Die Pläne für eine Biomethangasanlage in Miehlen haben an Boden verloren. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, kein Bauleitverfahren für das Projekt einzuleiten. Damit sind die Aussichten auf Realisierung des Vorhabens zumindest vorerst stark geschwunden trotz eines gut ein Jahr alten Grundsatzbeschlusses, an den Ortsbürgermeister André Stötzer erinnerte. Seither haben Investor und Betreiber-Gesellschaft gewechselt, und viele Fragen sind bisher offen geblieben.
Als entscheidend bewertete es Cedric Crecelius (CDU), dass der Investor nicht an einer Informationsveranstaltung des Kreisbauernverbandes teilnehmen wollte, die dadurch hinfällig wurde. Dabei sei es ein entscheidender Punkt zu klären, was die Landwirte von solch einer Anlage hätten. Obendrein seien „noch einige Fragen offen am Ende des Tages“. Ohne Gesprächsbereitschaft sei „das Thema erst einmal erledigt“.
„Der Fragenkatalog wurde nicht so beantwortet, wie wir es gerne hätten“, erklärte Rudolf Minor (SPD). Dass das Unternehmen das Treffen abgesagt habe, sei für ihn „unverständlich“. Auch zu Fragen rund um die Gewerbesteuer bestehe zum Beispiel noch Redebedarf. Generell sei man bei dem Vorhaben „noch nicht ganz abgeneigt“.
„Wie rentiert sich so eine große Anlage?“
Nicht nur Grit Palme (FWG) hat Bedenken zur geplanten Biogasanlage
Grit Palme (FWG) ging ebenso auf den Firmenwechsel ein und erkennt strukturell andere Voraussetzungen. Vergleiche mit Biogasanlagen in ostdeutschen Bundesländern seien daher schwierig zu ziehen. Unklarheiten bestehen nach ihrer Aussage zum entstehenden Schwerverkehr und zur Frage, wo die Rohstoffe herkommen sollen. „Wie rentiert sich so eine große Anlage?“, fasste sie die Bedenken letztlich zusammen.
Weiterhin befasste sich der Gemeinderat mit einigen Investitionen und Anschaffungen. Den größten finanziellen Posten bilden Straßensanierungen im Gewerbegebiet Ramersbach. In Teilen der Laubornstraße und der Straße „Im Längeln“ soll die Asphaltoberfläche instandgesetzt werden, was voraussichtlich über 230 000 Euro kostet. Die Mittel sind im Haushalt reserviert. Ein Ingenieurbüro soll die Arbeiten begleiten. Genauso war sich der Rat darüber einig, dass es lediglich einen Bauabschnitt geben solle.
Der Bauhof bekommt einen neuen Schlepper. Bei einem Anschaffungspreis von kalkulierten 140 000 Euro ergibt sich eine Belastung von 120 000 Euro, wenn das alte Modell für 20 000 Euro in Zahlung gegeben werden kann. Der alte Schlepper ist seit 2020 buchhalterisch abgeschrieben. Stötzer legte dar, dass die jährlichen Reparaturkosten steigen und 2024 fast 7000 Euro betrugen. Der Nachfolger soll einen 120-PS-Motor haben. In der Ausschreibung soll ein möglichst naher Werkstatt-Service berücksichtigt werden.
Neuer Zaun für Bolzplatz
„Damit die Kerbejugend nicht jedes Jahr aufs Neue suchen muss“, so Stötzer, wird für sie ein Anhänger gekauft, den sie beim sonntäglichen Festzug bevölkern kann. Eine Delegation ist bereits in Gemmerich fündig geworden, wo vorher der Junggesellenclub Miehlen bereits gute Erfahrungen gemacht hatte. Der Preis beträgt 3500 Euro netto. Der technische Zustand des Anhängers hat bei der Besichtigung vor Ort überzeugt.
Außerdem soll der Bolzplatz auf dem Kreuz einen neuen Zaun erhalten. Statt der bisher gewohnten Holzlatten wird die Fläche künftig von einer Metall-Variante umgeben, ähnlich wie beim Spielplatz am Bürgerhaus. Schließlich fließen Mittel aus dem Budget für Ortsverschönerung für die Weihnachtsbeleuchtung am Brunnen auf dem Parkplatz, die über den Jahreswechsel erstmals erstrahlt ist. Die Miehlener Landfrauen haben für diesen Schmuck gesorgt und gut 2000 Euro dafür ausgegeben. Leader-Förderung und Spenden gingen ein; eine Deckungslücke von rund 900 Euro schließt nun die Ortsgemeinde.