„Eine Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde war nun heute im Hain und hat grünes Licht gegeben“, so die Bürgermeisterin. Das heißt, es dürfen dort Bäume gefällt werden, obwohl bereits seit Mitte März die Brut- und Setzzeit mit ihren besonderen Schutzmaßnahmen begonnen hat. „Ein Baumgutachten soll jetzt in den kommenden Tagen in Auftrag gegeben werden“, so Wick. Wenn die Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird für die Fällarbeiten eine Fachfirma beauftragt. „Anfang Juni soll der Hain Spaziergängern wieder offen stehen.“ Wahrscheinlich werden dann aber noch nicht alle Bereiche fertig sein. „Schwerpunkte sind die Minigolfanlage und die Tennisplätze“, betont Wick. „Bereits nächste Woche am Mittwoch, den 15. Mai, werden erste Arbeiten beginnen“, ergänzte gestern Mittag noch Revierförster Johannes Betz. „Das geht nun schneller als gedacht.“
Eine Neuigkeit, die alle Betroffene vermutlich gern hören. So ist zum Beispiel der Mai mit seinen vielen Feiertagen traditionell wichtig für den Betreiber des Cafés am Minigolfplatz, und auch der Tennisverein steht aktuell unter Termindruck. Denn der ist vom Verband aus verpflichtet, eine gewisse Zahl von Spielen auf den eigenen Plätzen auszurichten. Die teilnehmenden Vereine kommen aus ganz Rheinland-Pfalz. Aktuell dienen die Tennisplätze am Wirt und in der Eissporthalle als Ausweichmöglichkeiten, um den vorgeschriebenen Spielbetrieb aufrechterhalten zu können.
„Bäume sind im Wald immer schon umgefallen.“
Eine oft in den sozialen Netzwerken geäußerte Kritik an der Sperrung des Diezer Hains bezieht sich auf die so wahrgenommene Unverhältnismäßigkeit der Maßnahme. Eine Kritik, die Stadtbürgermeisterin und Revierförster mit Blick auf die Gefahren aber zurückweisen.
Aber auch Anwohner und vor allem die Bewohner des benachbarten Seniorenheims werden wohl das Ende der Sperrung kaum abwarten können. „Gerade alte Leute haben sonst kaum Möglichkeiten, sich draußen zu bewegen“, lautet eine in den sozialen Netzwerken oft vorgetragene Kritik. Denn alle anderen Wege und Straßen, wie zum Beispiel die Felkestraße oder im Schirlinger Feld, sind zu abschüssig. „Da kommt keiner mit dem Rollator oder mit dem Rollstuhl wieder hoch“, mutmaßt ein Paar, welches mit ihrem Hund in Richtung Hain unterwegs ist. Ihr Verständnis für die Sperrung wird mit jedem Tag geringer. „Bäume sind im Wald immer schon umgefallen.“ Und auch der Zustand des Stadtwalds sorgt für Kritik. „Früher waren die Wege in einem besseren Zustand.“
Kritikpunkte, die Revierförster Johannes Betz so nicht stehen lassen möchte. „Wir haben in den letzten Jahren im Hain Tausende von Metern mit feinstem Kalksplitt befestigt und damit auch für Rollatoren befahrbar gemacht.“ Grundsätzlich stimme es zwar, dass im Wald auch Bäume umfallen: „Es waren in letzter Zeit aber sehr viel mehr als sonst.“ Ein Grund dafür ist die Trockenheit der vergangenen Jahre. „Denn abgestorbene Bäume blühen nicht mehr auf, weil es nun regnet.“ Hinzu kommt, dass das Wurzelwerk während der Trockenheit nicht weiter wuchs und nun angesichts des Gewichts der Blätter und des Regens überlastet ist. Und wer bezahlt die nötigen Arbeiten? „Das Geld kommt aus dem Forsthaushalt. Wir haben für solche Ausgaben einen entsprechenden Haushaltsposten“, betont Betz.