So klar, wie sich die Wahl zum neuen Stadtbürgermeister am Ende darstellt, so spannend läuft der Wahlabend. In Hinterwald, dem kleinsten Braubacher Stadtteil, liegt der FBL-Kandidat vorn. Bei der Auszählung der Wahlbezirke Braubach Nord und Marksburgschule aber dreht sich das Blatt: Günter Goß kann hier enorm aufholen und Stimmen gutmachen. Sein erster Kommentar: „Hört sich gut an.“
Seine Parteifreunde haben sich in der Pizzeria Laguna versammelt, und bei den aktuellen Zwischenergebnissen wird eine Wahlparty daraus. Immer neue Gäste trudeln ein, es wird schon gratuliert und umarmt. Doch noch muss auf den vierten Wahlbezirk Braubach, Rathaus, gewartet werden. Trotzdem: Günter Goß bleibt äußerlich ruhig. Der Elektrotechniker und selbstständige Landwirt auf eigenem Hof will noch abwarten.
“Der Bessere für die Stadt"
Dann bricht Jubel aus zwischen Pizza, Salat, Sekt und Weizenbier: Die Bürgermeisterwahl ist gewonnen. Der Braubacher CDU-Vorsitzende Markus Fischer kommentiert das Ergebnis so: „Wir haben ordentlich gekämpft und freuen uns nun natürlich, dass Günter so deutlich die Nase vorn hat. Ich glaube, dass er der Bessere für unsere Stadt ist, und dass er weiß, wie die Dinge angepackt werden müssen.“
Zwischenzeitlich ist auch der noch amtierende Bürgermeister Joachim Müller, ebenfalls CDU, eingetroffen, der Günter Goß gratuliert. Müller ist für die Stadtspitze nicht mehr angetreten. Und der Wahlsieger erklärt, er werde nun als Erstes versuchen, ein schlagkräftiges Team aufzubauen. Dazu müsse man das Ergebnis der Stadtratswahlen abwarten. „Ich hoffe, dass wir die vor uns liegende Arbeit auf mehrere Schultern, auch jüngere, verteilen können, um Braubach nach vorn zu bringen.“ Dabei will er parteiübergreifend vorgehen – „es geht nur gemeinsam“, so sein Credo.
Puttkammer blickt nach vorn
Holger Puttkammer sitzt derweil mit Freunden der FBL zu Hause auf dem Balkon. Er hat sich noch kurz vor dem Wahltag einen Arm gebrochen. „Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass das Ergebnis anders ausgefallen wäre“, sagt er. Man müsse nun sehen, wie die Voraussetzungen sind, um im neuen Stadtrat vernünftig zusammenzuarbeiten, denn die Themen von der Altstadtsanierung über die Probleme mit der Bahn und die fehlenden Parkplätze bis hin zum Stadtjubiläum bleiben ja auf der Tagesordnung. Er will sich weiter für die Wein- und Rosenstadt einsetzen, wäre auch bereit, als Beigeordneter neben dem Stadtbürgermeister zu wirken. Und für die FBL beziehungsweise die Freien Wähler sei zu hoffen, dass man gut in den Stadtrat reingekommen und auch in der Verbandsgemeinde und auf Kreisebene erfolgreich ist. Auf diese Ergebnisse muss aber noch gewartet werden. Michael Stoll