Es sind noch rund viereinhalb Monate, dann steht wieder Rhein in Flammen auf dem Plan. Man könnte auch sagen „nur noch“, denn für ein Fest in der Größenordnung ist es nicht mehr viel Zeit, ein umfassendes Programm auf die Beine zu stellen. Und so stellt sich – auch wegen der überraschenden Amtsniederlegung von Bürgermeisterin Anna Maria Ledwinka – die Frage: Schafft die Stadt den Sprung zurück ins Festgeschehen – oder bleibt sie erneut Zuschauerin?
Zwei Jahre Rhein in Flammen ohne St. Goarshausen: Ein Blick zurück
Nach einem defizitären Rhein in Flammen 2022 – der Erste Stadtbeigeordnete Daniel Daum spricht von einem Minus von rund 60.000 Euro – zog die Kommune im Folgejahr kurzfristig die Reißleine, und das Landprogramm fiel 2023 in St. Goarshausen sprichwörtlich in Wasser. Eigentlich wollte die Stadt im vergangenen Jahr wieder ein eigenes Landprogramm auf die Beine stellen, doch so richtig kamen die Planungen nicht in die Gänge. Dann lag noch die Kommunalwahl dazwischen, bei der Anna Maria Ledwinka mit 82 Prozent der Stimmen ihren Vorgänger Nico Busch als Stadtoberhaupt ablöste. Im August schließlich beschloss der Rat, auch 2024 kein eigenes Fest auszurichten – aber mit der festen Absicht, dieses Jahr wieder zur Traditionsveranstaltung zurückzukehren. Anfang Dezember kam dann der Tourismusausschuss von St. Goarshausen zusammen, der ebenfalls dafür plädierte, wieder ein Fest in der Stadt auszurichten, was der Stadtrat in der darauffolgenden Sitzung einstimmig beschloss.
Konsens war, weitestgehend am alt bewährten Konzept festzuhalten, die Weingass wieder am Rhein-in-Flammen-Wochenende zu eröffnen und Programm auf dem Loreleyplatz zu bieten. Um die Pläne zu konkretisieren, gründete sich eine Arbeitsgruppe, der nicht nur Ratsmitglieder, sondern auch „Externe“ angehören. Anna Maria Ledwinka war ebenfalls Teil der Gruppe, allein schon um das Budget im Blick zu behalten. Außerdem wolle „St. Goarshausen wieder gemeinsam mit St. Goar das Feuerwerk ausrichten“, wie Ledwinka noch im Januar signalisierte.
„Wir können uns zwar selbst einladen, aber wenn wir nicht wissen, welche Arbeiten fällig sind, bringt es ja nichts.“
Daliah Geisel zur Arbeit des Arbeitskreises Rhein in Flammen
Zu dem Zeitpunkt war jedoch noch nicht abzusehen, dass Ledwinka nur wenige Monate später ihr Amt hinschmeißen würde. Daliah Geisel nutzte nun in der jüngsten Stadtratssitzung die Gelegenheit, nachzufragen, wie es insbesondere mit dem Arbeitskreis Rhein in Flammen ausschaue. Daniel Daum, der als Erster Beigeordneter nun die Geschicke leitet, betonte, dass eine Sitzung des Arbeitskreises keine formale Sitzung sei und dieser auch selbst ein Treffen festsetzen könne. Geisel ergänzte: „Wir können uns zwar selbst einladen, aber wenn wir nicht wissen, welche Arbeiten fällig sind, bringt es ja nichts.“ Bands müssen gebucht und Entscheidungen getroffen werden, man müsse wissen, was läuft und was nicht, „wir brauchen ja Planungssicherheit“. Daum betonte, dass ihm die Dringlichkeit bewusst sei, auch mit Blick darauf, mit St. Goar eine Kooperation zu vereinbaren, das Programm zu Wasser wieder gemeinsam zu veranstalten, nachdem die Schwesterstadt dies in den vergangenen beiden Jahren allein gestemmt hatte: „Das muss alles jetzt sehr zeitnah geklärt werden“.
Arbeitskreis soll Stadtrat zu aktuellem Planungsstand informieren
Heinz-Peter Mertens äußerte den Wunsch, dass in der kommenden Stadtratssitzung ein Mitglied des Rhein-in-Flammen-Arbeitskreises mal über den Stand der Planungen berichtet. Die aktuelle Situation findet er „unbefriedigend. Das haben wir ja bei Vorgänger Nico Busch bemängelt – zu Recht –, aber dann erwarte ich nun, dass es besser wird. Denn gerade weiß man gar nicht, was Sache ist.“ Das könnte indes schwierig werden. Im Arbeitskreis selbst scheint eine gewisse Ratlosigkeit zu herrschen. Hintergrundinfos würden fehlen, verschiedene Mitglieder hätten verschiedene Kenntnisstände, nicht jeder wisse, welche Gespräche die Ex-Bürgermeisterin bereits im Hintergrund geführt habe, ist aus den Reihen des Arbeitskreises zu hören.
Auch St. Goars Stadtbürgermeister Falko Hönisch wohnte der jüngsten Stadtratssitzung als Besucher bei und erhielt zu dieser Thematik das Wort. Er streckte abermals die Hand aus, das Programm zu Wasser wieder gemeinsam ausrichten zu wollen. Ihm gehe es darum, dass diese Zusammenarbeit mit jahrzehntelanger Tradition nun endlich auch in einem Kooperationsvertrag festgehalten werde: „Es geht um die Kostenteilung auf dem Rhein. Alles andere, also ob man überhaupt ein Landprogramm macht, ist dabei ausgeklammert.“ Einziger kritischer Punkt sei, wie die Arbeit der Verwaltungsmitarbeiter in St. Goar kompensiert werde. „Mich würde es freuen, wenn wir wieder gemeinsam tätig werden“, machte Hönisch abschließend deutlich.
„Wir müssen vielleicht auch noch mal entscheiden: Macht man es, oder macht man es nicht?“
Daniel Daum
Darüber haben nun die Stadtratsmitglieder in der nächsten Sitzung zu entscheiden – genauso wie über die vielen weiteren Punkte rund um Rhein in Flammen. Mit Blick auf die kommende Ratssitzung machte Daniel Daum in Anbetracht der aktuellen Umstände noch mal deutlich: „Wir müssen vielleicht auch noch mal entscheiden: Macht man es, oder macht man es nicht?“
Im Nachgang zur Sitzung betonte Daniel Daum, Ledwinka habe ein strukturiertes Büro übergeben. Angebote, was Bands und Bühnen betreffe, lägen vor: „Im Mai muss der Stadtrat entscheiden, wie es getan werden soll. Jedem ist klar, dass durch Rhein in Flammen ein Verlust entstehen wird“ – eine Unterdeckung von 20.000 Euro ist im Haushalt bereits eingepreist.
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