Solche Besucher empfängt man besonders gern: Als die Freiwillige Feuerwehr St. Goarshausen jüngst ihr alljährliches Feuerwehrfest feierte, brachte Lars Klöckner, der Marktleiter des örtlichen Rewe-Markts, als „Gastgeschenk“ einen symbolischen Scheck über die stolze Summe von 2300 Euro mit. Und die ist das Ergebnis von einem ganzen Jahr Engagement: 1400 Euro haben ihren Ursprung in Vereinskarten, die die Rewe-Kunden an der Kasse einscannen ließen. Bei dieser Aktion kommt ein Prozent der Einkaufssumme dem Förderverein der St. Goarshausener Feuerwehr zugute. Die restlichen 900 Euro stammen aus Pfandbons des Getränkemarkts, die die Kunden spendeten.
Förderverein der Feuerwehr hat rund 180 Mitglieder
Keine Frage, dass die „Finanzspritze“ bei den Brandschützern hochwillkommen ist. „Wir investieren die Spenden, die wir bekommen, unter anderem in Ausrüstungsgegenstände, Fortbildungen und Trainings“, berichtet Christiane Kölsch-Rein. Seit November 2024 ist sie die Vorsitzende des aktuell rund 180 Mitglieder starken Fördervereins – und das nicht nur deshalb, weil ihre beiden Söhne in der Feuerwehr sind. „Ich sehe ja auch, wie viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit zugunsten der Allgemeinheit die Aktiven leisten und finde das unbedingt unterstützenswert“, sagt sie.
Die Liste der Aufgaben ist sehr lang
In der Tat ist die Liste der Aufgaben, die die 38 Aktiven zu stemmen haben, lang. Über die „Klassiker“ Löschen, Bergen, Schützen hinaus ist die St. Goarshausener Feuerwehr nicht nur Stützpunktwehr für den südlichen Teil der VG Loreley, sondern auch eine Teileinheit des kreisweiten Gefahrenstoffzugs und betreut eines von drei Hilfeleistungslöschbooten in Rheinland-Pfalz. Und, um nur zwei weitere Beispiele zu nennen: Sie fungiert als Feuerwehreinsatzzentrale, leistet Brandschutzdienste auf der Loreley-Freilichtbühne, baut bei Hochwasser Stege, pumpt Keller leer und vieles mehr.
99 Einsätze habe man 2024 gehabt, berichtet Dirk Jacoby, der Wehrführer, beim Besuch unserer Zeitung. Und in diesem Jahr könnten es ohne Weiteres noch mehr werden: Zum Stichtag 2. Juni wurde die Freiwillige Feuerwehr St. Goarshausen bereits 47-mal alarmiert. Die Möglichkeit, in Not geratenen Menschen zu helfen, aber auch die Faszination für Technik und nicht zuletzt die Kameradschaft zwischen den Feuerwehrleuten seien für ihn ausschlaggebend dafür, dass er einschließlich Jugendfeuerwehr seit 47 Jahren mit dabei sei, sagt Jacoby, der vor 15 Jahren als Wehrführer zusätzliche Verantwortung übernommen hat. Apropos Jugendfeuerwehr: Die ist in St. Goarshausen mit aktuell 18 Jungen und Mädchen gut aufgestellt – und bekommt von Christiane Kölsch-Rein ein dickes Lob. „Bei unserem Fest haben sie sehr viel geholfen“, erzählt sie und fügt hinzu: „Bei der Feuerwehr lernen die Jugendlichen unter anderem, wie wichtig gegenseitige Unterstützung ist.“
Freistellung durch die Arbeitgeber ist manchmal ein Problem
Während man sich um den Feuerwehr-Nachwuchs also keine Sorgen machen muss, sieht es mit der Tagesalarmbereitschaft etwas anders aus: „Die Freistellung durch die jeweiligen Arbeitgeber ist manchmal schwierig. Dazu kommt, dass viele unserer Aktiven Berufspendler sind“, sagt Jacoby: „Noch bekommen wir es hin. Aber einfach ist es nicht.“ Und natürlich bereitet es nicht gerade Freude, wenn man im Einsatz von manchen „netten“ Zeitgenossen verbal angegangen wird – etwa, weil die Feuerwehr bei Hochwasser den eigenen Keller nicht als Erstes auspumpt.
Seit Langem ein teils heftig diskutiertes Thema ist das neue Feuerwehrgerätehaus in der Nastätter Straße. „Momentan sind wir in der Abstimmung mit der Kreisverwaltung“, sagt VG-Bürgermeister Mike Weiland im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Spätsommer werde der erste, zehnmonatige Bauabschnitt (Baureifmachung und Hangsicherung), im dritten Quartal 2026 der zweite (Neubau mit einer Bauzeit von anderthalb bis zwei Jahren) und im ersten Halbjahr 2028 der dritte (Bau von zwei Brücken zur Bachquerung) starten. „Einzugstermin wird voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2028 sein“, sagt Weiland und schickt hinterher: „Wir liegen voll im Zeitplan, den wir uns selbst gesetzt haben.“