Wie abwechslungsreich dieses „Bindestrich-Land“ und wie besonders der diesjährige Gastgeber Bad Ems ist, das wurde Fabian Kirsch, Chef der Staatskanzlei Mainz, bei seiner Anreise mal wieder gewahr, denn er mied am Mittwoch den Weg über die Autobahn und nahm stattdessen die so viel pittoreskere Bäderstraße zur Kurstadt. „Wenn man hier reinfährt und sieht die tolle Architektur und die Lahn, das ist schon beeindruckend.“
Und so erinnerte Kirsch bei seiner Ansprache zur Vernissage im Kurpark natürlich auch an das Fest der „Superlative“ im Jahr 2005: Damals hat Bad Ems schon einmal den Rheinland-Pfalz-Tag ausgerichtet, zum 1125. Jubiläum der Stadtrechtsverleihung. „Mit dem größten Festzug, den es je beim Landesfest gegeben hat.“ Ein bis heute ungebrochener Rekord. Kein Wunder: Festzüge kann Bad Ems schließlich. Jahrzehntelange Erfahrung mit dem Blumenkorso Ende August hilft nicht nur bei der Organisation, sondern trainiert auch die treuen Teilnehmer, die am 18. Juni auf dem rund zweistündigen Marsch durch die Stadt sicher nicht so schnell schlappmachen wie andere.
Auch in diesem Jahr wird’s für Bad Ems in der Reihe der Landesfeste ein „Eselsohr“ geben: Zum ersten Mal steigt das Land als Mitveranstalter dazu, womit Organisation, Finanzierung, Risiko und der erhoffte Erfolg auf breiteren Schultern verteilt ist. Und: Ab 2023 wird das Landesfest nur noch alle zwei Jahre über die Bühne gehen. Die Zeiten ändern sich.
Anforderungen sind immens gewachsen
Das spürt auch Uwe Bruchhäuser, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, die ebenfalls mit im Orga-Boot sitzt und viele Aufgaben übernommen hat, sehr deutlich. „2005 sind wir etwas hemdsärmelig an die Sache herangegangen“, erzählt der Verwaltungschef, der damals bereits Mitarbeiter im Rathaus war. Die Anforderungen, vor allem im Sicherheitsbereich, seien immens gestiegen.
Auch die Region in den Fokus rücken
Bruchhäuser freut sich auf das Fest, auch wenn er, wie Stadtchef Oliver Krügel immer wieder betont, am Anfang sehr skeptisch war, als er von der Absicht der Stadt erfuhr, den Rheinland-Pfalz-Tag ein zweites Mal nach Bad Ems zu holen. Mittlerweile weiß er um das Potenzial des Landesfestes. „Wir versprechen uns als Verbandsgemeinde davon auch, die Region mehr in den Fokus zu rücken.“ Denn auch seine VG sei, ähnlich wie Rheinland-Pfalz, ein Bindestrich-Konstrukt mit vielen verschiedenen Aspekten und Schwerpunkten, kulturellen Highlights und Menschen.
Stelen erzählen Geschichten nach
Die Vielfalt des Landes ist auf den 36 Stelen zu sehen, die in Fotos, Anekdoten und Dokumenten von den Highlights der Landesfeste in den verschiedenen Ausrichterorten erzählen, von den Anfängen 1984 in Koblenz bis hin zum Rheinland-Pfalz-Tag im vergangenen Jahr in Mainz, der zum 75. Landesjubiläum in der Landeshauptstadt gefeiert wurde.
„Der Rheinland-Pfalz-Tag ist seit 1984 Teil unserer Identität und Ausdruck dafür, wie stolz wir sein können auf das, was wir seit der Gründung 1947 gemeinsam für unser Land erreicht haben“, betonte der Chef der Staatskanzlei. „Rheinland-Pfalz steht für soziale Gerechtigkeit, Innovation und Weltoffenheit. Lebensfreude, Kultur und Gastfreundschaft werden bei uns großgeschrieben. Unser Land ist aber auch geprägt durch ein hohes ehrenamtliches Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger. All das kommt beim vielfältigen Programm des Landesfestes zum Ausdruck.“
Die Stelenausstellung, die mit jedem neuen Rheinland-Pfalz-Tag um einen Aufsteller wächst, ist eine Art Vorhut und soll Bürgern wie Gästen Lust auf das Spektakel vom 16. bis 18. Juni machen.