Der Kammerchor BeneCantare hat sich offiziell aufgelöst. Das entschieden die Vereinsmitglieder bei ihrer letzten Mitgliederversammlung am Sonntag, 29. Juni. Daran nahmen 13 der noch 17 verbliebenen Sänger teil und entschieden einstimmig über die Auflösung.
2022 nahm das Unglück seinen Lauf
Als Hauptgrund nannte der Erste Vorsitzende Stephan Becker den Weggang des Chorleiters Konstantin Funk zum Ende des Jahres 2022. Er habe sein Studium beendet und eine Anstellung an einem Musikgymnasium in Leipzig angenommen. Mit Funk habe der Chor Höchstleistungen vollbracht und hätte über normale Chormusik hinaus auch sehr anspruchsvolle Stücke gesungen, sogar sechsstimmige und achtstimmige Stücke. Funk sei ein toller Chorleiter gewesen und die Sänger hätten viel von ihm gelernt. Als Dank für die siebenjährige Zusammenarbeit hat der Chor ein Buch über die gemeinsame Zeit und Rezepten der Vereinsmitglieder zusammengestellt.
Zwar habe der Chor im März 2023 eine neue Chorleiterin gefunden, aber der Funken zwischen den Sängern sowie der Chorleiterin wollte nicht so richtig überspringen. Becker lobte sie in den höchsten Tönen und sagte, dass sie eine sehr kompetente Chorleiterin gewesen sei, aber die Chemie habe nicht gestimmt. „Die Erwartungen wurden nicht erfüllt“, ergänzte der Erste Vorsitzende. Aus diesem Grund wurde die Zusammenarbeit nach rund sechs Monaten wieder beendet.
Finanzielle Probleme und die vergebliche Suche nach einem Chorleiter
Weiter erklärte Becker unserer Zeitung, dass sich die Auflösung des Chors bereits vorher schon angekündigt habe. Immer wieder hätten aktive Chormitglieder ihre Teilnahme an den Proben oder Auftritten aufgrund beruflicher oder gesundheitlicher Gründe abgesagt. Im Laufe der Zeit hätten immer mehr Vereinsmitglieder wegen unterschiedlicher Gründe den Chor verlassen, sodass BeneCantare auf 17 Mitglieder schrumpfte, so der Vorsitzende. Das habe dazu geführt, dass der Chor nicht mehr in der Qualität singen konnte, wie er es gewohnt war, weil die Stimmen schwächer wurden.
Mitte des Jahres 2023 sei zum ersten Mal die Frage aufgekommen, wie es mit dem Chor weitergehen soll. Das Thema wurde im Januar 2024 noch einmal aufgegriffen und auf die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung im Mai 2024 gesetzt. Es war der einzige Tagesordnungspunkt. Einige Vereinsmitglieder seien jedoch nicht bereit gewesen, aufzugeben. „Die restlichen 17 wollten es dann doch probieren“, erinnerte sich der Vorsitzende. Deshalb sei beschlossen worden, nach einer Lösung beziehungsweise nach einer neuen Chorleitung zu suchen. Jedes Chormitglied sollte sich Gedanken machen. Dafür seien auch einige Chorleiter angefragt worden, die aber aufgrund von Zeitmangel abgesagt hätten. Hinzu käme der finanzielle Aspekt, so Becker. Mit den Mitgliedsbeiträgen der noch verbliebenen Sänger wäre das Honorar des Chorleiters ohnehin nicht zu stemmen gewesen.
„Alles hat seine Zeit. Es sollte nicht sein.“
Stephan Becker, Erster Vorsitzender von BeneCantare
Die Mitgliedschaft im Chorverband habe er bereits Ende 2023 gekündigt, erzählte der Vorsitzende. Denn der Chor habe keine Auftritte mehr absolviert und hatte auch keine Chorleitung. Seit die Auflösung des Chors nicht mehr aufzuhalten war, hätten die Vereinsmitglieder auch keine Beiträge mehr bezahlt.
Mit Wehmut erinnert sich Stephan Becker an die vergangenen Jahre zurück. Es seien tolle Jahre gewesen mit vielen Konzerten, die sehr viel Spaß gemacht hätten. „Es war eine schöne Zeit“, so der Erste Vorsitzende. „Alles hat seine Zeit. Es sollte nicht sein.“
Der nächste Schritt: Der Chor wird sich als gemeinnütziger Verein beim Finanzamt abmelden und seine Auflösung bekannt geben. Dann dauert es ein Jahr, bevor die Auflösung in Kraft tritt. In dieser Zeit sollen noch anstehende Zahlungsforderungen an den Verein beglichen werden können. Die übrig gebliebenen Vereinsmitglieder wollen sich im September noch ein letztes Mal als Kammerchor BeneCantare zum Grillen treffen. Doch ein endgültiger Abschied sei das nicht, denn die Vereinsmitglieder seien auch in anderen Chören aktiv und so sehe man sich ohnehin regelmäßig, erzählte Becker.