Limburg
Der Schock sitzt tief: So reagieren Menschen im Umfeld auf den Tod Christof Mays
Christof May.
Bistum Limburg

Die Reaktionen auf den Tod des Theologen Christof May ließen nach Bekanntwerden der Nachricht nicht lange auf sich warten.

Der Landrat des an den Westerwaldkreis angrenzenden, hessischen Lahn-Dill-Kreises, Wolfgang Schuster (SPD), zeigte sich auf einer seiner Facebook-Seite in einem Statement „zutiefst erschüttert“ über den Tod seines „Freundes Christof May“. Weiter heißt es: „Christof stand für mich für den Aufbruch und die Erneuerung der katholischen Kirche.“ Auch ansonsten fand sich am Freitag in den Sozialen Netzwerken zwischen Trauer und Fassungslosigkeit viel Lob für den verstorbenen Domkapitular. Ein User schrieb etwa: „Ich habe nicht zu seinen katholischen Schäfchen gehört. Er war ,trotzdem‘ für mich ein sehr angenehmer, freundlicher und offener Mann, mit dem zu sprechen viel Freude gemacht hat. Besonders für einen ,Ungläubigen‘ wie mich.“

Der Limburger Pfarrer im Ruhestand, Hubertus Janssen, der sich als ehemaliger Sprecher der katholischen Bewegung „Wir sind Kirche“ immer wieder kritisch im Bistum Limburg zu Wort meldet, zeigte sich ebenfalls auf Facebook bestürzt: „Mir fehlen die Worte und es trifft mich total.“ Gleichzeitig sparte der 84-Jährige nicht mit Kritik an der katholischen Kirche: „Für mich wurde es hier erschreckend deutlich, wie krankmachend die katholische Kirche im Grunde genommen ist. Die widernatürliche Einstellung dieser Kirche ist dafür verantwortlich, dass schreckliche Dingen geschehen, wofür nicht die einzelnen Personen verantwortlich sind, sondern vielmehr das ,System Kirche‘, das Menschen dazu zwingt, wenn sie Seelsorger werden möchten, auf ihr eigenes Menschsein zu verzichten.“ Wenn eine Religion, egal welche, Menschen krank mache, sei etwas wesentlich nicht in Ordnung, erklärte Janssen weiter.

Eine ehemalige Mitarbeiterin in der Pastoralausbildung, die eng mit May zusammenarbeitete, zeigte sich im Gespräch „tief betroffen und traurig“, weil er ein „sehr begabter Mensch mit vielen Fähigkeiten und ein toller Chef war“. Sie finde es „unglaublich traurig“, dass May diesen Weg gewählt und offensichtlich keinen anderen Ausweg gesehen habe. Auch die erhobenen Vorwürfe zu übergriffigem Verhalten kann sie sich nicht erklären. May habe niemals einen Anlass gegeben, an so etwas zu denken und sich, so die Frau, auch gegenüber den Priesterkandidaten stets sehr korrekt verhalten.

aeg/jgm

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