Limburg. Mehr als 20.000 Närrinnen und Narren werden beim Dreierbundzug in Limburg am Fastnachtsdienstag, 4. März, erwartet und können sich auf „an die 60 Zugnummern mit 2500 Teilnehmern“ um den Prunkwagen des Prinzenpaars aus Limburg-Staffel erfreuen, teilt der Präsident des Rings Limburger Carneval, Uli Vogelrieder, mit. Sollte das Wetter mitspielen, könnten es wieder sehr viele Zuschauer werden. 2023 standen bei frühlingshaften Temperaturen im Februar und Sonnenschein rund 25.000 Jecken an der Zugstrecke, bestaunten die bunten Fußgruppen und toll gestalteten Mottowagen und sammelten fleißig „Kamelle“ ein. Auch in diesem Jahr verspricht Vogelrieder „hochwertiges Wurfmaterial“, wie zum Beispiel Bade-Entchen, kleineres Spielzeug und natürlich Süßwaren, wobei Bonbons keine große Rolle mehr spielen.
„Die schönste Fußgruppe und der schönste Mottowagen werden mit jeweils 200 Euro prämiert“, kündigt Vogelrieder an. Die Jury ist das „politische Dreigestirn“ auf der Ehrentribüne am Limburger Rathaus mit den Bürgermeistern des Dreierbunds Marius Hahn (SPD, Limburg), Michael Ruoff (CDU, Hadamar) und Annette Wick (SPD, Diez). Der Dreierbundzug findet alle zwei Jahre in Limburg statt und dazwischen jeweils im Wechsel in Hadamar und in Diez.
Graupfortstraße und Neumarkt bleiben außen vor
Der größte Karnevalszug der Region steht unter dem Motto „Der Dreierbund ruft laut Helau, lädt ein zur bunten Narrenschau“ und startet um 14.11 Uhr wieder traditionell in der Brückenvorstadt (Westerwaldstraße). Er führt über die Alte Lahnbrücke durch die Innenstadt (inklusive Fußgängerzone) und endet gegen 17 Uhr auf dem Marktplatz an der Ste.-Foy-Straße. Der Zug löst sich dort auf, aber die „After-Zug-Party“ startet im Anschluss in der Markthalle: Bis 21 Uhr gibt es dort für alle begeisterten Fastnachter neben stimmungsvoller Karnevalsmusik genügend Bier und andere Getränke und dank eines Imbisswagens auch genug zu essen.
Eine Änderung im Zugverlauf gibt es im Vergleich zu den Vorjahren: Der Dreierbundzug wandert von der Grabenstraße direkt in die Hospitalstraße, wo es dann an der Fußgängerampel rechts in Richtung Rathaus geht. Die Graupfortstraße (Marienschule) und der Neumarkt bleiben links liegen. Das liegt an den neu gesetzten Pollern an der Einmündung zur Graupfortstraße, die den Neumarkt bei Veranstaltungen vor Lkw-Attacken schützen sollen. Die Karnevalswagen passen jetzt allerdings auch nicht mehr durch.
Schutz der Bürger durch die Polizei „auf hohem Niveau“
Mit Blick auf die erschütternden Anschläge in der jüngsten Vergangenheit, zuletzt in München, stellt sich die Frage, wie die Polizei den Dreierbundzug in Limburg schützt. Ein 24-jähriger Afghane war in München mit einem Auto in eine Menschengruppe gerast, die an einer Demonstration teilnahm: Dabei tötete er eine Mutter und ihre zweijährige Tochter und verletzte 37 Menschen. „Den hessischen Sicherheitsbehörden liegen derzeit keine konkreten Gefährdungserkenntnisse in Bezug auf die kommenden Faschingsveranstaltungen sowie weiterer bevorstehender Veranstaltungen vor“, teilt der Limburger Polizeisprecher Carsten Werner auf Anfrage mit. „Gleichwohl ist weiterhin eine hohe abstrakte Gefahr zu konstatieren.“
„Der mutmaßliche Anschlag in München weist nach den bisherigen Erkenntnissen keinerlei Bezüge nach Hessen auf“, erklärt der Polizeisprecher weiter. „Dennoch wurde reagiert. Die Polizeipräsidien wurden mit einem Erlass durch das Landespolizeipräsidium angewiesen, die bevorstehenden Veranstaltungslagen einer aktuellen Gefährdungslagebewertung zu unterziehen und dabei die Besonderheiten der jeweiligen Veranstaltung in den Fokus zu nehmen. Im Ergebnis werden wir die Kräfte bei Bedarf lageangemessen noch einmal erhöhen. Dies betrifft auch die Veranstaltungen in Limburg und im Landkreis Limburg-Weilburg.“ Mit Blick auf weitere Gewalttaten in Solingen, Mannheim, Magdeburg und Aschaffenburg befänden sich die polizeilichen Maßnahmen zum Schutz der Bürger bereits „auf einem hohen Niveau“.
Dreierbundzug in Limburg bleibt am Dienstag
Die hessische Polizei stehe im engen Austausch mit ihren Sicherheitspartnern der Bundesländer und des Bundes und stimme sich mit ihnen intensiv ab. „Darüber hinaus stehen die Polizeibehörden im engen Austausch mit den Sicherheitsverantwortlichen der Kommunen und den Veranstaltern“, teilt der Polizeisprecher mit. „An stark frequentierten Orten werden wir die Polizeipräsenz erhöhen sowie auch zielgerichtet Personen- und Fahrzeugkontrollen durchführen.“Die Sprecherin der Stadt Limburg, Stefanie Kesper-Süß, weist auf Anfrage auf „mobile Sperrmaßnahmen“ entlang der Zugstrecke hin neben den bekannten „Drängelgittern“ zum Schutz der Besucher. „Bei den mobilen Sperrmaßnahmen handelt es sich um Fahrzeuge des städtischen Betriebshofes, der Feuerwehr, der Polizei und eines externen Unternehmens“, teilt sie mit. Im Vergleich zum Dreierbundzug in Limburg im Jahr 2023 gebe es keine Unterschiede bei der Absicherung der Zugstrecke. Das Ordnungsamt, der städtische Betriebshof sowie die ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren seien im Einsatz.Am traditionellen Dienstagstermin in Limburg wird sich übrigens nichts ändern, versichert Vogelrieder. Das sei zwar mal vor zwei Jahren kurzfristig im Gespräch mit der Stadt Limburg diskutiert worden, weil Verkehrssperrungen an einem Sonntag leichter umsetzbar seien und nicht jeder Jeck mehr an Fastnachtsdienstag Urlaub nehme, aber der Unmut unter den Fastnachtern rund um Limburg war groß aus Sorge darüber, dass andere Karnevalszüge am Sonntag vor Rosenmontag unter der zu großen Konkurrenz in Limburg leiden. Darüber hinaus profitierten dienstags der Einzelhandel in Limburg (bis 13 Uhr) und anschließend Kneipen und Gaststätten von den zahlreichen Zuschauern des Dreierbundzugs.
Die Teilnehmer des Dreierbundzugs
Nicht nur Limburger Karnevalsvereine wie die Blauen Funker, der Rauchclub und der Staffeler Carnevals Club aus Limburg sind beim Dreierbundzug vertreten, ebenso wie die Karnevalsgesellschaft Hadamar, der Karnevalsverein Niederhadamar, der Altendiezer Karneval Vereinigung, die „Rotjacken“ Elz, die „Weissen Funker“ aus Hünfelden-Kirberg und der Elferrat Gückingen, auch viele Vereine machen mit, unter anderem der VfR 07 und der Hockey-Club aus Limburg, die Kirmesgesellschaft Niederneisen, „Ramba Samba“ Elz, die Flachter „Kirmes Tänzer“, der Lions Club, die Astrid-Lindgren-Schule und die Kapelle des Fanfarenzugs „Berengar“ Bergatreute.