Wählergruppe AGL lädt zu Bürgerempfang: Ausblick und Herausforderungen für Altendiez
Bürgerempfang in Altendiez: Bürgermeister-Kandidaten stellen sich vor
Sie bildeten das Podium beim Bürgerempfang der AGL (von links): die beiden Bürgermeisterkandidaten Petra Hofmann und Thomas Kessler sowie Konrad Schuler, Andreas Kraus und Manuel Fetthauer. Fotos: Thorsten Kunz
Thorsten Kunz

Altendiez. Zu einem besonderen Bürgerempfang hatte die Wählergruppe Altendiez-Gemeinsam-Lebenswert (AGL) am Donnerstagabend in die Altendiezer Lahnblickhalle eingeladen. Neben einem Rückblick auf die Legislaturperiode und einem Ausblick auf die bevorstehenden Herausforderungen stellte die AGL ihre Kandidaten für den Gemeinderat vor – und präsentierte den Zuschauern sozusagen als i-Tüpfelchen noch eine Vorstellungsrunde der beiden Bewerber um das Bürgermeisteramt im Dorf.

Petra Hofmann von der neu gegründeten Wählergruppe „AUF! – Altendiez. Unabhängig. Frei“ sowie Amtsinhaber Thomas Kessler, der nur für das Amt des Ortsvorstehers antritt und keiner der beiden Wahllisten für den Gemeinderat angehört, hatten dafür zugesagt.

Zum Hintergrund: Nach dem Rückzug der Initiative für Altendiez (IfA), die bisher sieben Sitze im Gemeinderat innehat und mit Petra Hofmann die Dritte Beigeordnete stellt, hatte sich die AGL Hoffnung auf sämtliche 16 Sitze und Beigeordnetenposten im neuen Rat machen können. Durch die Wählerliste AUF!, in der Petra Hofmann als einziges ehemaliges IfA-Ratsmitglied vertreten ist, wird es hier noch einmal spannend.

Die Vorstellungsrunde der Bürgermeisterkandidaten hatte die AGL aber nicht zuletzt auch deshalb initiiert, weil oder gar trotzdem ihr eigener Bürgermeisterkandidat kurzfristig nicht mehr zur Verfügung stand und eine Ersatzperson auf die Schnelle nicht mehr benannt werden konnte. Dies machte der AGL-Vorsitzende Konrad Schuler, Erster Beigeordneter im Ort, zur Begrüßung der rund 80 Gäste in der gut gefüllten Halle noch einmal deutlich.

„Ich möchte die begonnenen Projekte konsequent weiterführen und dabei mehr Druck bei langen Verwaltungswegen machen.“

Thomas Keßler, Bürgermeisterkandidat

Dem Fraktionsvorsitzenden der AGL, Andreas Kraus, war es dann vorbehalten zu skizzieren, was in den nächsten Jahren auf die Bürger und die Gemeinderäte von Altendiez zukommt: „Das Schwierigste wird aus meiner Erfahrung wieder sein, sich um all das, was kurzfristig anfällt, mit Verantwortung, nachhaltig und im Rahmen des finanziell Machbaren zu kümmern“, erklärte er vorweg. Dies sei vorab einfach nicht planbar und würde viel Zeit kosten. Dann zählte er die Dauerbrennerthemen im Gemeinderat auf: Neubaugebiet Hahnsfeld II, ein Wärmeversorgungskonzept, ein neues Konzept und die Sanierung der Lahnblickhalle.

Hinzu kommen ein Leader-Projekt „Familienfreizeitanlage Lichte Eichen“, die Erstellung eines Bürgerkonzepts Friedhof, Ertüchtigung der Kita, Überarbeitung Straßenbeleuchtungskonzept, Fahrradweg nach Diez, Spielplätze, Solarpark und Ehrenamtsbörse. Themen, die ausgesprochen viel Zeit und teilweise enorme Investitionen beanspruchen.

„Ich wünsche mir künftig mehr Einigkeit und Respekt im Umgang miteinander.“

Petra Hofmann, Bürgermeisterkandidatin

Anschließend übernahm der ehemalige Altendiezer Pfarrer Manuel Fetthauer als Moderator die Vorstellungsrunde der Bürgermeisterkandidaten. Ein Volltreffer! Mit dem nötigen Ernst und gleichzeitig viel Wortwitz steuerte er durchs Programm. Zunächst gab er Petra Hofmann und Thomas Kessler die Gelegenheit, sich und ihre Ziele kurz vorzustellen. Anschließend stellte er ihnen Fragen, die im Vorfeld der Veranstaltung online und von der AGL gesammelt worden waren. Dabei scheute er auch unangenehme Nachfragen der Bürgerinnen und Bürger nicht: „Thomas, warum bist du in Altendiez kaum präsent?“ oder „Petra, warum bist du als Gemeinderatsmitglied bislang wenig in Erscheinung getreten?“

Beide Kandidaten gaben sich jedoch keine Blöße, erklärten, wie und dass sie ihren Job zu jeder Zeit ordentlich erledigt hätten und dass sie weiterhin intensiv für das Wohl der Altendiezer arbeiten wollten. Petra Hofmann wünschte sich dabei künftig mehr Einigkeit und Respekt im Umgang miteinander. Zusätzlich zu den von Andreas Kraus skizzierten Problemen will sie sich für ein stärkeres Miteinander der Altendiezer einsetzen: eine Mitfahrbank, ein Seniorenstammtisch und die Reaktivierung des Dorffestes nannte sie als Ideen. Außerdem möchte sie die Jugend im Dorf fördern.

Thomas Kessler will die begonnenen Projekte konsequent weiterführen und dabei mehr Druck bei langen Verwaltungswegen machen, durch eine berufliche Veränderung sei er nun auch wieder mehr vor Ort. Nach einigen wenigen Fragen beziehungsweise Ergänzungen aus dem Publikum beendete Fetthauer die Kandidatenvorstellung mit einer Blitzfragenrunde.

Trotz der sehr kurzweiligen Umsetzung blieb der Erkenntnisgewinn für die bevorstehende Wahl für viele im Saal aber insgesamt eher gering. Zu ähnlich waren sich die Vorstellungen der Kandidaten, die den meisten Anwesenden genau wie die Themen zudem bestens bekannt waren. Wer die Kandidaten und Themen jedoch noch gar nicht kannte, kann sich jetzt vielleicht ein besseres Bild machen – ein Verdienst der AGL und gut für die Transparenz gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.

Von Thorsten Kunz

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