Die Chormitglieder mussten sich nicht warmsingen, die Lieder reihten sich von Beginn an stimmungs- und ausdrucksvoll aneinander. „Evening Rise“ – das war zugleich der Titel des Konzerts und das erste Lied. Dabei handelt sich um ein indianisches Volkslied, zu übersetzen mit „Der Abend kommt, Geist komme, die Sonne geht unter, wenn der Tag vorübergeht. Mutter Erde weckt mich wieder mit dem Herzschlag des Meeres“. Sandra Gregel-Jung, seit März 2023 Zweite Vorsitzende des Herolder Chors, hieß die Gäste und den Gastchor Cantiamo Holzheim willkommen. Ganz deutlich war ihr die Freude anzumerken, ein solches Konzert ankündigen zu können. Sie wünschte sich, dass die Konzertbesucher den Funken der Liebe in allen Liedern spüren könnten. Viele schöne Musikstücke hatten sich die Chöre La Musica Herold und Cantiamo Holzheim ausgesucht, um ihre Zuhörer für die Dauer des Konzerts in eine musikalische Abendstimmung zu entführen.
32 Chormitglieder des gastgebenden Chors unter Leitung von Irina Kotykova schritten singend auf dem mit Kerzen gesäumten Weg zum Altarraum. Ein weiteres Lied im ersten Teil war das „Loreleylied“ – immer wieder unfassbar schön. Mit so vielen Stimmen gesungen, verbreitet dieses herrliche Lied Gänsehautfeeling und symbolisiert wie kein anderes Lied die Rheinromantik. „May it Be“ ist ein Lied aus einer ganz anderen Welt, es wurde für den Film „Der Herr der Ringe“ geschrieben. „In this Heart“ von Sinead O'Connor handelt von Liebe, Sehnsucht und Verlust. Der Sängerin geht es darum, ihre Liebe für jemanden auszudrücken und ihre Gefühle für diese Person zu offenbaren. Es folgte „Tears in Heaven“, eine Ballade, die Eric Clapton und Will Jennings als Filmmusik-Auftragskomposition für den Soundtrack des Films „Rush“ geschrieben und auch als Single veröffentlicht haben. Dieser Song berührt immer wieder. In der Kördorfer Kirche hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Für den gemischten Chor Cantiamo Holzheim unter der Leitung von Roger Müller begrüßte der Erste Vorsitzende Axel Dietrich die Konzertbesucher und führte sie in die Lieder ein. Die 22 Frauen und Männer trugen die festliche Stimmung des Konzerts weiter. „Help Me Lord“, ein Gospel, ein Gebet, dann ein Lied des unvergessenen Udo Jürgens, über das Axel Dietrich sagte, dass es zu den Liedern gehöre, die als „feinsinnig und oft vorausschauend“ zu bezeichnen seien. „Come thou Fount of every Blessing“ ist ein amerikanisches Kirchenlied mit einem Text aus dem Jahr 1758. Robert Robinson, ein junger Pfarrer, hat es im Alter von 22 Jahren geschrieben. Der Chor sang die einzelnen Strophen des Lieds in wechselnden Besetzungen. Anschließend erfreute ein schwedisches Sommerlied, das auch beim Traugottesdienst von Kronprinzessin Victoria von Schweden und ihrem Mann Daniel zu hören war, die Zuhörer.
Dann kündigte Axel Dietrich eine Premiere an: „Für Sie, liebe Konzertbesucher, singen wir heute das nachfolgende Lied erstmals bei einer öffentlichen Veranstaltung.“ Es heißt „A Million Dreams“ und stammt aus dem Musicalfilm „The Greatest Showman“. Das Lied dreht sich um den Zirkuspionier Phineas Taylor Barnum, der sich mit der Gründung eines Zirkus einen Kindheitstraum erfüllte. Der Song spricht von der Kraft des Träumens und ermutigt die Menschen dazu, die Hoffnung niemals aufzugeben und an ihre Träume zu glauben. Der Chor beendete seinen Auftritt mit dem Gospel „Lord Reign in Me“ von Brenton Brown und verabschiedete sich mit dem Lied „Amen“, in das der Chorleiter das Publikum einbezog, indem er es zum Mitsingen und Händeklatschen aufforderte.
La Musica kam noch einmal in den Chorraum. Die Beiträge „Fängt der Mond die Sterne“ und „Liebe ist alles“ wurden mit viel Beifall bedacht. Am Piano begleitete Eberhard Biebricher einen Teil der Lieder. Das gemeinsame Abschiedslied „You Raise Me Up“ im Satz von Roger Emerson beendete das stimmungsvolle Konzert. Überhaupt verging die Zeit viel zu schnell. Beiden Chören hätten die Besucher gern noch eine Weile zugehört.