Sozialdemokraten um Landrat Jörg Denninghoff besuchten Hebammen-Praxis in Nastätten - Thema für Kreisgesundheitskonferenz
Besuch in Nastätter Praxis: SPD will mehr Hebammen für den Rhein-Lahn-Kreis
Ein Säugling liegt in einem Kinderbett.
dpa/Fabian Strauch

Nicht nur für die große Politik sind Hebammen derzeit ein Thema: Wo Gesundheitsminister Lauterbach im Zuge seiner Krankenhausreform auf Berufsverbände zugeht und gesonderte Vergütung für Hebammen in Krankenhäusern umsetzen will („Auf dem Rücken der Hebammen sollen Krankenhäuser künftig nicht mehr sparen können“) geht man auch an der Basis auf die Frauen zu, die die werdenden Mütter in der Schwangerschaft begleiten, Geburtshilfe leisten und bei der Nachsorge mit den Säuglingen unterstützen.

Ein Säugling liegt in einem Kinderbett.
dpa/Fabian Strauch

So trafen sich Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion gemeinsam mit Landrat Jörg Denninghoff in der JUNO-Hebammenpraxis in Nastätten mit den Praxisinhaberinnen und Hebammen Laura Sielmann und Lena Hofmann. In einem ausführlichen Gespräch wurde die Situation der Hebammen im westlichen Rhein-Lahn-Kreis dargestellt und erläutert. Und diese Situation, insbesondere in den Verbandsgemeinden Nastätten und Loreley, ist ernüchternd.

„Der Bedarf an Hebammen ist also gegeben, und das Angebot reicht in keiner Weise aus.“

Carsten Göller, Fraktionsvorsitzender im Kreistag

Es gibt zu wenige Hebammen, um den Bedarf der jungen Familien zu decken. Dazu kommen bürokratische Hürden und eine insgesamt schlechte Bezahlung, denn die Terminpauschalen decken teilweise die tatsächlichen Kosten gerade einmal so. Sielmann und Hofmann berichteten, dass sie im Schnitt bis zu 20 werdenden Müttern im Monat absagen müssen. „Der Bedarf an Hebammen ist also gegeben, und das Angebot reicht in keiner Weise aus“, fasst Fraktionsvorsitzender Carsten Göller die schlechte Lage zusammen.

Landrat Denninghoff und Stadtbürgermeister Marco Ludwig, der ebenfalls am Termin teilgenommen hatte, konnten Punkte, die das Umfeld der Praxis in der Stadt Nastätten sowie das Kreisgesundheitsamt betreffen, direkt mitnehmen. Beide sicherten Unterstützung bei der Lösung zu.

Im Gespräch über die Situation der Hebammen im Rhein-Lahn-Kreis: (von links) Landrat Jörg Denninghoff, Stadtbürgermeister Marco Ludwig, die Hebammen Laura Sielmann und Lena Hofmann, Fraktionsvorsitzender Carsten Göller und Kreistagsmitglied Evelin Stotz. Foto: SPD-Kreistagsfraktion
SPD-Kreistagsfraktion

Darüber hinaus waren sich Fraktionsmitglied Evelin Stotz und Carsten Göller einig, dass auch für die Hebammen im Kreis insgesamt mehr getan werden sollte und die Regularien der Krankenkassen dringend angepasst werden müssen. Unter anderem der Punkt, dass Hebammen nur Fahrten und Betreuungen abrechnen können, die sie in einem begrenzten Umkreis um ihren Wohnort absolvieren. Derzeit führt diese Regelung dazu, dass entlang des Rheins und in Teilen der Verbandsgemeinde Nastätten eine reguläre Hebammenbetreuung nicht möglich ist. Ein Zustand, der allen Gesprächsteilnehmenden missfiel. Darüber hinaus waren man sich auch einig, dass die jeweiligen Vergütungssätze erhöht werden sollten oder eine Pauschale für Verwaltungstätigkeiten für die Vor- und Nachbereitung der eigentliche Besuche gezahlt werden sollte.

Um die weißen Flecken im Kreis abzudecken, wurde auch über die Schaffung einer Hebammenzentrale als Informationsplattform oder eine Notfallsprechstunde in der Nastätter Praxis nachgedacht.

“Langfristig braucht es aber auch seitens der Landes- und Bundespolitik eine starke Art 'Hebammenoffensive', um mehr Menschen für den Beruf zu gewinnen."

Carsten Göller, Fraktionsvorsitzender im Kreistag

„Das sind alles Dinge, die umgesetzt werden sollten und die helfen werden. Langfristig braucht es aber auch seitens der Landes- und Bundespolitik eine starke Art 'Hebammenoffensive', um mehr Menschen für den Beruf zu gewinnen“, so Carsten Göller nach dem Termin. Damit das Thema weiter auf der Agenda bleibt, wird die SPD-Fraktion Landrat Denninghoff bitten, die Problematik in der nächsten Kreisgesundheitskonferenz auf die Tagesordnung zu nehmen. Es sei wichtig, mit allen Seiten weiter ins Gespräch zu kommen und an Lösungen zu arbeiten. to

Weitere Informationen unter hebammen-rlp.de/ juno-hebammen.de/

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