Die Union verzichtet auf einen eigenen Kandidaten und erklärt stattdessen, die gedeihliche Kooperation mit der sozialdemokratischen Stadtchefin als Fraktion fortsetzen zu wollen. Das geht aus einer Pressemitteilung der CDU-Stadtratsfraktion hervor.
Wörtlich heißt es in einer Stellungnahme von Axel Fickeis: „Aufgrund der auch von uns mit eingeleiteten positiven Entwicklung unserer Stadt setzen wir auf eine Unterstützung in der Sache. In diesem Zusammenhang möchte ich auch erwähnen, dass viele unserer Fraktionsmitglieder schon unter den Bürgermeistern Gerhard Maxeiner und Frank Dobra im Rat waren. Die derzeitige Bürgermeisterin unterscheidet sich erfreulich in der Ratsarbeit. Sie lässt eine intensive Mitarbeit zu, und wir können als CDU entscheidend gestalterisch mitwirken. Deshalb möchten wir den erfolgreichen Weg für die Stadt fortführen und uns mit einer starken Fraktion beteiligen.“
„Die derzeitige Bürgermeisterin unterscheidet sich erfreulich in der Ratsarbeit. Sie lässt eine intensive Mitarbeit zu, und wir können als CDU entscheidend gestalterisch mitwirken.“
CDU-Fraktionschef Axel Fickeis über Annette Wick im Vergleich zu ihren Amtsvorgängern Frank Dobra und Gerhard Maxeiner
Partei und Fraktion seien 2018 über die Entscheidung des damaligen Bürgermeisters Frank Dobra, nicht erneut anzutreten, mehr als überrascht und verwundert gewesen, heißt es rückblickend in der Mitteilung. Nach der für die CDU dann verlorenen Bürgermeisterwahl habe die Fraktion sich neu aufstellen und strukturieren müssen, dies habe natürlich Zeit benötigt, sei jedoch in den letzten Jahren gut gelungen.
Holpriger Start der Ratsarbeit
In der Anfangszeit hätten der neu gewählte Stadtrat und die Bürgermeisterin auch einiges aufarbeiten müssen, spielt Fraktionschef Fickeis auf einen Bericht des Rechnungshofes aus dem Jahr 2018 mit fast 100 Beanstandungen an. Die Tiefgarage im Werkes habe aufgrund von Mängeln, die bereits seit 2014 bekannt waren, sogar vorübergehend geschlossen werden müssen. Das Rathaus und die Turnhalle am Wirt unterlägen wegen Brandschutzmängeln in ihrer Nutzung erheblichen Einschränkungen.
„Die Ratsarbeit gestaltete sich anfangs etwas holprig, wurde dann aber zunehmend konstruktiver“, so Fickeis weiter. Es seien viele Projekte mit Unterstützung der CDU für die Entwicklung der Stadt auf den Weg gebracht worden. Beispielhaft nennt die CDU den Stadtentwicklungsplan, dessen Umsetzung, eingeleitet durch entsprechend gestellte Förderanträge, in der nächsten Zeit begonnen werde. Ein Mobilitätskonzept werde derzeit mit den Bürgern erarbeitet. Eine autofreie Innenstadt werde dabei im Moment nicht für sinnvoll erachtet. Endlich sei zudem das Problem einer fehlenden Veranstaltungshalle für die Stadt angegangen worden und werde in absehbarer Zeit umgesetzt werden können.
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Zwei Bürgermeisterkandidaten
Axel Fickeis konstatiert: „Einen wichtigen Baustein für die wirtschaftliche Stärkung der Stadt sehen wir im Tourismus. Wir haben uns maßgeblich für ein Tourismuskonzept eingesetzt und es mitentwickelt. Projekte wie der Generationengarten im Schläfer, die Neugestaltung der Aartreppe und viele Bürgerinitiativen für eine ,grüne Stadtentwicklung' werden das Leben in der Stadt erlebnisreicher machen.“
Nach Stand der Dinge wird es am 9. Juni also zwei Bürgermeisterkandidaten geben. Neben Annette Wick hat sich auch Ex-Bürgermeister Frank Dobra von der FWG Diez-Freiendiez als Bewerber aufstellen lassen.