeister Oliver Krügel. Bei der Empfehlung der Icomos handelt es sich zwar noch nicht um die Anerkennung, „aber es ist auf jeden Fall eine richtungsweisende Empfehlung, die ein klares Zeugnis für die immense und gute Arbeit ist, die wir hier in Bad Ems und alle Akteure in den Mitbewerberstädten in den vergangenen acht Jahren geleistet haben.“

Die Anerkennung der elf geschichtsträchtigen Bäder, die sich als Team für den Unesco-Titel beworben haben, wäre in der Tat ein Meilenstein in der Geschichte des Welterbes: Denn nie zuvor gab es einen vergleichbaren Antrag, nie zuvor waren so viele Nationen, Kommunen und Akteure beteiligt. Allein aus diesem Grund hat die Lenkungsgruppe nicht mit der Empfehlung zu einer direkten Einschreibung auf die Welterbeliste gerechnet, sondern eine der Zwischenstufen erwartet: Referral oder Deferral, die beide eine weitere Überarbeitung des 1400 Seiten starken Antrages vorsehen. Die Empfehlung der Icomos ist ein starkes Signal.

Während andere Kurstädte wieder aus dem Reigen der Welterbebewerber aussteigen mussten, kämpft Bad Ems seit 2013 gemeinsam mit Baden-Baden und Bad Kissingen (Deutschland), Karlsbad, Franzensbad und Marienbad (Tschechien), Baden bei Wien (Österreich), Bath (Großbritannien), Montecatini Terme (Italien), Spa (Belgien) und Vichy (Frankreich) um den Aufstieg in den Rang der Welterbestätten.

Die Great Spas of Europe auf die Welterbeliste zu schreiben, ist nicht die einzige positive Empfehlung der Icomos. Wie aus einer Pressemeldung des Innenministeriums hervorgeht, gab es auch Empfehlungen für den Niedergermanischen Limes sowie die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz. SchUM ist das Akronym aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen hebräischen Namen der drei Städte (SchPIRA, Warmaisa und Magenza), wurde zum Synonym für die jüdischen Gemeinden am Rhein und ist bis heute für gläubige Juden weltweit ein Begriff.

„Wir freuen uns über gleich drei Einschreibeempfehlungen. Sie sind Spiegelbild des reichen und vielfältigen kulturellen Erbes in Rheinland-Pfalz und zeigen, dass die langjährig erarbeiteten Anträge fachlich überzeugend sind“, begrüßt Innenminister Roger Lewentz als für das Kulturelle Erbe zuständiger Minister die Empfehlungen. „Bad Ems ist mit seinem eleganten Flair und seiner lebendigen Kurtradition ein besonderer Wohlfühlort in Rheinland-Pfalz und Teil der europäischen Bäderkultur sowie -architektur“, so Lewentz.

Ob die Auszeichnung tatsächlich verliehen wird, zeigt sich bei der 44. Sitzung des Welterbekomitees vom 16. bis 31. Juli im chinesischen Fuzhou.

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