Frau sorgt für Irritationen in Katzenelnbogen
Dauerärger mit Diebstählen und Beleidigungen: Katzenelnbogener warten weiter auf Lösung gegen Unruhestifterin
In der Katzenelnbogener Innenstadt, unter anderem in der Nähe der Naspa, klagen Passanten und Geschäftsleute über das teilweise wohl aggressive Auftreten einer in der Stadt von der Kreisverwaltung untergebrachten Frau. Foto: Uschi Weidner
Uschi Weidner

 „Ist sie das?“ Seit Wochen spaziert eine offenbar aus Somalia stammende Frau durch Katzenelnbogen und fällt dort unter anderem durch Diebstähle und Ordnungswidrigkeiten auf. Kürzlich sichteten Passanten nach eigenen Angaben „eine weitere dunkelhäutige Frau in farbenfrohen Gewändern“. Gab es also eine neue Zuweisung der Ausländerbehörde an die Stadt und wäre das angesichts der aktuellen Kontroverse klug?

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„Nach Rücksprache mit der Verbandsgemeinde Aar-Einrich und unserer zuständigen Abteilung sind derzeit keine Neuzuweisungen von Asylbewerbern afrikanischer Herkunft nach Katzenelnbogen erfolgt“, erklärte die Pressesprecherin des Rhein-Lahn-Kreises, Saskia Daubach-Metz, auf Anfrage. „Aufgrund steigender Zuweisungszahlen kamen in den vergangenen Monaten viele geflüchtete Menschen unterschiedlichster Nationalität in die Verbandsgemeinde Aar-Einrich“, macht wiederum die Katzenelnbogener Stadtbürgermeisterin Petra Popp geltend. Es ist daher möglich, dass die erwähnte zweite Frau ebenfalls in Katzenelnbogen lebt. Sie kann jedoch genauso gut nur zu Besuch sein. Wie aber ist der aktuelle Stand der Dinge in Bezug auf die „Somalierin“ und kommt die Frau überhaupt aus Somalia?

Keine weiteren Anzeigen

„Die Nationalität ist geklärt, allerdings können wir aus datenschutzrechtlichen Gründen keine weitere Auskunft erteilen“, stellt Saskia Daubach-Metz dazu fest. „Der Fall wird seitens unserer Behörde mit den verschiedenen Fachabteilungen sehr eng begleitet und hier wird an einer Lösung gearbeitet“, betonte die Sprecherin bereits bei früherer Gelegenheit. Auch mit der Verbandsgemeinde (VG) Aar-Einrich arbeite man eng zusammen, und die Polizeiinspektion (PI) Diez ist ebenfalls an dem Fall beteiligt. So sind Betroffene aufgefordert, Anzeige zu erstatten, wenn etwas passiert ist. Auf diese Weise kann die Polizei die Vorfälle dokumentieren. „Was für die spätere Bearbeitung und Verfolgung von Delikten von großer Bedeutung ist“, betont Daubach-Metz noch.

„Für uns Bürger ist daher klar, dass die Frau dringend medizinische und psychische Hilfe braucht.“

Das ehemalige Katzenelnbogener Ratsmitglied, Raimund Theis, fordert schnelleres Handeln seitens der Kreisverwaltung.

Allerdings scheint sich die Situation momentan etwas beruhigt zu haben, denn: „Bei der Polizei sind bis dato keine weiteren Vorfälle angezeigt worden“, erklärte diese Woche Sylvia Gerz, Pressesprecherin bei der Polizeidirektion (PD) Montabaur. Denn zum Zuständigkeitsbereich der PD gehören auch Diez und Katzenelnbogen. Und wie geht es nun in der Sache weiter? In dieser Frage halten sich Landkreisamt, Verbandsgemeinde und Stadt bisher sehr bedeckt. Gemeinsam mit dem Ersten Beigeordneten der VG Aar-Einrich, Marcel Willig, habe man weitere Maßnahmen angestoßen und in die Wege geleitet, stellte Stadtbürgermeisterin Petra Popp bereits Anfang des Monats fest. Man hofft auf „eine schnelle Umsetzung“.

Bisher scheint sich für Außenstehende aber nicht viel getan zu haben. „Es sind verschiedene Abteilungen der Kreisverwaltung Rhein-Lahn involviert“, betonte Petra Popp auf Nachfrage. Ein Zeitplan sei nicht bekannt. „Details über angedachte Maßnahmen können wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mitteilen.“

Ehemaliger Stadtrat äußert Kritik

Auch wenn Hinweise auf Datenschutz und Persönlichkeitsrechte normal sind, stößt diese Vorgehensweise auf öffentliche Kritik, zum Beispiel vom ehemaligen Katzenelnbogener Stadtratsmitglied Reimund Theis. In einem Brief an Landrat Jörg Denninghoff stellte Theis fest, dass er nicht wisse, was der Frau auf ihrer Flucht alles zugestoßen ist. Sie hat es aber bis nach Deutschland, weiter nach Rheinland-Pfalz und schließlich in den Rhein-Lahn-Kreis geschafft. Von der Ausländerbehörde wurde sie der Stadt Katzenelnbogen zugewiesen und treibt dort laut Theis vom ersten Tag an „ihr Unwesen“. Das Haus, in dem sie untergebracht ist, wird demnach zum Beispiel weiter ruiniert.

„Autofahrer haben sie neben dem Brunnen sitzen sehen, wie sie den blanken Hintern in Richtung B 247 gestreckt und uriniert hat.“ Sie schlage außerdem langsam fahrenden Autos mit der flachen Hand auf die Motorhaube, um sie so zum Halten zu bringen und dann um Essen und Zigaretten zu betteln. „Und auch Parkern, die sich noch im Auto aufhalten, schlägt sie energisch gegen die Scheiben.“ In den vergangenen Monaten waren daher wohl Eltern und Großeltern dazu übergegangen, ihre Kinder von der Grundschule abzuholen, weil diese Angst hatten.

Auch andere Augenzeugen berichten von einem willkürlichen, teils aggressiven Verhalten der Frau. Hinzu kommt, dass sie wohl öfter, ohne auf den Verkehr zu achten, mitten auf der Straße steht. Mehrmals haben Leute sie daher aus Sicherheitsgründen aufgefordert, die Fahrbahn zu verlassen. „Für uns Bürger ist daher klar, dass die Frau dringend medizinische und psychische Hilfe braucht“, so Theis. Die Stadt kann die benötigte Hilfe aber nicht bieten: „Und daher fordern wir immer wieder, dass ein Platz in einer betreuten Einrichtung gesucht und gefunden wird.“ Fortschritte in der Sache konnten Betroffene bisher aber offenbar nicht ausmachen. Entsprechend hoch scheint der Frust zu sein. Dieser entlädt sich dann auch in mancher deutlichen Meinungsäußerung gegenüber der Kreisverwaltung.

Stellungnahme von Stadtbürgermeisterin Petra Popp
„In den vergangenen Monaten kamen aufgrund steigender Zuweisungszahlen viele geflüchtete Menschen unterschiedlichster Nationalität in die Verbandsgemeinde Aar-Einrich. Daher ist es nicht auszuschließen, dass mehrere Personen gleicher Nationalität in derselben Ortsgemeinde ansässig sind.
Die Information, dass sich in Katzenelnbogen vermeintlich eine weitere afrikanisch gekleidete Frau aufhält und durch die Straßen spaziert, stellt somit nichts Ungewöhnliches dar. Es ist erst mal jedem – unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Ethnie – gestattet, sich frei auf öffentlicher Straße zu bewegen. Weiteres ist mir an dieser Stelle nicht bekannt.“ red

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