Blick hinter die Kulissen
Dom zu Limburg: Die Geheimnisse der Sakristei
Küster Elmar Moosbrugger stellte der Besuchergruppe in der Dom-Sakristei eine Vielzahl Messgewänder und Textilien vor, die zu unterschiedlichen liturgischen Anlässen getragen werden, und erklärte ihre Besonderheiten wie kostbare Stickereien.
Dieter Fluck

Was geschieht eigentlich in der Sakristei des Limburger Doms? Das konnten Interessierte auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung erfahren.

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Alle kennen den Limburger Dom von außen, die meisten Menschen waren auch schon einmal drin, doch die allerwenigsten durften in die Sakristei hineinschnuppern. Das machte nunmehr die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) möglich und weckte damit ein so großes Interesse, sodass gar nicht alle dabei sein konnten. Letztere haben etwas versäumt; denn mit Küster Elmar Moosbrugger stand ein unübertrefflicher Insider bereit, der die Besuchergruppe in alle Details einweihte und sagte: „Selbst viele Limburger wissen gar nicht, was sie auf dem Domberg haben.“

„Die Sakristei ist der Vorraum einer Kirche. Hier beginnt die Liturgie und endet sie“, stimmte Bruder Elmar die andächtig Zuhörenden vor der Bischofskirche ein. Der 65-jährige gelernte Fleischermeister aus der Alpenrepublik gehört wie die Domschwestern zur geistlichen Familie „Das Werk“. 15 Jahre war er in Rom, elf Jahre versieht er nun in Limburg umsichtig und zuverlässig seinen Dienst und wird diese Wirkungsstätte zum großen Bedauern vieler Mitchristen am 1. September verlassen.

Die besondere Ausstattung einer Bischofskirche

Was die Sakristei betrifft, weiß er besser Bescheid als der Bischof. Selbst in dessen eigener Sakristei, die sich neben der vom übrigen Klerus und jenen der Messdiener befindet, kennt er jedes Detail. „Das Besondere an unserer Sakristei besteht darin, dass sie für sakrale Veranstaltungen gerüstet sein muss, die speziell an eine Bischofskirche gebunden sind und daher über entsprechende Ausstattungen verfügen muss“, erklärt Bruder Elmar. Das beginnt bei der strengen Kleiderordnung: Ganz bestimmte Gewänder, die zu den unterschiedlichen Kirchen- und Hochfesten zu tragen sind und für das einheitliche Bild der Haupt- und die Mitzelebranten sorgen, müssen für das ganze Domkapitel vorrätig sein.

Das Gefäß, in dem der Chrisam, das Salböl, für unterschiedliche Salbungen, angerichtet wird, steht in der Sakristei des Bischofs.
Dieter Fluck

„Die großen Feste werden in Rot und Weiß gefeiert“, sagt Elmar Moosbrugger. Auf die Frage, „welche Farbe heute dran ist“, braucht der Experte nicht lange zu überlegen. „Schwarz, Violett, Rot und/oder Weiß. Liturgische Farben lassen die Zeit des Kirchenjahres erkennen“, so Bruder Elmar. „Weiß ist die Farbe des Lichts, der Freude und der Reinheit. Rot die Farbe des Feuers, der Liebe, des Blutes und des Heiligen Geistes wie jüngst an Pfingsten.“ Nach und nach öffnet er die großen Schränke und präsentiert auch so manche kostbaren Stücke – etwa 150 Gewänder an der Zahl – aus hochwertigen Stoffen hergestellte Chormäntel und weitere künstlerisch gestaltete Textilien wie unterschiedliche Stolen und zu jeder Gewandung die passenden Mitren für die Bischöfe.

Bischofsstab besteht für den Transport aus drei Teilen

Dass der Stab von Bischof Bätzing transportfähig aus drei Teilen besteht und auf die volle Länge zusammengeschraubt werden muss, war für alle Beteiligten neu. Eine Besonderheit in der Bischofskirche ist auch das goldfarbene Gefäß, in dem der Chrisam, das Salböl, für unterschiedliche Salbungen angerichtet wird. Die Sakristei ist auch eine Schatzkammer. Sie verwahrt mit edlen Steinen goldverkleidete barocke Monstranzen und Kelche. Auch kostbare liturgische Bücher waren zu bewundern bis hin zur Herberge, in der Maria und Josef, Engel und das Jesuskind außerhalb der Saison bis zu ihrem nächsten Einsatz ausruhen dürfen.

Doch die Sakristei im Dom hat noch mehr zu bieten. Bruder Elmar ist auch der Herr über das Glockengeläut. Er erläuterte der staunenden Besuchergruppe das Glockenprogramm, sprich: Welche von den zehn Glocken zu den unterschiedlichen Anlässen erklingen dürfen. So ist die Mitteilung wie jüngst vom Tod eines Papstes oder eines Bischofs sowie die Wahl eines neuen Papstes der größten und schwersten, nämlich der Georgsglocke, vorbehalten. Ja, auch ein technisches Büro gibt es in der Sakristei, von wo aus der Küster stets auf dem Laufenden bleibt, was gerade im Dom vor sich geht. Von dort kann er einiges steuern und ist außerhalb des himmlischen Jerusalems (wie der Dom gern genannt wird) mit dem Internet verbunden. Er sagt: „Seit das benachbarte Pfarrhaus nicht mehr zur Verfügung steht, gibt es bei mir mehr Anfragen.“

Abschied von der schönsten Kirche

„Ich war gerne in Rom, habe dort viele Führungen gemacht und bin schweren Herzens dem Ruf in den Limburger Dom gefolgt, von dem ein Bischof aus Essen bei einem Besuch schwärmte, dass es die schönste Kirche der Welt sei“, sagt Bruder Elmar Moosbrugger. „Ich habe den Dom lieb gewonnen. Hier Küster zu sein, ist eine Ehre, aber alles hat seine Zeit“, sagt er und blickt auf einen anstrengenden Dienst zurück. Ehelos und in seiner geistlichen Familie „Das Werk“ nur Gott verpflichtet, lässt er seine Zukunft offen und stellt rückblickend fest: „Für einen Küster am Dom kommt die eigene Familie zu kurz.“

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