Erste Bilanz
„Dein Diez“ erobert die Herzen
Nina Fischer steht vor dem Quartiersbüro in der Rosenstraße. Die Räumlichkeiten sind aufgrund ihrer zentralen Lage ideal für das Projekt.
Johannes Koenig

Rund 150.00 Euro lässt sich das Land Rheinland-Pfalz die Förderung des Business Improvement Districts (BID) in Diez kosten. Nach knapp einem Jahr zieht Quartiersmanagerin Nina Fischer eine erste Zwischenbilanz – Spoiler: Sie ist (sehr) zufrieden.

„Wo sehen Sie sich in einem Jahr?“ Auf diese Frage hatte im vergangenen April die damals frisch gekürte Quartiersmanagerin Nina Fischer auch gleich eine Antwort: „Die Attraktivität der Diezer Innenstadt soll sich bis dahin sichtbar verbessert haben“, so das ehrgeizige Ziel. Kein ganzes Jahr später sieht sich die gelernte Unternehmensberaterin bereits bestätigt. Denn ein erstes großes sichtbares Zeichen ist das neue Quartiersbüro in der Rosenstraße 20 gegenüber vom Marktplatz. „Das ist ein toller zentraler Platz“, schwärmt Fischer. Frei wurden die Räumlichkeiten jedoch aus einer für viele Kunden der Commerzbank eher schmerzlichen Entwicklung, da das Unternehmen dort seine große Diezer Filiale schloss.

„Das ist hier ein besonderer Schlag Menschen: Man geht kurz einkaufen und kommt erst zwei Stunden später zurück, weil man so vielen Leuten begegnet ist.“
Nina Fischer lobt die vielen Kontakte, die man in Diez gleich herstellen kann.

„Es macht jeden Tag Freude, die Rollläden hochzuziehen“, schwärmt Fischer nun, die zusammen mit zwei Untermietern den Räumen neues Leben einhaucht. Seit ihrem Amtsantritt hat die selbstständige Unternehmensberaterin schon Hunderte von Gesprächen geführt. Nicht wenige finden auf dem Weg von und zum Büro statt. „Menschen winken auch immer wieder durchs Fenster“, kommen vorbei und reden – und die Gespräche sind häufig sehr ergiebig. „Aus einem Gesprächstermin sind zum Beispiel gleich drei kleine Projekte entstanden.“ Nähere Details nennt sie noch nicht. „Die Dinge sind noch im Fluss.“ Viel Lob gibt es aber schon für die „einzigartige Atmosphäre“ der Grafenstadt. „Das ist hier ein besonderer Schlag Menschen: Man geht kurz einkaufen und kommt erst zwei Stunden später zurück, weil man so vielen Leuten begegnet ist.“ Die angestrebte „Vernetzung“ ist damit im vollen Gange.

Auch im Inneren wurden die Räume liebevoll hergerichtet.
Johannes Koenig

Aber auch wenn einige Vorhaben noch nicht spruchreif sind, so gibt es inzwischen schon „Handfestes“, wie zum Beispiel die Infobroschüre der „Quartiersletter“, welcher vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde. Adressiert ist er an die breite Öffentlichkeit, in ihm stellen Nina Fischer und ihr Team noch einmal in aller Kürze ihre Arbeit vor. Vorne auf der ersten Seite steht dann auch der gewählte Projektname „Dein Diez“ mit einem roten Herzen als Symbol. Die Förderkulisse dazu bietet das Programm Business Improvement District (BID) unter der Leitung des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums. Konkret geht es um 150.000 Euro über fünf Jahre hinweg. „Dein Diez“ ist dabei das „öffentliche Gesicht“ und die konkrete Anlaufstelle für Bürger aus dem Quartier. Das Projektkonzept sieht dabei vier Schritte vor.

Zahlreiche Freiwillige machten beim Aufräumen der Innenstadt mit.
Nina Fischer, Jonas van Baaijen

An erster Stelle steht die Verschönerung öffentlicher Plätze. Das geschieht mit der Aktion „Hand in Hand für ein schöneres Diez“. Der erste Termin war schon im Februar. „Es waren 18 Leute da“, freut sich Fischer. Gemeinsam wurden Gehsteige und Plätze gesäubert. Der nächste Aktionstag steht am 19. März an. Der zweite Schritt besteht aus neuen Veranstaltungen und Festen. Eines davon ist der Diezer Klangfluss, der im September Premiere feierte. Das Fest war ein voller Erfolg, die Besucherzahlen übertrafen die kühnsten Erwartungen. „Das Wetter war natürlich auch super“, so Fischer über den sonnigen Herbsttag.

Weitere Aufmerksamkeit durch soziale Medien

Auch der dritte Schritt wird bald sichtbar sein: Dabei geht es um „Kunst im Schaufenster“. Diese soll in leer stehenden Geschäftsräumen stattfinden. Eine Idee, die viele Städte umsetzten, um Leerstände zu kaschieren. Was inzwischen so häufig geschieht, dass ein Ratsmitglied aus der Region schon vor Jahren feststellte: „Ich kann sie nicht mehr sehen.“ „Kunst im Schaufenster“ soll aber anders sein: „Wir erzählen Diezer Geschichten“, und der Erzähler soll mit einem großen Foto in die jeweilige Installation mit eingebunden werden. Passanten laufen durch die Innenstadt, um die Geschichten zu erleben, was dann im vierten Schritt den Raum für Einzelhändler und Geschäftsideen wieder interessant macht. Abgerundet wird das Aktionspaket durch die Initiative „Diez goes Social Media“. Freiwilligen wird ein Workshop finanziert, den sie durch Aktivitäten auf Social-Media-Kanälen „abarbeiten“, was Diez weitere Aufmerksamkeit bescheren dürfte.

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