Parksituation für Mitarbeiter
Das Limburger Krankenhaus besser erreichen
Sein 175-jähriges Bestehen feiert das St.-Vincenz-Krankenhaus in Limburg in diesem Jahr. Für die Mitarbeiter soll die Erreichbarkeit der Klinik auf dem Schafsberg verbessert werden.
Stefan Dickmann

Das Limburger Krankenhaus steht auf dem Schafsberg. Diese Lage auf engem Verkehrsraum birgt Probleme. Jetzt wurde im Magistrat ein Mobilitätskonzept vorgestellt, das vor allem die Mitarbeiter betrifft.

Rund 1700 Menschen arbeiten im Limburger Krankenhaus, circa 28.000 Patienten werden dort jedes Jahr betreut und von Angehörigen besucht. Doch die Erreichbarkeit des St. Vincenz ist nicht optimal: Das Krankenhaus liegt mitten auf dem Schafsberg, das Parkhaus direkt am Krankenhaus ist bei den Besuchern unbeliebt, weil es sehr eng ist. Besonders schwierig ist die Parksituation für die Mitarbeiter: Einige suchen sich Parkplätze im Wohngebiet, was schwierig ist, viele parken zwar kostenfrei auf dem Marktplatz, müssen dann aber durch einen Wald den Schafsberg hochlaufen, was in den dunklen Jahreszeiten kein Vergnügen ist.

Der Magistrat hat zur besseren Erreichbarkeit des St.-Vincenz-Krankenhauses ein Mobilitätskonzept erstellen lassen, auf Wunsch der Stadtverordneten und mithilfe eines Planungsbüros. Politisch beschlossen wurde das Konzept im Dezember 2022, das Gutachten liegt schon seit Dezember 2023 vor. Die deutliche Verzögerung der Veröffentlichung begründet der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU) in der Vorlage mit „dringlichen, wichtigen und zeitgebundenen Projekten des Fachamtes“.

Alternativen zum Autoverkehr fördern

„Es fanden mehrere Abstimmungen mit dem Krankenhaus statt“, heißt es in der Vorlage des Magistrats. „Das vorliegende Mobilitätskonzept, das als Orientierungsrahmen für die Zukunft dient, ist mit dem Krankenhaus abgestimmt.“ Der Verkehrsausschuss der Stadt wird darüber in seiner Sitzung am Mittwoch, 19. März, beraten. Das Mobilitätskonzept soll nach Angaben des Magistrats die Erschließung des Krankenhauses verbessern, die Parksituation entschärfen und „Alternativen zum motorisierten Individualverkehr fördern“.

Denn wie aus einer Befragung der Betroffenen hervorgeht, ist „der Pkw mit Abstand das wichtigste Verkehrsmittel auf dem Weg zum Krankenhaus“. Mehr als die Hälfte der Antworten auf die Frage „Aus welchen Gründen nutzen Sie den Pkw?“ seien auf das Argument entfallen: „Zeitersparnis gegenüber anderen Verkehrsmitteln“. Wichtige Gründe, mit dem Auto zum Limburger Krankenhaus zu fahren, seien zudem: „Ich brauche den Pkw vorher/nachher“, „keine Bus- oder Bahnanbindung“ und „Flexibilität“.

Jobticket bezuschussen, Waldwege beleuchten

Insgesamt 16 Maßnahmen werden in dem Konzept herausgehoben, sie genießen nach fachlicher Einschätzung „hohe Priorität“. „Für den Anfang wird empfohlen, gezielt einige der hochpriorisierten und kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen anzugehen“, heißt es auf der letzten Seite des insgesamt 66 Seiten umfassenden Konzepts, das auch auf der Homepage der Stadt Limburg im Ratsinformationssystem einsehbar ist. Genannt wird besonders die „Bezuschussung des Jobtickets“ für das Krankenhauspersonal. „Ein hohes Potenzial zur Verbesserung der Situation versprechen beispielsweise Maßnahmen wie die Beleuchtung und Ausbau der Waldwegeverbindungen, die langfristige Einbindung des Marktplatzes als Parkmöglichkeit für das Krankenhaus sowie die Verbesserung des Busangebotes.“

Dringend empfohlen wird, die Bustaktzeiten am Krankenhaus „auf 15 Minuten“ zu erhöhen und Bedienzeiten auszuweiten. Der Shuttle-Service vom Marktplatz bis zum St. Vincenz könne durch den Stadtbusverkehr ersetzt werden, den die Stadt Limburg vom 1. Juli 2025 an ohnehin deutlich ausbauen möchte. Der Shuttle-Service wird zum einen vom Krankenhaus finanziert, zum anderen werde bei aller Wertschätzung dieses Angebots laut Mobilitätskonzept bemängelt, „dass zum Nachtdienst und Spätdienstende sowie am Wochenende und an Feiertagen keine Fahrten stattfinden“ und es „teilweise Kapazitätsengpässe bei den morgendlichen Fahrten“ gebe. Die Nacht- und Spätschicht-Zeiten könnten mit dem „LahnStar“ abgedeckt werden. Die Buslinienführung aus dem Landkreis zum Krankenhaus sollte zudem optimiert werden.

Keine Rolle, zumindest aus Sicht der Fachplaner, spielt die Idee, einen „Schrägaufzug“ auf dem Schafsberg zu errichten, um nicht durch den Wald laufen zu müssen. „Am Schafsberg wird aufgrund des voraussichtlich schlechten Nutzen-Kosten-Ergebnisses und des hohen Umwelteingriffs ein Schrägaufzug nicht empfohlen“, heißt es auf Seite 37 des Konzepts. „Zunächst sollten Maßnahmen ergriffen werden, die einen geringeren Umwelteingriff und ein günstigeres Kosten-Nutzen-Verhältnis bedeuten.“ Ebenfalls kritisch gesehen wird aus Sicht der Fachplaner, „eine zweite Zufahrt“ zum Krankenhaus zu schaffen. Denn: „Das Autofahren zum Krankenhaus wird attraktiver, mehr Personen werden mit dem Auto auf den Schafsberg fahren und das umliegende Straßennetz belasten“, heißt es in dem Konzept auf Seite 62.

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