Tradition 70 Leute brechen zur imaginären Frühschicht auf und trotzen dem Winterwetter
Eitelborner Barbara im weißen Gewand
Bei einem Sammelstopp nahe des Forsthauses Eichwald bereiteten sich die Teilnehmer auf die nächste schwierige Etappe des Marsches vor. Foto: Frank Girmann
Frank Girmann

Eitelborn/Bad Ems. Alle Jahre wieder lädt die Bad Emser Arbeitsgemeinschaft Bahnen und Bergbau (AGBB) am 4. Dezember zu einem urigen Event ein, dem Barbaramarsch, mit dem die Anmarschwege der im Emser Bergbau tätigen Kumpel von ihren Heimatorten zur Arbeitsstätte nachvollzogen werden. Die Information „der Marsch findet bei jedem Wetter statt“ hatte in diesem Jahr eine interessante Komponente, denn es hatte am Vortag ordentlich geschneit.

Und so trafen sich zu früher Stunde am Montag sage und schreibe 70 wackere Frauen und Männer in der weiß dekorierten Augstgemeinde Eitelborn, um in Richtung Emsbachtal zu laufen. Start war um Punkt 4.30 Uhr und das Ziel die imaginäre Frühschicht auf der Emser Hütte um 6 Uhr.

Der Schutzpatronin Sankt Barbara – zuständig für „explosive“ Berufsstände wie den des Bergmanns – wurde im vergangenen Jahr in Eitelborn mit der neu erbauten Barbara-Kapelle eine besondere Heimstadt geweiht. Deshalb war es Ehrensache, dass der Barbaramarsch dorthin einen Abstecher unternahm. Kapellenvereinsvorstand und Ortsbürgermeister Norbert Blath begrüßte die lampenbewaffneten Frühaufsteher, wies auf die Kapelle sowie den starken Bergbaubezug der Augst-Dörfer hin und wünschte dem Marsch einen guten Verlauf.

Mit diesen guten Wünschen ging es dann „auf die Piste“, was in Anbetracht der Zuckerbäckerlandschaft wörtlich zu verstehen war. Die bei trockenem Wetter eher unspektakuläre und in einer guten Stunde laufbare Route erwies sich als ambitioniert. Dennoch meisterten alle die matschigen, schneeglatten Gefälle und Steigungen erstaunlich sicher und unfallfrei – obwohl der älteste Teilnehmer 85 Lenze jung war.

Über den Burgweg waren schnell der Wald und die Ruine der Sporkenburg erreicht. Nach einer Sammelpause mussten alle einzeln hintereinander ins Tal des Theilenbachs kraxeln, denn der abwärts führende Pfad war dort recht schmal. Nach dem Passieren des hölzernen Bachstegs konnte aufgeatmet werden, weil nun die stramm-ste Strecke abgehakt war. Nahe dem Forsthaus Eichwald traf man auf die Sohle des Emsbachtals, von wo es bequem via Rad- und Wanderweg dem ersehnten Ziel entgegen ging.

Als Lohn der Anstrengungen lockte in der Kreuzmühle ein leckeres Frühstück, auf das sich alle mit großem Appetit stürzten. Um 7 Uhr hieß es abermals aufbrechen, denn ein Omnibus brachte die gestärkte und an Erlebnissen reich gewordene Gruppe wieder zu den Fahrzeugen an den Startort zurück. Der 22. Barbaramarsch ist für die AGBB nun abgehakt, der Blick reicht schon in die Zukunft. Für 2018 hat man sich den Montabaurer Ortsteil Elgendorf als Startgemeinde ausgeguckt. fwg

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