Konzert der Kölner Mundart- und Karnevals-Gruppe Paveier während der Lahnfestspiele in Fachbach
Die Paveier in Fachbach: Heimat ist dort, wo du glücklich bist
Die Paveier brachten das Publikum an der Lahnbühne in Fachbach zum Mitsingen und Mitschunkeln. Später wurden den zahlreichen begeisterten Fans gern Autogramme gegeben. Foto: Dirk Förger
Dirk Förger

Fachbach. „Mehr als schön ist nichts.“ Mit diesem Satz aus Martin Walsers Roman „Der sterbende Mann“ fasste Alexander Klaus seine Gefühle am Ende eines gelungenen Konzerts zusammen. Kein Wunder, denn zusammen mit den übrigen fünf Musikern der Paveiern hatte der Gitarrist der Kölner Band das Publikum bestens unterhalten.

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Allerdings wurde es den „Straßenpflasterern“ (Paveier auf Hochdeutsch) durch die Fans auch leicht gemacht: Lauthals sangen diese bei den meisten Liedern einfach mit. Zum Schluss waren die Bandmitglieder nicht nur vom Ambiente der Lahnfestspiele völlig begeistert. Vielmehr staunten sie immer wieder über die Textsicherheit der Besucher. Schon beim zweiten Lied drängten die Fans nach vorne und füllten die Lücke zwischen den Zuschauerrängen und der Bühne vollständig aus.

Sänger von weiblichen Fans geherzt

Zwischendrin schunkelten einige resolute Damen sogar auf der Bühne. Im Gegenzug mischte sich Sänger Sven Welter unter die Menge und wurde von der einen oder anderen Person weiblichen Geschlechts überschwänglich geherzt. Nach der Show standen auch die übrigen Mitglieder der Band für Gespräche und Autogramme zur Verfügung: die Gründungsmitglieder Detlef Vorholt (Keyboards) und Gitarrist Klaus Lückerath (Bruder von Ex-Bläck-Fööss Bömmel Lückerath) sowie Markus Steinseifer (Bass) und Johannes Gokus (Schlagzeug). Stars zum Anfassen halt, Hut ab!

Während des Karnevals haben die Paveier aufgrund des engen Rahmens meist nur Zeit für ein halbes Dutzend Lieder. Erst bei einem längeren Konzert wird klar, wie viele Hits die Paveier seit ihrer Gründung im Jahr 1983 in den letzten vier Dekaden produziert haben: „Ich han de Musik bestellt“, „Buenos dias Mathias“, „Beinah, beinah“, „Mir sin Kölsche“, „Schön ist das Leben“, „Nie mehr Alkohol“, „Humba humba“ und natürlich „Leev Marie“ – um nur einige zu nennen. Da bedurfte es schon vier vom Publikum heftig geforderten Zugaben, um das Repertoire wenigstens ansatzweise präsentieren zu können.

„Das ist eine der schönsten Bühnen, auf denen wir je gespielt haben!“

Sven Welter über die Lahnbühne in Fachbach

In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass vom einstigen Kleeblatt der bekanntesten Bands im Kölner Karneval – Fööss, Höhner, Räuber und Paveier – nur bei den Letztgenannten noch Gründungsmitglieder mitwirken. Andererseits haben es die Paveier über die Jahre geschafft, ausscheidende Musiker durch ebenbürtige Kollegen zu ersetzen. So ist Sven Welter sicher nicht weniger beliebt als Frontmann Micky Brühl, der 2012 ausschied – und seit „Leev Marie“ ohnehin nicht mehr.

Im Gespräch merkt man den Paveiern an, dass sie nicht nur stolz sind, mit diesem Titel von WDR 4-Hörern in der „Hitparade der Karnevalslieder“ auf Platz 1 gewählt worden zu sein: „Das war in der Corona-Zeit ein Lichtblick“, erinnert sich Welter. Um dann gleich relativierend anzumerken: „Insbesondere wenn man bedenkt, welche Menge an tollen Karnevalsliedern es in Köln gibt.“

Jugendtraum ging in Erfüllung

Neustes Mitglied des Sextetts ist Alexander Klaus, der erst 2023 von den Domstürmern zu den Paveiern stieß. „Als Detlef (Vorholt), mich anrief, habe ich sofort zugesagt“, erinnert sich Klaus. Für ihn sei damit „ein Jugendtraum in Erfüllung gegangen“. Wie einige andere in der Truppe spielt Klaus gleich mehrere Instrumente – was auch beim Konzert in Fachbach deutlich wurde: Im Verlaufe des Programms gab es einen munteren Wechsel an den Saiten und Tasten. Zwischendrin blickten die Musiker immer wieder in die Umgebung und es war Sven Welter anzumerken, dass er nicht log, als er mehrmals anmerkte: „Das ist eine der schönsten Bühnen, auf denen wir je gespielt haben!“

Andererseits sei er schon vorher sicher gewesen, dass dies ein toller Abend würde, so Welter weiter. „Alle zwei Jahre spielen wir an Weiberfastnacht in Koblenz auf dem Münzplatz. Und jedes Mal ist es absolut super gewesen!“ Insofern sei der Besuch in Fachbach so etwas wie „nach Hause kommen“, meinte der sympathische Frontmann. Und gleich darauf stimmte die Band an: „Heimat es nit bloß e Woot nur … Heimat es do, wo du glöcklich bes …“

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