Kameraden proben für Einsatz
Die Feuerwehr übt den Ernstfall
Mit 15 Fahrzeugen und viel Ausrüstung absolvierte der Gefahrstoffzug des Rhein-Lahn-Kreises seine jährliche Großübung.
Mariam Nasiripour

Was tun, wenn Gas bei einem Leck austritt? Ein gefährliches Szenario, das nun von Feuerwehren im Miehlener Industriegebiet geübt wurde. Dabei wurden verschiedene Abläufe durchgespielt.

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35 Kameradinnen und Kameraden des Gefahrenstoffzugs des Rhein-Lahn-Kreises übten am vergangenen Wochenende für den Ernstfall. An der jährlichen Großübung auf dem Gelände eines heimischen Unternehmens im Industriegebiet in Miehlen waren die Teileinheiten aus Miehlen, Bad Ems, Lahnstein, St. Goarshausen, Birlenbach-Fachingen und Hahnstätten mit rund 15 Fahrzeugen beteiligt. Zusammen bilden diese sechs Teileinheiten den gesamten Gefahrenstoffzug des Rhein-Lahn-Kreises mit insgesamt 200 Kameradinnen und Kameraden.

Geübt wurden drei verschiedene fiktive Szenarien. Beim ersten Szenarium war ein Stoff ausgelaufen und zwei Menschen wurden verletzt. Beim zweiten Szenarium war eine brennbare Flüssigkeit ausgelaufen. Die Teilnehmenden mussten Messungen durchführen und das Leck abdichten. Beim dritten Szenarium war eine gasende Substanz ausgetreten. Anwohner hatten sich über die Geruchsbelästigung beschwert. Das ausgetretene Gas musste aufgefangen und der undichte Behälter abgedichtet werden.

„Die Übung konnten wir dann doch nicht durchführen, weil wir zu wenige waren.“
Markus Hahn zu einer Änderung der Übung

Markus Hahn, Führer der Teileinheit Miehlen, berichtete dieser Zeitung, dass die Übung nicht ganz nach Plan verlaufen sei. So hatte er die Rettung eines Kameraden im Chemikalienschutzanzug (CSA) geplant. „Die Übung konnten wir dann doch nicht durchführen, weil wir zu wenige waren. Ursprünglich hatten 50 Kameradinnen und Kameraden für die Übung zugesagt, von denen aber einige kurzfristig abgesagt haben“, erzählte er. Aus diesem Grund war die Übung auch schon vor dem Mittag beendet. Bei der jährlichen Großübung trainieren die Kameradinnen und Kameraden die Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehreinheiten und führen verschiedene Szenarien durch, um für ein Katastrophenfall gut vorbereitet zu sein. „Wir üben, um besser zu werden“, betonte Gefahrstoffzugführer Björn Ritscher.

Mit diesen Messgeräten und geschützt durch die CSA messen die Einsatzkräfte die Menge der Bestandteile der ausgetretenen Substanz in der Luft.
Mariam Nasiripour

Doch wie läuft so eine Übung genau ab? Sobald der Gefahrenstoffzug am Ort des Geschehens angekommen ist, wird erst einmal festgestellt, was ausgetreten ist. Anschließend messen die Kameradinnen und Kameraden mit speziellen Geräten die Menge des ausgetretenen Stoffs. Dann wird dieser aufgefangen, bevor er Schäden verursachen und für Mensch sowie Umwelt gefährlich werden kann. Abschließend wird der Behälter oder das Gefäß, aus welchem die gefährliche Substanz ausgetreten ist, abgedichtet. Abschließend geht es für die Einsatzkräfte im CSA in die Dekontaminations-Dusche. In einem Ernstfall werden die aufgefangenen Gefahrenstoffe von einem entsprechenden Entsorgungsunternehmen entsorgt.

Vorbereitung für den Katastrophenfall

Der Gefahrstoffzug ist eine Spezialeinheit innerhalb der Feuerwehr, die für Gefahren durch atomare, biologische und chemische (ABC) Stoffe trainiert und auf diese spezialisiert ist. Um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, hat jede Teileinheit andere Schwerpunkte. Die Kameradinnen und Kameraden aus Hahnstätten, zum Beispiel, sind auf Dekontamination und Führungsunterstützung spezialisiert. Die Teileinheit aus Birlenbach-Fachingen hat sich auf chemische Stoffe und Gefahrenabwehr spezialisiert. Und die Einheit in Miehlen hat die Messtechnik und Gerätewagen, die bei den Einsätzen benötigt werden.

Die jährliche Großübung habe jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt, erklärte Hahn. So habe der Gefahrenstoffzug im vergangenen Jahr eine Stationsausbildung absolviert. Die Übung hatte verschiedene Schwerpunkte, wie Strahlenschutz und Ölsperre. „Die Übungen sind eine gute Vorbereitung auf den Einsatz“, ergänzte Björn Ritscher.

Hier tritt ein Kamerad aus der Dekontaminations-Dusche heraus.
Mariam Nasiripour

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