Kosten für Neumarkt explodiert
Darum ist der wichtigste Brunnen in Limburg versiegt
Drachen töten kann der heilige Georg, aber das in dem nach ihm benannten Brunnen auf dem Neumarkt auch Wasser fließt, dafür bedarf es noch größerer Mächte.
Stefan Dickmann

Da ist selbst der Drachentöter Georg machtlos: Während die Figur auf dem Neumarkt-Brunnen fleißig kämpft, sprudelt schon seit Längerem kein Wasser mehr. Und das wird auf noch nicht absehbare Zeit so bleiben.

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Es läuft nicht beim Georgsbrunnen auf dem Neumarkt, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: kein Wasser weit und breit trotz schönstem Frühlingswetter. Und so schnell wird sich am trockenen Brunnen auch nichts ändern, wie die Sprecherin der Stadt Limburg, Stefanie Kesper-Süß, auf Anfrage mitteilt. Er wird zwar wieder Brunnen sein dürfen, nur wann, steht noch nicht fest. Das hat im Kern damit zu tun, dass es auch im übertragenen Sinne nichts läuft beim Georgsbrunnen.

Rückblick: Der Georgsbrunnen sollte zu einem Wasserspiel umgebaut werden. Im Juni 2023 präsentierte die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung einen ersten Entwurf. Die große Brunnentasse sollte entfernt und stattdessen zwölf Fontänen im Boden eingelassen werden. „Wir haben am Europaplatz die Erfahrung mit dem dortigen Wasserspiel gemacht, das es wie ein Magnet auf Kinder wirkt und deutlich mehr Kinder anzieht als die in unmittelbarer Nähe befindlichen Spielgeräte“, zitierte die Stadt Bürgermeister Marius Hahn (SPD).

Baukosten-Explosion auf Neumarkt entscheidend

Im September 2023 stimmten die Stadtverordneten dieser Umgestaltung zu. Aber das Abstimmungsergebnis zeigt, dass die große Koalition nicht geschlossen auftrat: Laut Protokoll stimmten von den damals nur 32 anwesenden Stadtverordneten (es gibt insgesamt 45 Mandatsträger) gerade einmal 18 für die Umgestaltung des Brunnens (elf Stimmen von der CDU, sieben von der SPD). Die elf Nein-Stimmen verteilten sich auf Grüne und FDP plus einen Vertreter der SPD. Drei Mandatsträger der CDU enthielten sich: Es sollte ein Protest-Signal sein, weil aus deren Sicht zu wenig Neues auf dem Neumarkt vorgesehen war.

Doch im Jahr 2024 kam alles anders. Weil die Kosten für die Umgestaltung des Neumarkts immer weiter stiegen, schlug der Magistrat vor, den Brunnen-Umbau mit Kosten in Höhe von immerhin rund 450.000 Euro zu verschieben. Das stieß auf Widerstand der CDU-Fraktion, weil vor allem das künftige Wasserspiel aus deren Sicht als wesentlicher Faktor galt, die Aufenthaltsqualität auf dem Neumarkt deutlich zu verbessern. Der Vorschlag des Magistrats wurde einkassiert und schließlich doch umgesetzt, als der derzeit laufende Umbau der beiden Pavillons (ein öffentliches WC und ein Imbiss) noch mal ein gutes Stück teurer wurde (mit insgesamt 1,3 Millionen Euro dreimal so teuer wie geschätzt). Nach Angaben der Stadt sollen sie im August 2025 fertig sein.

„Das Wasserspiel auf dem Europaplatz benötigte Ersatzteile, um weiterhin in Betrieb genommen werden zu können.“
Sprecherin der Stadt, Stefanie Kesper-Süß, erläutert, dass Teile aus dem Georgsbrunnen ausgebaut und am Europaplatz eingebaut wurden.

Wie erklärt die Stadt den trockenen Georgsbrunnen? „Das Wasserspiel auf dem Europaplatz benötigte Ersatzteile, um weiterhin in Betrieb genommen werden zu können“, teilt auf Anfrage die Sprecherin der Stadt, Stefanie Kesper-Süß, mit. „Da zu diesem Zeitpunkt der Georgsbrunnen ebenfalls zu einem Wasserspiel umgebaut werden sollte, wurden die Teile aus dem Georgsbrunnen ausgebaut und am Europaplatz eingebaut.“ Der Umbau des Georgsbrunnens zum Wasserspiel hätte nach ihren Angaben ohnehin erst nach der Fertigstellung der beiden Pavillons auf dem Neumarkt erfolgen sollen. „Somit wäre der Brunnen im Jahr 2025 nicht mehr als solcher eingesetzt worden“, erklärt die Sprecherin weiter. Zum Zeitpunkt des Ausbaus der Technik sei nicht absehbar gewesen, dass die Grundsatzentscheidung der Stadtverordneten aus dem Jahr 2023 wieder verworfen wird. Im März 2025 hatte der Ortsbeirat Innenstadt auf Initiative der Grünen den Magistrat einstimmig aufgefordert, „mit der umgehenden Reparatur“ des Georgsbrunnens zu beginnen.

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