Eine Woche lang waren die Kunden der Deutschen Glasfaser aus Bornich und Weisel ohne Internet. Der Grund: Die Deutsche Glasfaser hatte ihre Stromrechnung nicht gezahlt, was zur Folge hatte, dass die Stromzufuhr zum Glasfaserhauptverteiler abgeschaltet wurde. Hintergrund der nicht gezahlten Rechnung war mitnichten fehlende Liquidität bei der Deutschen Glasfaser, wie ein Pressesprecher des Unternehmens versicherte, sondern dass der Datensatz der gestellten Rechnung nicht korrekt zugeordnet werden konnte und aufgrund automatisierter Vorgänge erst ausfiel, als die Netzprobleme auftauchten und ein Techniker vor Ort die Ursache ausfindig gemacht hatte.
„Grundsätzlich ist die Sperre einer Lieferstelle immer der letzte Schritt. Einer Stromsperre geht immer ein mehrstufiges Mahnverfahren voraus.“
Der Pressesprecher der Süwag Energie AG
Die Syna, Netztocher der Süwag, ist als Netzbetreiberin gesetzlich dazu verpflichtet, die Sperr- und Entsperrungsaufträge der Stromlieferanten – in diesem Fall der Süwag – umzusetzen. Dies passiere größtenteils in automatisierten Prozessen. „Im vorliegenden Fall hat die Syna die Sperrung des Zählers im Auftrag der Süwag Vertrieb AG & Co. KG am 24.03.2025 vorgenommen und am 31.03.2025 wieder aufgehoben“, antwortet die Süwag auf Nachfrage unserer Zeitung. Aus Sicht der Süwag habe sich die Sachlage wie folgt entwickelt: „Grundsätzlich ist die Sperre einer Lieferstelle immer der letzte Schritt. Einer Stromsperre geht immer ein mehrstufiges Mahnverfahren voraus, in dem der Kunde mehrfach auf Zahlungsrückstände und die Folgen der Nichtzahlung aufmerksam gemacht wird. Die gesetzlichen Regelungen [...] zur Unterbrechung der Versorgung werden in dem Prozessablauf eingehalten.
Die betroffene Anschlussstelle ist in der Grundversorgung des Süwag-Vertriebs und wird in dem Kontext wie ein normaler Hausanschluss betrachtet und beliefert. Der Kunde, hier die Deutsche Glasfaser, ist dabei nach der Stromgrundversorgungsverordnung grundsätzlich verpflichtet, sich um die ordnungsgemäße Anmeldung und Erfüllung der Vertragspflichten der jeweiligen Lieferstelle zu kümmern. In dem vorliegenden Fall ist dies nicht erfolgt. Diese fehlerhafte Datenlage führte schlussendlich zum Sperrauftrag und der von der Syna ausgeführten Sperrung. Mittlerweile wurde die Datenlage geklärt und die offenen Zahlungen geleistet. Seit Montag, den 31. März, hat die Süwag daher die Versorgung wieder aufgenommen, und die Glasfaserinfrastruktur wird wieder mit Strom versorgt.“
Bornicher und Weiseler fragen bei Bürgermeistern nach Ursache
Nichtsdestoweniger hatte der Netzausfall für große Wellen gesorgt. Viele Bornicher hatten sich direkt an ihre Bürgermeister Elias Metz gewandt: „Die Bürger waren sehr aufgebracht, denn der Grund war unfassbar, da können wir nur den Kopf drüber schütteln. Ich habe es selbst erst mal nicht geglaubt, dass es an einer nicht gezahlten Stromrechnung gelegen hat, und – wäre es ein paar Tage später passiert – für einen Aprilscherz gehalten.“ Metz war von dem Netzausfall auch selbst betroffen, dementsprechend schwierig gestaltete sich die Kommunikation, berichtet er weiter. „Gerade ältere Bürger, die nur einen Festnetzanschluss haben, hatten keine Möglichkeit, sich bemerkbar zu machen“, verdeutlicht er. „Nun, da das Internet wieder funktioniert, sind die Menschen erstmal beruhigt. Ich habe aber auch davon gehört, dass einige eine Konsequenz daraus ziehen und den Vertrag kündigen wollen. In Bezug auf einen Glasfaseranschluss gibt es aktuell nur die Deutsche Glasfaser als Anbieter in Bornich.“
Ähnlich ist die Stimmung in Weisel, doch vor allem fordern sie eines, wie Weisels Ortsbürgermeister Hubert Erdkamp das Stimmungsbild zusammenfasst: „Die Bitte der Bürger und Firmen ist, dass der Netzausfall lückenlos aufgeklärt wird und dass es künftig nicht mehr passiert. Darüber hinaus bitten wir die Energieversorger und Netzbetreiber, zumindest die Bürgermeister darüber zu informieren, bevor das Netz abgeschaltet wird – gerade auch im Hinblick auf die kritische Infrastruktur und dass insbesondere die älteren Bürger wegen Notrufen weiterhin erreichbar bleiben.“
Auch Mike Weiland, Bürgermeister der VG Loreley, hatte sich in einem offenen Brief unter anderem an die Syna gewandt und angemahnt, dass es im Vorfeld keinen Hinweis an die Kommunalmanager der beiden betroffenen Gemeinden und der VG gegeben habe haben – insbesondere im Hinblick darauf, dass dadurch kritische Infrastruktur gestört wird. Die Nachfrage unserer Zeitung, wie die Syna dazu stehe, blieb unbeantwortet.

500 Deutsche-Glasfaser-Kunden eine Woche ohne Internet
Internet, Telefon und Fernsehen fielen eine Woche lang aus – mitten in Bornich und Weisel. Der Grund: Die Deutsche Glasfaser zahlte die Stromrechnung nicht. Betroffene Kunden und die Verwaltung sind fassungslos.