Axel Wagner erläutert die Gründe - Bäume im Wirt und an den Lahnanlagen betroffen
Diezer Grün im Blick: Bauhof plant Fällungen – Bäume im Wirt und an den Lahnanlagen betroffen
Axel Wagner vom Bauhof der Stadt Diez neben einer Säuleneiche in den Lahnanlagen. Die braunen, vertrockneten Blätter zeigen, dass der Baum abgestorben ist und entfernt werden muss. Grundsätzlich kommen Säuleneichen aber wohl gut mit Standorten an Ufernähe zurecht. Fotos: Johannes Koenig
Johannes Koenig

„Sind Sie hier für den Wirt zuständig?“, will ein Bürger wissen. Für Axel Wagner vom Diezer Bauhof ist das eine normale Situation, denn oft werden er und seine Kollegen während der Arbeit angesprochen. Insbesondere, wenn Bäume gefällt werden, was demnächst im Erholungspark Wirt im Bereich der Birkenallee entlang des Mühlbachs der Fall sein wird. Daher möchte der Bauhof die Öffentlichkeit vorab über die Gründe informieren.

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Eine der Birken, die gefällt werden soll, ist etwa 22 bis 25 Meter hoch und rund 60 Jahre alt, schätzt der Fachmann. Theoretisch können diese Bäume wohl eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen und 160 Jahre alt werden. Weshalb soll diese Birke nun aber in den kommenden Monaten weichen? „Schauen Sie oben an die Baumspitze“, empfiehlt Wagner. Schon mit bloßem Auge sieht man die großen Lücken in der Baumkrone. „Das ist eine Hängebirke, normalerweise bildet sie Schleppen, hier fehlen diese komplett.“ Das sind alles Anzeichen dafür, dass die Birke große Versorgungsprobleme hat. Dabei ist die Baumart normalerweise recht robust.

„Schauen Sie oben an die Baumspitze.“

Die sich lichtende Baumkrone ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Birke Versorgungsschwierigkeiten hat, erklärt Axel Wagner im Wirt.

„Man findet sie in Steinbrüchen wie in Birlenbach“, erklärt Wagner. Die Strahlungshitze dort durch die Felswände macht ihr nichts aus, wenn sie sich von Anfang an die Verhältnisse gewöhnen konnte. Was also fehlt der Birke im Wirt? Kurz gesagt, es liegt am Wurzelwerk: „Eine Birke hat Wurzeln von fünf bis sechs Meter Länge.“ Die Bodenverdichtung des Gehwegs und die später gebaute Zuleitung des Mühlgrabens zu den benachbarten Teichen liegen mitten im Wurzelbereich und haben diesen wohl geschädigt. Daher sieht der Bauhofmitarbeiter auch keine Alternative zur Entnahme des Baums. Gefällt werden darf zwischen Anfang Oktober und Ende Februar, bei Gefahr im Verzug auch ganzjährig.

Herausforderungen für Bäume in der Stadt

Im Bereich des Wirts sind es wohl zwei bis drei Birken, die in absehbarer Zeit gefällt werden. Weiter geht es dann zu den Lahnanlagen, auf dem Areal zwischen der neuen und alten Lahnbrücke steht entlang des Gehwegs eine Reihe von Säuleneichen. Der zu fällende Baum ist schon von Weitem an seinen braunen Blättern und Ästen erkennbar, während die benachbarten Bäume noch grün sind.

Die Baumreihe ist wohl zu dicht gepflanzt worden, sodass es wieder Platzprobleme beim Wurzelwerk gab. Die regelmäßigen Überschwemmungen an der Lahn machen der Säuleneiche dagegen kaum zu schaffen. „Solange es sich um fließendes Wasser handelt, kommt die Eiche gut mit Hochwasser klar.“ Treibgut dagegen kann Schäden am Stamm verursachen, und jede Verletzung der Borke ist auch ein Einfallstor für Keime.

Es sind daher zusammengefasst Anfahrschäden, Bodenverdichtungen und Platzprobleme, die Bäumen in der Stadt zusetzen und die Lebensspanne verkürzen. Die Arbeit endet für Axel Wagner und seine Kollegen dabei nie. Denn zum Aufgabenbereich des städtischen Bauhofs gehören alle Grünflächen im Stadtbereich. Dazu zählen dann auch Spielplätze und Friedhöfe.

Erst einmal kein Problem im Ruhepark Robert Heck

Auch im Stadtwald Hain, um den sich vor allem Revierförster Johannes Betz kümmert, befreit der Bauhof die Wege von Laub. „Das ist wichtig, um den Zustand der Wege zu erhalten, die ja auch als Rettungszufahrten dienen“, betont Axel Wagner. Und auch im Ruhepark Robert Heck ist der Fachmann tätig. Mehrere Bäume weisen dort Anfahrschäden auf, was zu Fäule und schließlich zur Entfernung führen kann. Noch Zeit hat dagegen ein Bohnenbaum, in dem Axel Wagner in einer Stammöffnung den Zollstock mehr als 60 Zentimeter tief versenken kann. Da die Verkehrssicherungspflicht an der Stelle offenbar kein Problem ist, kann der Baum erst einmal weiter stehen bleiben.

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