Pläne im Stadtrat für 2026
Braubach will Stadt und Umland richtig sauber machen
Von der Umweltwoche 2026 bis zur Neugestaltung des Platzes rund um den Segengottesstollen, für die es erste Ideen gibt, ging es bei der Stadtratssitzung im Braubacher Rathaus um verschiedene Themen.
Bletzer Ulrike

Einen Aktionstag für eine saubere Landschaft gibt es derzeit in fast allen Gemeinden. Den Braubachern ist das allerdings nicht mehr genug. Sie planen für 2026 ein größeres Projekt, wie nun im Stadtrat deutlich wurde.

Mit einem „Dreck-weg-Tag“, wie er in vielen Kommunen alle Jahre wieder im Frühjahr auf dem Programm steht, geben sich die Braubacher nicht mehr zufrieden. Zumindest nicht im nächsten Jahr: Bei seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, 2026 gleich eine ganze Umweltwoche durchzuführen, um das Stadtgebiet und die Außenbereiche mit entsprechend mehr Zeit noch gründlicher von Müll und Unrat zu befreien.

Damit gab das Gremium einem Antrag der FBL-Fraktion statt. „Bei der Vorberatung im Forst- und Umweltausschuss haben wir über den richtigen Zeitpunkt dafür diskutiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Umweltwoche möglichst außerhalb der Vegetationsphase, aber wegen des Wetters und des frühen Einbruchs der Dunkelheit nicht im Winter stattfinden sollte“, berichtete Stadtbürgermeister Günter Goß. Geplant ist sie jetzt für Anfang März, wobei die Stadt die Organisation übernimmt. „Ich würde mich freuen, wenn sich das eine oder andere Stadtratsmitglied hier mit einbringen könnte“, betonte Goß, der natürlich auch auf eine rege Teilnahme vonseiten der Bürger hofft.

Keine Wegebaumaßnahmen im Forst

Ebenfalls von der FBL-Stadtratsfraktion beantragt und ebenfalls einstimmig beschlossen wurde ein öffentlicher Waldbegang mit Revierförsterin Sonja Blum und den Stadtratsmitgliedern, der noch in diesem Jahr stattfinden soll. Der Termin ist noch offen, voraussichtlich wird es aber im Spätsommer so weit sein. Die „Stoßrichtung“ ist zumindest in Teilen ähnlich wie bei der Umweltwoche: Beide Veranstaltungen verfolgen nicht zuletzt das Ziel, die Bevölkerung stärker für die Belange der Natur zu sensibilisieren.

Zu diesen gehören auch die Wegebaumaßnahmen im Forst, die im Braubacher Stadtwald allerdings bis auf Weiteres pausieren. Der Grund: Die Kosten dafür waren bislang Teil des Forstwirtschaftsplans, wurden jetzt aber aufgrund einer neuen verwaltungsrechtlichen Vorschrift im Nachhinein auf die Jagdgenossenschaft umgebucht. „Die Jagdgenossenschaft ist von ihrer Einkommenssituation her aber gar nicht in der Lage, das zu bezahlen“, so Goß. Einstimmig beschloss der Stadtrat deshalb, die für dieses Jahr eigentlich vorgesehenen Wegebaumaßnahmen auf Eis zu legen und außerdem so lange auch keine weiteren Maßnahmen zu planen, bis die Angelegenheit geklärt und eine sinnvolle Lösung gefunden ist.

„Bei der Vorberatung im Forst- und Umweltausschuss haben wir über den richtigen Zeitpunkt dafür diskutiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Umweltwoche möglichst außerhalb der Vegetationsphase, aber wegen des Wetters und des frühen Einbruchs der Dunkelheit nicht im Winter stattfinden sollte.“
Stadtbürgermeister Günter Goß.

Ohne – weitere – Verzögerung geht es dagegen mit den Bauangelegenheiten voran. Moderiert von dem für den Geschäftsbereich Bauen, Ordnung, Liegenschaften und Verkehr zuständigen Beigeordneten Marius Risch, ging es hier unter anderem um ein Sanierungsvorhaben bei einem Wohnhaus in der Untermarktstraße, bei dem der Stadtrat im vergangenen Oktober das „gemeindliche Einvernehmen“ zunächst verweigert hatte. Der Grund: In seiner ursprünglichen Planung wollte der Bauherr die Ausführung der Fassade nicht in gleicher Form wie beim Schieferdach umsetzen – problematisch vor allem deshalb, weil die Immobilie im Geltungsbereich der Gestaltungs- und Erhaltungssatzung der Stadt Braubach liegt, wo strengere Vorschriften zu beachten sind. Jetzt hatte der Bauherr seine Planung entsprechend abgeändert – und bekam grünes Licht.

Das erhielten auch ein weiterer Bauherr in der Rheinstraße, der die bisherige gewerbliche Fläche einer Bäckerei, die bereits seit Langem geschlossen hat (zwischenzeitlich war die Post dort untergebracht) in ein Speiserestaurant umbauen möchte, und ein „Kollege“ in der Oberalleestraße, der eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach seines Wohnhauses und dem angrenzenden Schuppen plant – weil sich das Anwesen ebenso wie im erstgenannten Fall im Geltungsbereich der Erhaltungs- und Gestaltungssatzung befindet, sind Fotovoltaikanlagen hier nur dann zulässig, wenn man sie von der Straße aus nicht sieht.

Verkehrs- und Verschönerungsverein stellt zwei Projekte vor

Auch die zurzeit in Gang befindliche Sanierung der Marksburgschule war ein Thema – allerdings nur insofern, als sie Auswirkungen auf die benachbarte Kita Biberbau hat. „Bisher hat die Marksburgschule der Kita zwei Lagerräume zur Verfügung gestellt“, blickte die Erste Beigeordnete Claudia Wolf, die den Geschäftsbereich Soziales, Jugend, Familie und Sport verantwortet, zurück. Das ist nun nicht mehr möglich, da die betreffenden Räume erstens ebenfalls saniert und zweitens nach der Sanierung von der Schule selbst benötigt werden. Ihr liege ein Angebot in Höhe von 3469 Euro brutto für einen 6 Meter langen und 2,50 Meter breiten Lagercontainer vor, berichtete Claudia Wolf, wobei die Verbandsgemeinde einen Zuschuss in Höhe von 1500 Euro in Aussicht gestellt habe: „Wenn der Stadtrat zustimmt, werde ich ihn morgen bestellen.“ Was denn nach einer kurzen Diskussion auch geschah.

Wer hinter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ eher Nebensächliches oder gar Langweiliges vermutet, konnte sich hier gründlich eines Besseren belehren lassen. Bastian Clos, der Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) Braubach, stellte zwei hochinteressante Projekte vor. Das eine ist bereits ziemlich weit fortgeschritten und betrifft den Wanderweg, der an der früheren Trasse der Nassauischen Kleinbahn entlangführt. Auf dem Abschnitt zwischen Braubach und Becheln wird der VVV die Beschilderung erneuern und deutlich erweitern. Insgesamt 17 Infotafeln mit Wissenswertem rund um die Nassauische Kleinbahn sind hier geplant – basierend auf Texten aus einem Buch, das die Historikerin Marion Nöldeke vom Institut für Geschichte und Landeskunde der Uni Mainz geschrieben hat. „Da er keine besonderen Aussichten bietet, ist der Wanderweg für sich allein genommen nicht so attraktiv“, so Bastian Clos. So aber kann er zu einem echten Erlebnis werden, zumal die Infotafeln auch auf Sehenswürdigkeiten am Wegesrand wie etwa ein ehemaliges Viadukt der Nassauischen Kleinbahn hinweisen. Die notwendigen Fördermittel, vor allem vom Naturpark Nassau, hat die Stadt Braubach bereits erhalten. „Jetzt hoffen wir, dass wir es dieses Jahr umsetzen können“, so der VVV-Vorsitzende.

Und das andere Projekt? Das steckt noch in den Kinderschuhen und dreht sich um den Platz rund um den Eingang des Segengottesstollens in der Oberalleestraße. Beim Zurückschneiden der Vegetation sei der VVV zunächst auf die Idee gekommen, dort einen Bücherschrank aufzustellen, berichtete Clos: „Aber dann haben wir den Plan gefasst, etwas Größeres zu entwickeln, das den Platz insgesamt als Aufenthaltsort für Braubacher, aber auch für Wanderer und andere Besucher in Verbindung mit dem Stollen und der Bergbaugeschichte attraktiver macht.“ Noch ist man mit dem angedachten Bürgerprojekt ganz am Anfang, viel mehr als erste Ideen und ein paar Skizzen, wie der Platz später einmal aussehen könnte, gibt es bis dato nicht. „Momentan sind wir gerade dabei, Fördermöglichkeiten zu eruieren“, fasste Clos den Stand der Dinge zusammen.

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