Wegen Corona-Auflagen gibt es Karten (fast) nur im Internet und für festgelegte Zeitfenster
Corona: Besondere Saison im Nassauer Freibad beginnt verhalten
Ein Bademeister beobachtet im Nassauer Freibad das Geschehen im Becken.
Carlo Rosenkranz

Sieben Wochen später als gewöhnlich hat das Nassauer Freibad am Samstag die Saison eröffnet. Erster Gast war ein Urlauber aus Bremen, der sich nicht davon abschrecken ließ, dass man aufgrund der Vorgaben zur Corona-Bekämpfung die Eintrittskarten nun im Internet erwerben muss.

Ein Bademeister beobachtet im Nassauer Freibad das Geschehen im Becken.
Carlo Rosenkranz

„Am Eingang ist ein QR-Code ausgehängt“, machte Bürgermeister Uwe Bruchhäuser deutlich, dass Tickets auch mit dem Smartphone unkompliziert und schnell zu haben sind. Von zu Hause aus geht das auch am Computer über die Seite der Verbandsgemeinde.

Kurz vor 11 Uhr öffnete das Freibad, das in den vergangenen Jahren bereits vom 1. Mai an nutzbar war, erstmals in dieser besonderen Badesaison. Das Team um Betriebsleiter Axel Bräunig begrüßte mit Bürgermeister Uwe Bruchhäuser die ersten Schwimmer. Mit einem Handscanner wurden die zuvor per Online-Kauf erworbenen Eintrittskarten kontrolliert. Ein markanter Piepton des Geräts signalisierte die Freigabe.

Jeweils bis zu 200 Badegäste können in zwei Zeitfenstern täglich unter Einhaltung der besonderen Hygienebedingungen das Freibad nutzen. So wird gewährleistet, dass die geltenden Abstandsregeln eingehalten werden können. Die erste Schicht der Schwimmer darf sich von 11 bis 14 Uhr in der Anlage tummeln, die zweite von 16 bis 19 Uhr. Die Zeit zwischen den beiden Zeitfenstern wird genutzt, um die Anlage samt Sanitär- und Umkleidebereich zu reinigen und entsprechend zu desinfizieren.

Bei der Bestellung der Eintrittskarten im Internet werden zum Zwecke der Kontaktverfolgung auch Name und Adresse sowie Telefonnummer des Käufers erhoben. Zudem muss angegeben werden, von wem die Karten genutzt werden. Das soll den Aufwand im Eingangsbereich minimieren. Schließlich ist der Zugang nicht mehr per Drehkreuz automatisiert.

Stattdessen steht ein Mitarbeiter mit dem Scanner bereit und nimmt die Badegäste in Empfang. Mund-Nasen-Schutz ist dabei für alle Beteiligten obligatorisch. „Eine händische Erfassung der Besucherdaten wäre nicht zu bewältigen“, sagt Bürgermeister Uwe Bruchhäuser. Schließlich soll auch vermieden werden, dass sich Schlangen bilden.

Bevor die ersten Freibadgäste die Liegewiesen in Beschlag nehmen und das große Schwimmerbecken mit einem Sprung ins kühle Nass nutzen konnten, dankte Bürgermeister Uwe Bruchhäuser (3. von links) dem Schwimmbad-Team, das in den Tagen vor der Eröffnung viel Arbeit und Engagement in die Herrichtung des Bades gesteckt hat.
VG Bad Ems-Nassau

Die Hygieneschutzmaßnahmen sorgen neben der limitierten Besucherzahl auch für andere Einschränkungen. Sammelumkleiden und Duschen sind geschlossen.

Lediglich zum Abbrausen vor dem Schwimmen stehen draußen Duschen bereit. Der Verwaltungschef wirbt um Verständnis für die Vorsichtsmaßnahmen, die auf den Vorgaben des Landes beruhen.

Trotz der seit Wochen stabilen Corona-Situation im Rhein-Lahn-Kreis sei die Gefahr nicht vorbei, wie der riesige Infektionsausbruch in Nordrhein-Westfalen sowie die Quarantänemaßnahmen an Schulen an der Mosel zeigen.

Trotz Einschränkungen und noch ungewohnter Abläufe nutzten etliche Menschen die Möglichkeit, wieder ins Freibad zu gehen. Nach verhaltenem Auftakt am Samstag habe die Zahl der Besucher am Sonntag zugenommen.

Das mögliche Kontingent von bis zu 200 Gästen wurde jedoch bei Weitem nicht ausgeschöpft. Ein möglicher Grund war das Wetter, das zwar schön, aber noch nicht heiß war. Zudem ist vielen das neue Prozedere noch fremd. „Es rufen viele Leute an und haben Fragen dazu“, bestätigt Betriebsleiter Axel Bräunig. „Es muss sich erst rumsprechen.“

Erfreut zeigt sich der VG-Bürgermeister, dass der kurzfristig von einem Dienstleister erworbene und eingerichtete Ticket-Shop gut funktioniert hat.

Auch die Freibäder in Singhofen und Nastätten nutzen diese Plattform. Perspektivisch kann sich der Verwaltungschef vorstellen, dass das neue Verfahren des Kartenverkaufs dauerhaft Bestand hat „Das ist nicht schlecht, man kann das beibehalten“, sagt er und stellt fest: „Corona beschleunigt die Digitalisierung.“

Eintrittskarten können auf der Internetseite www.vgben.de über den Ticketshop gekauft werden. Wer keinen eigenen elektronischen Zugang hat, kann sich an das Bürgerbüro in Nassau wenden. Dort erfolgt gegen Barzahlung der Eintrittskartenverkauf nach vorheriger Online-Reservierung mit entsprechender Kontaktdatenerfassung.

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