Die in diesen Zeiten wichtigste Frage vorneweg: Wie sieht's mit der Gesundheit aus?
Ja, ich bin zum Glück gesund. Wir schützen uns halt auch so gut es geht.
Wie arrangieren Sie sich persönlich und privat mit der durch das Coronavirus bedingten Situation?
Wir halten uns an die Vorgaben, was an einem schönen Sonntag wie zuletzt nicht so leicht ist. Weil wir nicht so viel rausgehen, nutzen wir dafür umso mehr unsere Dachterrasse mit dem schönen Blick auf die Marksburg. Am schwersten aber ist, dass die regelmäßigen Besuche unserer Enkel, die bei Stuttgart wohnen, nun ausfallen müssen. Dafür behelfen wir uns so oft wie möglich mit dem Internet, damit wir mit ihnen sprechen und sie dabei auch sehen können.
Was uns natürlich interessiert: Wie läuft in diesen Tagen bei Ihnen das Geschäft?
Das läuft sehr gut, was ich als Obermeister der Fleischerinnung Rhein-Lahn auch für den Großteil meiner Kollegen sagen kann. Die Kundschaft kommt ja zu uns als Nahversorger, weil zum einen die Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen, zum anderen habe ich den Eindruck, dass die Leute halt nicht alles im Supermarkt kaufen wollen. Die Menschen sind offenbar vorsichtiger geworden. Jedenfalls merken wir, dass zunehmend Frischware bei uns gekauft wird. Neben den Stammkunden kommen auch neue Käufer hinzu. Wir haben alle gut zu tun.
Hat sich durch die Corona-Krise etwas am Kaufverhalten der Kunden geändert? Gab es Hamsterkäufe? Gibt es Wurst- oder Fleischsorten, die jetzt mehr oder weniger bei Ihnen verlangt werden?
In geringem Maße hat es anfänglich so etwas wie Hamsterkäufe bei uns gegeben, vor allem natürlich bei Dosenwurst. Was wir zurzeit merken ist, dass die Gastronomie auch am Wochenende geschlossen hat. Dadurch wird mehr daheim gekocht und gegrillt, sodass der klassische Sonntagsbraten, das Kotelett oder Schnitzel, aber auch Grillgut mehr nachgefragt werden. Das wird dann auch vor den Osterfeiertagen ein großes Thema sein. Was wir andererseits in unserem Betrieb spüren, ist die Tatsache, dass mehr im Homeoffice gearbeitet wird: Die belegten Brötchen oder die Waren aus der heißen Theke, die man sich auf dem Weg zur Arbeit zum Frühstück mitgenommen hat, die laufen nicht mehr so.
Rollt bei Ihnen der Nachschub noch? Oder gibt es Probleme, an Fleisch heranzukommen?
Nein, da haben wir keine Probleme. Wir vertrauen seit Jahr und Tag auf unsere regionalen Zulieferer und da läuft alles glatt. Die Versorgung ist gesichert.
Wie schützen Sie sich, Ihre Mitarbeiter und die Kunden im Braubacher Ladengeschäft vor dem Coronavirus?
Wir haben vor der Theke einen Spuckschutz aus stabilem Material anbringen lassen, außerdem können immer nur zwei Kunden auf einmal das Geschäft betreten. Und da, muss ich sagen, sind die Menschen auch sehr diszipliniert. Nach jedem Kassiervorgang werden ja außerdem die Hände gewaschen, mehrmals am Tag desinfizieren wir den Türgriff und das Treppengeländer.
Was sagen Sie Ihren Kunden, um die Leute angesichts der Krise aufzumuntern?
Die Braubacher wissen, dass ich ein positiv denkender Mensch bin. Ich sage allen: Das geht vorbei! Wenn wir uns alle an die Vorgaben halten, wird es schneller besser werden. Und wichtig: Wir müssen alle bei Laune bleiben ...