Das Konzept von Veranstalter Frederick Range, diesmal etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, um mit bekannteren Headlinern wieder mehr Zuschauer an die idyllische Location zu locken, war aufgegangen. Trotz Fußball-Europameisterschaft und unsicherer Wetterprognosen hatten an den beiden Hauptfestivaltagen Freitag und Samstag Ranges Kameraden der freiwilligen Feuerwehr ordentlich zu tun, die Besucherströme auf dem Parkplatz der Freizeitanlage in geordnete Bahnen zu lenken. Dennoch blieb alles wie gewohnt friedlich, familiär und entspannt.
Eintritt am Donnerstag frei
So auch am Donnerstagabend, der mit zwei Bands und freiem Eintritt ein Appetitanreger für das Wochenende werden sollte. Zunächst luden die Mighty Dragonlords zum Kampf gegen den bösen Herrscher Zork ein. Prinz Maximus, der elbische Magier Elthiadóre, der Druide Balos, der Zauberer Ekbaris und der Dämon Vhuct’hul ritten zusammen mit den Einhornreitern in die Schlacht, um das gelobte Land Gloriador zu verteidigen – eine ausgelassene Party für die ganze Metal-Familie mit aufblasbarem Kriegsgerät und vielen Seifenblasen. Anschließend trugen Blood Fire Death die Musik der legendären Bathory auf die Bühne.
Der Freitag startete dann mit einer etwas unliebsamen Überraschung für das Organisatorenteam: Mit Precipitation und Ignis Fatuu mussten gleich zwei Bands an diesem Tag krankheitsbedingt passen. Blitzschnell sprach sich der Bedarf nach „Lückenfüllern“ europaweit herum, und pünktlich nach der Eröffnung des Festivaltages mit dem düsteren und kantigen Pagan-Sound der Schleswig-Holsteiner Formation Thjodrörir standen die Finnen von „As The Sun Falls“ um 14.10 Uhr auf der Bühne am Herthasee. Sie waren am Morgen aus ihrem Heimatland nach Frankfurt am Main geflogen und unterwegs zu ihrem Gig in Gent. Als sie vom Band-Bedarf in Holzappel hörten, gaben sie Bescheid, fuhren von der A3 kurzerhand ab und legten einen Zwischenstopp in Holzappel ein.
Die vier Finnen überzeugten mit melodischem Death-Metal – „ein Sechser im Lotto“, wie Range feststellte. Nach der niederländischen „Partyband“ Mourning Wood, den Thüringern von Gernotshagen und Black-Metal vom Feinsten von Eis aus Porta-Westfalica, füllten die Griechen von Bio-Cancer die zweite Programmlücke.
Eine reine Frauenband dabei
Auch ein kurzer, aber starker Regenschauer tat der Stimmung keinen Abbruch. Mit Asagraum aus den Niederlanden bereitete die einzige reine Frauenband des Festivals mit ihrem starken Black-Metal perfekt die Bühne für die Death-Thrash-Metal-Veteranen Vader aus Polen, die mit einem 90-minütigen Gitarrenbrett alle Wünsche der Besucher erfüllten. Nach der abschließenden Crazy-Christmas-Aftershowparty bei Glühwein, Lebkuchen und Metal- sowie Standardweihnachtsliedgut ging es dann gut gelaunt in die Nachtruhe.
Auch am Samstag hatte der Wettergott ein Einsehen: Zum Frühstück endete der Dauerregen der späten Nacht, das Festivalgelände rund um den Herthasee wurde von Sonne geflutet, und etwa 140 begeisterte Wanderer machten sich auf zur Hütte am Sportplatz von Horhausen, wo Baumbart mit ihrem Akustik-Folk-Metal auf den Tag einstimmten. Nach einem literarischen Intermezzo zu „Wacken – das perfekte Paralleluniversum“, einem Buch über die Liebenswürdigkeit der Metalheads und den sozialen Aspekt der Metalszene, eröffneten die Piraten von Toter Fisch aus Frankreich das Bühnenprogramm, gefolgt vom Metal-Folk von Vansind aus Dänemark, dem Black-Metal von Theotoxin aus Wien sowie von „Horn“.
Melodischer ging es dann mit den Countless Skies aus Großbritannien und Waldgeflüster weiter, ehe mit Haggard rund um Gründer und Mastermind Asis Nasseri der zweite Headliner des Festivals für seinen Symphonic-Metal von den Fans gefeiert wurde. Mit Black Messiah aus Gelsenkirchen ging die Nacht dann noch in eine letzte Aftershowparty über. Die Fans hoffen auf eine Wiederholung im kommenden Jahr.