Die Bootsvermietung in Obernhof feiert ein Jubiläum - Wurzeln reichen weit zurück
Bootsvermietung feiert Jubiläum: Familie Wolff macht seit 25 Jahren Touristen flott
Kloster Arnstein ist ein Blickfang für Kanufahrer. Foto: Wolff/privat

Obernhof. Das ist ja mal ein “bescheidenes“ Jubiläum: 25 Jahre Bootsvermietung würden sie 2021 feiern, sagen Dirk und Yvonne Wolff aus Obernhof – und eigentlich stimmt das ja auch. Uneigentlich aber gibt es den Betrieb schon viel länger, nämlich seit strammen 74 Jahren. Bereits zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, 1947 also, legte Dirk Wolffs Urgroßmutter Anna Schweickhardt mit „ein paar Ruderbooten“ den Grundstein, wie er erzählt. 1951 übergab sie das Ruder an ihren Sohn Willi Schweickhardt, der den Betrieb um einige Tret- und auch Elektroboote erweiterte und außerdem den malerisch an der Lahn gelegenen Campingplatz pachtete. Dann pausierte die familiäre Leidenschaft für den Wassersport erst einmal, übersprang eine Generation und landete bei Urenkel Dirk Wolff. „Meine Eltern hatten kein Interesse. Aber ich habe viel Zeit im Unternehmen meines Großvaters verbracht, bin also praktisch damit aufgewachsen und habe in der Lahn schwimmen gelernt“, blickt er zurück. Um es kurz zu machen: 1996 übernahmen Dirk Wolff und seine Frau Yvonne die Bootsvermietung und bauten sie weiter aus. Heute besteht die „Flotte“ aus 35 Dreier-, zehn Vierer- und zwei Zwölfer-Kanus, wie er nicht ohne Stolz berichtet. Dazu kommen Tret- und Elektroboote und als neueste Errungenschaft SUP-Boards zum Stand-up-Paddeln. Und: Seit fast fünf Jahren betreibt die Familie auch wieder den Campingplatz, der zwischenzeitlich einen anderen Pächter hatte.

Nur Hochwasser trübt die Freude

Dirk Wolff macht der Beruf, dem er sich nun also seit einem Vierteljahrhundert widmet, Spaß – das ist im Gespräch deutlich herauszuhören: „Blöd ist es halt bei Hochwasser. Aber ansonsten haben wir bis jetzt durchweg positive Erfahrungen gemacht.“

Ob die Coronapandemie, unter der so viele Branchen leiden, auch seiner Bootsvermietung zu schaffen macht? Die Antwort ist ein entschiedenes „Jein“. Nein, weil Natursportarten gerade jetzt, in der Krise, wie selten zuvor boomen. „Die Leute wollen raus. Einen Tag lang die Lahn herunterfahren, ist für die wie Urlaub“, blickt Dirk Wolff auf die Saison 2020 zurück. Und welchen Anteil hat das Ja am „Jein“? Ganz einfach: Die Corona-Bestimmungen wirken sich auch auf das Bootsfahren aus. „Schulklassen und andere Gruppen sagen ab, und wir müssen die Leute so in die Kanus setzen, dass die Abstandsregeln gewahrt sind“, erklärt Wolff. „Das hat zum Beispiel zur Folge, dass in einem Dreier-Kanu nur zwei Personen sitzen können.“ Und natürlich lässt das Virus auch die zum Campingplatz gehörige Gastronomie nicht ungeschoren: „Im letzten Jahr haben wir die Lahnterrasse gar nicht aufgemacht“, erzählt Dirk Wolff. „Früher kamen Gruppen mit bis zu 150 Personen zum Grillen hierher. Das fällt momentan alles flach.“

Trotzdem: Am 1. April ist Saisonstart, daran kann noch nicht einmal Corona etwas ändern. Verzögerungen sind allenfalls dann möglich, wenn das Osterwetter nicht mitspielt. Bis zum 1. Oktober sind dann für die 18 Kilometer Lahn zwischen Laurenburg und Dausenau auch wieder verschiedene Touren buchbar, für die die Boote zum Ausgangspunkt gefahren und/oder vom Ziel abgeholt werden. Am beliebtesten sei die 14 Kilometer lange Tour von Laurenburg nach Nassau mit Zwischenstopp in Obernhof, berichtet Dirk Wolff, dem noch etwas wichtig ist zu betonen: „Wir legen großen Wert darauf, zuverlässig und pünktlich zu sein, setzen nur Markenboote ein und achten sehr auf Sicherheit – zum Beispiel, was das Verhalten an den Schleusen betrifft.“

Freifahrten als Anerkennung

Welche besonderen Ereignisse in der Geschichte der Bootsvermietung Wolff ihm einfallen, wenn er die zurückliegenden 25 Jahre Revue passieren lässt? „Naja, toll war natürlich immer, wenn wir ganz große Gruppen hier hatten“, antwortet er und erzählt, hin und wieder würden seine Frau und er solche großen Gruppen gratis zum Rudern und Paddeln einladen: „Zum Beispiel habe ich mal auf der Fastnacht in Seelbach den Musikverein Gugge’mer’ma erlebt. Die waren so toll, dass ich gesagt habe: Leute, ihr bekommt eine Freifahrt.“ Auch die Bewohner eines Kinderheims und im vergangenen Jahr aus gegebenem Anlass insgesamt 120 Pflegekräfte seien schon in den Genuss dieser Benefizaktion gekommen: „Das freut einen selbst, wenn man sieht, wie sie sich über diese kleine Anerkennung freuen.“ Er wisse zwar noch nicht, für wen. Aber: „Das machen wir dieses Jahr garantiert auch wieder.“

Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

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