Das grüne Gold, das sind Landwirtschaftsflächen in armen Ländern des globalen Südens. Dieses Gebiet ziehe reiche Investoren an wie ein Magnet, heißt es in der Pressemitteilung des Eine-Welt-Arbeitskreises. Warum diese Art von Geldanlagen auch als Landraub bezeichnet wird und warum sie die weltweite Ungerechtigkeit und die Migration befördern, erfuhren die Besucher an diesem Abend im Film.
Elend und Konflikte
Am Beispiel von Kleinbauern in Äthiopien erlebten sie, was es bedeuten kann, wenn reiche Investoren in armen Ländern riesige Ländereien erwerben, um dort hoch technisierte Landwirtschaft zu betreiben. Häufige Folgen sind Flucht, Elend, Verzweiflung bis hin zu gewaltsamen Konflikten. Und statt die Ernährungslage in den armen Ländern zu verbessern, werden die Produkte dieser Flächen meist in reiche Länder exportiert, denn es geht um rentable Geldanlage.
Ein Zeichen setzen
Eröffnet hatte die Veranstaltung und damit das Fest der Kulturen Stadtbürgermeister Manuel Liguori. Nach Worten des Dankes an alle Initiatoren und Unterstützer hatte er über seine Arbeit im Ausschuss für Migration und Integration des Landtags berichtet. Christoph Froehlich vom Eine-Welt-Arbeitskreis Nassau (EWA) griff das Thema „Migration“ auf, insbesondere Flucht als erzwungene Migration. „Wo bitte geht’s zu einer solidarischen Welt, in der niemand gezwungen ist, seine Heimat zu verlassen?“ – solche Fragen hatten vor 30 Jahren ein Grüppchen von Menschen zusammengeführt, die in Nassau den EWA gründeten. Mit fairem Handel wie im Weltladen in der Bachgasse wollen die Mitarbeiter ein Zeichen setzen gegen den ungerechten Welthandel.
Die Betroffenheit nach dem Film beim Publikum war indes groß, und es gab viele Fragen. Der EWA konnte dafür einen kenntnisreichen Experten zum Thema „Landraub“ gewinnen: Roman Herre, Agrarreferent der Menschenrechtsorganisation Fian, die sich besonders für die Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung einsetzt. Er kennt die Problematik nicht nur theoretisch, sondern auch von Reisen in betroffene Länder. Unter anderem wurde er schon wiederholt als Sachverständiger im Bundestag geladen.
Was jeder tun kann
Die Besucher folgten aufmerksam den Ausführungen des Experten, der vertieft Ausmaße und Hintergründe des Problems beleuchtete. Es folgte eine lebendige Diskussion, in der Herre kenntnisreich die zahlreichen Fragen beantwortete. Zum Abschluss gab er noch Anregungen, was Einzelne hinsichtlich der Problematik tun können. Dazu gebe es verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise den Bundestagsabgeordneten des eigenen Wahlkreises auf das Problem ansprechen und um Stellungnahme bitten. Oder bei der eigenen Bank, bei Pensionskassen und Ähnlichem nachfragen, ob Geldanlagen bestehen, die letztlich zu Landraub führen, führte Herre aus.