Kaiser kam zur Einweihung
Diözesanmuseum in Limburg ist 120 Jahre alt
Seit 40 Jahren befindet sich das Limburger Diözesanmuseum mit dem Domschatz in diesemn ehemaligen Burgmannenhaus am Domberg, das 2011 fein herausgeputzt wurde.
Dieter Fluck

Stolze 120 Jahre ist das Diözesanmuseum in Limburg alt. Zur Einweihung am 15. September 1905 war Kaiser Wilhelm II. in das Limburger Schloss gekommen. 80 Jahre später gab es einen wichtigen Schritt.

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Wer in den 1960er-Jahren das Limburger Diözesanmuseum besuchen wollte, wurde durch ein Schild darauf hingewiesen: „Bei Bedarf bitte beim Domküster melden.“ Damals waren die Exponate noch im Erdgeschoss des Wohnturms des Schlosses ausgestellt. Der Domschatz war allerdings nicht dabei. Die wertvollen Geräte für den gottesdienstlichen Gebrauch wie auch die sogenannte Staurothek waren in Tresoren im Keller des ehemaligen Franziskanerklosters (heute Bischöfliches Ordinariat) eingeschlossen. Das sollte sich 1985 grundlegend ändern. Vor nunmehr 40 Jahren wurden das Diözesanmuseum und der Domschatz im „Leyenschen Haus“, einer Hofanlage des 16. bis 18. Jahrhunderts, in der Domstraße 12 zusammengeführt.

Heute interessieren sich jährlich Zigtausend Menschen für die Dauerausstellung über die Geschichte des fast 200 Jahre alten Bistums und der Kathedrale sowie für Sonderausstellungen bedeutender Glaubenszeugnisse. Allein 2024 zählte das Diözesanmuseum 46.000 Gäste. 1827 als eines der jüngsten deutschen Diözesen errichtete Bistum Limburg zeigt hier die imposanteste Sammlung sakraler Kunstwerke zwischen Köln und Frankfurt.

Ausstellung erstreckt sich über 560 Quadratmeter

1903 hatte Bischof Dominicus Willi das Museum ins Leben gerufen und so wurden zwei Jahre später, mithin vor 120 Jahren, die Exponate im Schloss hinter dem Dom zugänglich, die mit Unterstützung durch die preußische Staatsregierung im Wesentlichen vom damaligen Bistumshistoriker, dem Generalvikar Matthias Höhler, zusammengetragen worden waren. Prominenteste Besucher waren anlässlich der Einweihung am 15. September 1905 Kaiser Wilhelm II. mit seiner Frau Kaiserin Auguste Viktoria.

Am 15. September 1905 weilte Kaiser Wilhelm II. bei der Einweihung des Diözesanarchivs im Schloss und fuhr anschließend nach einem Besuch der Stadtkirche auf dem Bischofsplatz wieder davon.
Stadtarchiv Limburg

Die Sammlung war in mehreren Räumen des Isenburger Schlosses untergebracht, und zwar in der einstigen Petruskapelle, in der unteren Kemenate (beide 13. Jahrhundert), in der Küche (mit Küchengang) und dem Vorratsraum (beide 15./16. Jahrhundert). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Museum durch Eberhard Baron Schenk zu Schweinsberg (Wiesbaden) neu geordnet. Die Sammlung bestand vor allem aus geschichtlich und künstlerisch wertvollen Gegenständen, die nicht mehr im Gottesdienste verwendet und vor dem Verfall gesichert und aufbewahrt wurden.

Von anfangs 250 Quadratmetern im Schloss erstrecken sich die Sammlungen heute in der Domstraße 12 auf 560 Quadratmetern, wobei längst nicht alles gezeigt werden kann, was noch in den Depots aufbewahrt wird. Die gegenwärtigen Ausstellungsstücke hat der frühere Kustos Dr. Gabriel Hefele erst in den 1990er-Jahren zusammengestellt. Anhand der Exponate werden Besucher mit Kunstwerken des sechsten bis 20. Jahrhunderts in die Bistums- und Domgeschichte eingeführt sowie mit der Liturgiepraxis und den Kunstschätzen des Bistums bekannt gemacht.

Entdeckungsreise in die Welt des Christentums

Der Besuch gleicht einer Entdeckungsreise in die Welt des Christentums der vergangenen Jahrhunderte zwischen Rhein, Main, Lahn und Sieg und darüber hinaus. Es dokumentiert Wendungen in der Frömmigkeitsgeschichte, die Pflege der Liturgie durch die Jahrhunderte, die Wechselwirkungen zwischen der abendländischen Geschichte und der Region, aber auch besondere Ereignisse und Persönlichkeiten, die mit dem Bistum Limburg verbunden sind.

Nach einer mehrjährigen Umbauphase präsentiert sich das Museum seit 2011 mit einer neuen Konzeption in einem zeitgemäßen Erscheinungsbild. In der Zuständigkeit des im vergangenen Jahr verstorbenen Theologen und Kirchenhistorikers Matthias Theodor Kloft wurden die beiden Schatzräume im Keller neu konzipiert und die Ausstellungsfläche 2019 unter Hinzunahme der Küche, des Wohn- und Arbeitszimmer des benachbarten sogenannten Bischofshauses erweitert. Auch ist die markante Kapelle mit ihren großformatigen Buntglasfenstern zugänglich.

2019 wurde ein Teil der angrenzenden Wohnung des ehemaligen Bischofshauses in die Ausstellungsfläche einbezogen. Dort gewährt das Bistum einen Einblick in seine fast 200-jährige Geschichte. Das frühere Wohnzimmer ist ein wichtiger Teil des Diözesanmuseums geworden.
Dieter Fluck

Die wertvollen Objekte des Domschatzes stammen zumeist aus dem Besitz des geistlichen Kurfürstentums Trier und gelangten im Zuge der Säkularisation erst in den Besitz der Herzöge von Nassau, bis diese sie dem neu errichteten Bistum Limburg übergaben. Zu sehen sind zum Beispiel ein Petrusstab-Reliquiar aus dem Jahr 980 sowie bischöfliche Insignien wie Stab und Mitra. Bedeutendstes Werk ist ein Kreuzreliquiar aus dem 10. Jahrhundert, die sogenannte Staurothek. Diese byzantinische Goldschmiedearbeit aus Konstantinopel besteht aus einem Doppelkreuz, in das die Kreuzpartikel eingelegt sind, sowie einer Lade mit Emailarbeit, in der das Kreuz aufbewahrt wird.

Das Diözesanmuseum hat seine wachsende Beliebtheit in den zurückliegenden vier Jahrzehnten nicht zuletzt seiner bevorzugten Lage im Schatten des Domes und attraktiver Sonderschauen zu verdanken, zuletzt den barocken Objekten mit seinen interessanten Leihgaben aus der Hadamarer Schule um Martin Volk und Johann Neudecker. Das unter Denkmalschutz stehende Ausstellungshaus mit seiner anziehenden Hofanlage diente im Mittelalter als Burgmannensitz. Das heutige barocke Aussehen entstand bei einem weiteren Umbau durch die gräfliche Familie Von der Leyen, die ab 1743 das Anwesen innehatten und als Kellerei nutzen. In der Folgezeit war es von verschiedenen Adeligen beziehungsweise Patriziern, einem Schultheißen und einem Bürgermeister bewohnt. 1869 kaufte das Bistum das Gebäude und baute es zum Wohnhaus ihrer Domkapitulare um, ehe es 1985 für die Einrichtung des Diözesanmuseums saniert wurde.

Der Anfang des Diözesanmuseums war liegt 120 Jahre zurück. Blick in den Ausstellungsraum imn einen der Räume im Schloss. Die Aufnahme aus dem Besitz des Bistums stammt aus dem Jahr 1921.
Repro Dieter Fluck

Die Öffnungszeiten

Das Diözesanmuseum mit dem Domschatz ist dienstags bis samstags von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet vier Euro, ermäßigt für Schüler, Auszubildende und Studierende zwei Euro. Kinder bis einschließlich zwölf Jahre haben freien Eintritt, ebenso Inhaber der Ehrenamtskarte des Kreises Limburg-Weilburg, der RheinMain-Card und Zelebret. Kontakt, auch zur Buchung von Führungen gibt es unter Telefon 06431-295482.

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