Da ich in Braubach groß geworden bin, bin ich mit der Kultur rund um das traditionelle Winzerfest und die Repräsentanten aufgewachsen. Das hat mich schon als Kind fasziniert, da meine Großeltern selbst einen kleinen Weinbau an der Mosel hatten und für mich die Arbeit rund um den Wein(-anbau) bereits früh bekannt war. Die Verbindung aus Wein, Heimat und Freundschaft zu repräsentieren, war somit schon als kleines Mädchen etwas, wovon ich träumte. Bevor ich dieses Amt antrat, war ich bereits seit 2017 Teil des Repräsentantenteams. An der Seite von Bacchus Bastian I. – sein Nachfolger ist jetzt Jan I. – war ich eine seiner drei Bacchantinnen.
Kannst du dich – abgesehen von der Inthronisierung – noch an deinen ersten Auftritt erinnern?
Der erste Auftritt war gleich unser großes traditionelles Winzerfest. Besonders in Erinnerung ist mir hier der Fackel- und Laternenumzug am Samstagabend geblieben. Auf dem Weinköniginnenwagen stehend, durften meinen Weinprinzessinnen Melina und Swenja mit mir durch Braubach fahren und viele freudige sowie bekannte Gesichter im Leuchten der Laternen und Fackeln begrüßen. Meine Familie und Freunde haben vorab sehr viel Arbeit in den Wagen gesteckt und diesen vom Gestell auf neu gebaut. Daher steckt viel Herzblut und Familienarbeit in dem Wagen, und die Umzüge darauf waren (trotz Regen) immer etwas Besonderes für mich.
Wie war die Corona-Zeit, als das Leben stillstand?
Als Repräsentantin hatte ich während Corona leider eine Zeit lang gar keine Auftritte. Jedoch hat mich diese Zeit meiner Heimatstadt auch noch mal ein wenig nähergebracht, da ich fast täglich die Zeit für lange Spaziergänge und Wanderungen gemeinsam mit meiner Mama durch Braubach genutzt habe. Daher habe ich mich, auch wenn ich meine Heimatstadt nach außen hin nicht repräsentieren konnte, ihr sehr nah gefühlt.
Was waren deine schönsten Erlebnisse als Braubacher Weinkönigin?
Trotz Corona durfte ich in vier Jahren Amtszeit eine Vielzahl an Auftritten absolvieren und konnte einige schöne Erlebnisse sammeln. An erster Stelle stehen da natürlich die Braubacher Winzerfeste, wobei mir neben den Umzügen besonders auch ein Termin in der Marksburgschule in Erinnerung bleibt. Es war der erste Termin im Rahmen des Winzerfestes 2022, und die Schüler der Grundschule haben mir eine große Weintraube für den Weinköniginnenwagen übergeben. Unter Anleitung meiner Mutter, die in der Marksburgschule arbeitet, haben die Kinder die Traube extra für unseren Festwagen gebastelt.
Ebenfalls in besonderer Erinnerung ist der Blumenkorso in Bad Ems, bei dem wir im vergangenen Jahr auf einem wunderschön geschmückten Cabrio bei strahlendem Sonnenschein den Festzug begleiten durften. Auch die Schifffahrt mit unseren Freunden aus der Partnerstadt Villeneuve-Sur-Yonne auf dem Rhein Mitte dieses Jahres würde ich zu einem meiner schönsten Erlebnisse zählen.
Gab es Begegnungen, die dich besonders beeindruckt haben oder die dir besonders in Erinnerung bleiben werden?
Ja, es gibt etwas, das mich besonders beeindruckt hat: Es sind die Menschen, die ehrenamtlich sehr viel Energie, Zeit und Herzblut in den Erhalt ihrer Heimat und der Kultur für die Gemeinschaft stecken. Bei jedem einzelnen Auftritt habe ich Menschen voller Herzlichkeit und Liebe zu ihrer Heimat kennengelernt, die bei mir einen inspirierenden und positiven Eindruck hinterlassen haben.
Glaubst du, du hast als Repräsentantin etwas für deine Heimatstadt bewegen können?
Gemeinsam mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein im Rücken arbeiten wir immer unter anderem daran, die Kultur, Landschaft und Gemeinschaft in Braubach zu pflegen. Ich denke, als Weinkönigin konnte ich daher nicht nur Teil davon sein, eine Tradition weiterzuleben und zu pflegen, sondern auch vielen jungen Menschen die Freude und den Mehrwert an einem solchen Amt zeigen. Ich hoffe dadurch, Menschen motiviert zu haben, sich auch für ihre Heimat und deren Erhalt einzusetzen.
Was gibst du deiner Nachfolgerin mit auf den Weg?
Auf jeden Fall, dass sie all ihre Auftritte in vollen Zügen genießen soll! Es werden viele beeindruckende Geschichten und wundervolle Menschen auf sie treffen, die sie mit offenen Armen empfangen werden. Da der erste Auftritt nach der Inthronisierung der Braubacher Weinkönigin gleich unser traditionelles Winzerfest sein wird, kann ich als Tipp nur mitgeben, schon mal die eine oder andere Stunde vorzuschlafen und, auch wenn uns der Wein heilig ist, die Kraft des Wassers nicht außer Acht zu lassen!
Die Fragen stellte Karin Kring