Zwei große Vorhaben
Dausenauer Turmsanierung und Brückenbau schreiten fort
Ein Teil des Gerüsts steht bereits am Schiefen Turm in Dausenau. Für einige Monate wird das Wahrzeichen der Lahngemeinde ganz eingerüstet sein, damit dort die weiteren Schritte für die Sanierung erfolgen können.
Andreas Galonska

In der Lahngemeinde Dausenau wird an zwei großen Baustellen weitergeschafft. Der Schiefe Turm bekommt ein großes Gerüst, und die neue Bahnbrücke ist erneut ein gutes Stück gewachsen.

Wieder tut sich einiges bei den beiden bedeutenden Vorhaben in Dausenau. An der Bahnhofsbrücke kann man inzwischen die Verschwenkung zu der neuen Auffahrt sehen, und am Schiefen Turm wird ein Gerüst für die Sanierung aufgebaut.

„Der Turm wird nach der erfolgreichen notwendigen Unterfangung im Januar nun für die seit einigen Jahren geplante umfangreiche Sanierung und Verankerung vorbereitet“, hatte dazu Ortsbürgermeisterin Michelle Wittler in einer Mitteilung erklärt. Der Schiefe Turm drehte und neigte sich weiter – nicht für das bloße Auge sichtbar, aber von den Fachleuten messbar. Dagegen musste nun etwas getan werden, damit ein Herausbrechen von einzelnen Teilen des Turms verhindert wird.

Verankerung aus Stahl soll den Schiefen Turm weiter stabilisieren

Bei der Unterfangung handelte es sich um eine Absicherung im Untergrund, in den ein spezielles Harz eingespritzt worden ist. Das Material verhärtet sich schnell und stark und bringt dadurch Festigkeit. „Vorübergehend bis circa Ende des Jahres wird der Turm komplett eingerüstet und entsprechend nicht wie gewohnt zu sehen sein“, hatte Michelle Wittler dazu erläutert. Der Aufgang an der rechten Seite muss daher gesperrt werden. Während der Aufbauphase für das Gerüst ist ein Teil der Parkplätze gegenüber von der Gerüstfirma belegt.

An der Außenseite des Schiefen Turms soll zur weiteren Stabilisierung ein Anker aus Stahl angebracht werden. Diskutiert wurde vorab auch über eine Verankerung im Inneren, die allerdings einen größeren Eingriff in die historische Substanz bedeutet hätte – die Rede war von 64 Bohrlöchern, die dafür nötig gewesen wären. Nun wird der Außenanker kommen, mit dem der Eingriff für alle Betrachter bewusst sichtbar wird. Die Gesamtkosten für die Turmsanierung liegen bei geschätzt rund 750.000 Euro, der größte Anteil daran kommt aus dem Investitionsstock des Landes Rheinland-Pfalz mit 450.000 Euro. Von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz kommen weitere 100.000 Euro, die restlichen 200.000 Euro muss die Ortsgemeinde tragen, wofür Kredite aufgenommen werden müssen.

In direkter Nähe zur der bestehenden Auffahrt wird nun an der Zuwegung zu der neuen Bahnhofsbrücke in Dausenau gearbeitet.
Andreas Galonska

Wenige Meter entfernt können auf der anderen Lahnseite weitere Schritte am Bau der neuen Bahnhofsbrücke verzeichnet werden. Dort sind die Spundwände in den Boden gerammt und der Untergrund der Zufahrten zu einem guten Teil verfüllt worden. Mittlerweile kann man auch die neue Verschwenkung von der bestehenden Zufahrt aus erkennen. Die Bestandsbrücke muss wegen Baufälligkeit ersetzt werden, daher wird an dem Neubau in Richtung Nassau gearbeitet, der etwas flacher als die alte Brücke ausfällt. Im Fall einer möglichen Elektrifizierung der Bahnstrecke würde das in Dausenau wegen der geringeren Durchfahrtshöhe zu Problemen führen, was schon bei einer Bürgerversammlung kritisiert worden ist. Mit dem Einbau der Brücken-Fertigteile wird in Dausenau bereits am kommenden Dienstag gerechnet.

Bei der Präsentation der Planung sind die beteiligten Baufirmen noch von einer Betriebsunterbrechung auf der Lahntalbahn bis zum 4. April ausgegangen. Das hat sich aber nicht bewahrheitet, da nun von einem durchgehenden Bahnbetrieb erst ab dem 12. Mai ausgegangen wird, was den Arbeiten in Dausenau zugutekommt. In Bad Ems wird nach der Erneuerung des Bahnsteigs weiter an der historischen Halle über den Gleisen gearbeitet, in Nassau ist die Strecke wegen der Konstruktion an den Vorlandbrücken unterbrochen. Während der Betriebspause bei der Bahn konnten die Spundwände in der Nähe der Gleise problemlos tagsüber eingerammt werden, ohne die Pause beim Bahnbetrieb hätte das in den Nachtstunden erfolgen müssen. Nach Hinterfüllungen und der Flügelwandverspannung voraussichtlich bis Mitte April soll dann die weitere Brückenausstattung erfolgen. Mit der Fertigstellung der neuen Brücke in Dausenau wird im September gerechnet. Die Baukosten liegen nach der Vergabe an die Arbeitsgemeinschaft der Firmen Meyer und Koch bei 1,9 Millionen Euro.

Die Seitenteile der neuen Brücke stehen und sind teils verfüllt. In den kommenden Tagen sollen die Fertigteile für die Konstruktion angeliefert werden.
Andreas Galonska

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