Liesel, wie sie im Ort genannt wurde, starb im gesegneten Alter von 90 Jahren und wurde auf dem Friedhof ihres Heimatdorfes beigesetzt, das ihr sehr viel zu verdanken hat. Der Ortsausschuss des heutigen Kirchorts würdigte die Verstorbene als prägende Person ihrer Zeit.
Gute Seele im Pfarrhaus
Die gelernte Schwesternhelferin, Mutter von vier Kindern und zuletzt mehrfache Oma und Uroma, war ab 1970 bis zu ihrem Ruhestand 2000 stundenweise Haushälterin für Pfarrer Zell und dessen Nachfolger Frank und Rösch. In dieser Funktion war sie oft die erste Ansprechpartnerin für die Nöte der Menschen vor Ort: die gute Seele im Pfarrhaus. Sie wollte helfen und gehörte bereits 1968 zu den Gründungsmitgliedern der Caritasgruppe in St. Servatius. Daraus war der Caritasausschuss hervorgegangen, in dem Liesel Krahl fast ein halbes Jahrhundert tätig war und ihn 22 Jahre leitete.
„Sie stand Alten, Kranken und Sterbenden mit ihren Familien bei, war auch in anderen Notlagen zuverlässig zur Stelle, erledigte für sie Einkäufe und Behördengänge, betreute die Altentagesstätte im Gemeindezentrum. Ein besonderes Anliegen war ihr die Gestaltung der monatlichen Seniorennachmittage und der Ausflüge“, würdigte Heinz Wagner, Vorsitzender des Ortsausschusses St. Servatius, den ungewöhnlichen Einsatz einer rastlosen Persönlichkeit.
Im Pfarrgemeinderat aktiv
Mehr noch. 27 Jahre gehörte Liesel Krahl dem Pfarrgemeinderat an, den sie mehrere Jahre führte. Sie betätigte sich als Lektorin und Kommunionhelferin, stand Wortgottesdiensten vor, vertrat den Küster und brachte sich im Eine-Welt- sowie im Liturgieausschuss des Pfarrgemeinderates ein. Sie kümmerte sich um die jährliche Sternsingeraktion, unterstützte Kinder- und Jugendfreizeiten und half bei der Vorbereitung der Erstkommunionkinder mit. Die Frauengemeinschaft hatte sich über sechs Jahrzehnte auf ihre Mitarbeit verlassen können.
Ebenso lange gehörte Liesel Krahl dem Kirchenchor an, führte mehr als 30 Jahre die Kasse, sorgte für das leibliche Wohl der Sängerinnen und Sänger. „Unverkennbar waren ihre Sopranstimme und ihre Liebe zur ‚Waldlermesse‘ und dem ‚Andachtsjodler‘ in ihrer bayerischen Heimatsprache. Sie war Mitorganisatorin bei geselligen Anlässen“, würdigt Wagner die Verstorbene. Schließlich führte sie den Vorsitz in der Peter-Sehr-Stiftung zur Unterstützung Behinderter.
Hohe Auszeichnung erhalten
Für ihre Lebensleistung, um die sie nie großes Aufsehen machte, dankte ihr Bundespräsident Horst Köhler 2009 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Pfarrer Franz-Josef Kremer (Elz) würdigte seinerzeit ihren unerschöpflichen christlichen Glauben, den sie mit ansteckender Freude lebe. „Sie hatte keine Zeit, alt zu werden“, befand damals Pfarrer Wolfgang Rösch und Bürgermeister Martin Richard meinte gar: „Wer nach Offheim zieht und nach fünf Tagen die Liesel nicht kennt, bemüht sich nicht, im Dorf integriert zu werden. Sie gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten.“