Und so landeten die US-Filmemacher bei Mark Thompson in Buch, einer 600-Seelen-Gemeinde bei Nastätten. „Mein Leben ist eine Reihe von glücklichen Zufällen“, erzählt Thompson, der 1956 in England zur Welt kam. Denn das Glück habe ihm stets die richtigen Entscheidungen gebracht. Als Finanzdirektor der Autovermietungsfirma Avis kam er 2001 beruflich nach Deutschland, entschloss sich jedoch rasch, die strauchelnde Hotelkette eines Freundes auf Vordermann zu bringen. Diese erwuchs rasch zu einem weltweiten Unternehmen. Thompson blieb in Deutschland, heiratete eine Bogelerin und kaufte in Buch ein Haus.
Sein beruflichen Leben war gespickt von Firmengründungen und Investments, deren Erträge es ihm nun möglich machen, die Stadt Nastätten zum Beispiel im Rahmen einer Entwicklungsgesellschaft oder auch internationale Projekte zu unterstützen. „Ich habe mein Geld gemacht, jetzt möchte ich was zurückgeben und was machen, was Spaß macht und dazu noch sinnvoll ist“, sagt er lächelnd. Deshalb zögerte er nicht lang, als Tim Todd anrief.
Schmales Budget für eine Filmproduktion
„Wir haben 2020 eine Firma gegründet, um den Film produzieren zu können, haben privates Geld investiert, bei Familien und Freunden gesammelt, eine Crowdfunding-Kampagne gestartet und Darlehen aufgenommen.“ Zusammen kam ein Betrag knapp unter einer halben Million – für eine Filmproduktion ein immer noch sehr schmales Budget, kosten Blockbuster heutzutage gern mal eine halbe Milliarde. „Mit 90 Leuten haben wir den Film 2021 trotz Covid gedreht und 2022 in Großbritannien bereits gezeigt. Nun soll er auch in Deutschland zu sehen sein“, so Thompson.
Ein Herz für solche „Independent“-Filme hat auch Ralf Holl, Inhaber des Kino-Centers Nastätten. Deshalb zögerte auch er nicht lang, als ihm Thompson, den er seit vielen Jahren kennt, den Film vorstellte. „Ich setze mich als Kinobetreiber stark dafür ein, dass die Kinolandschaft und die Kulturvielfalt erhalten bleiben“, so Holl, „deshalb ist für mich auch selbstverständlich, dass ich ,The Fence' bei mir zeige.“ Deutschland habe im Vergleich zu anderen Ländern ein offenes Publikum, das Arthaus- und Independent-Filme gut annehme. Aber dafür müsse man sie auch immer wieder auf die Leinwand bringen.
Film an zwei Terminen auf der Leinwand
So zeigt das Kino-Center Nastätten den Film im Originalton mit Untertiteln an zwei Abenden am kommenden Wochenende, und die beiden hoffen, dass das Nastätter Publikum die Gelegenheit nutzen wird. „Man kann mit diesem Film kein Geld verdienen, aber es ist so ein guter Film und es wert, gesehen zu werden“, so Thompson.