Politik und Verwaltung in Limburg haben verschiedene Projekte und Konzepte initiiert, in Auftrag gegeben oder erstellt, damit sich der Verkehr mit Kraftfahrzeugen weniger belastend auf die Innenstadt und die dort lebenden und arbeitenden Menschen auswirkt. Es zeigt durchaus Erfolg, denn die Stickstoffdioxidbelastung ist seit nunmehr zwei Jahren im Jahresmittel unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) Luft. Aktuell liegt der sogenannte gleitende Jahresmittelwert an der Messstelle Schiede I bei 36,8 µg/m³.
„Spitzenreiter“ in Hessen
Allerdings ist die Messstelle Schiede I zusammen mit der Hügelstraße in Darmstadt nach wie vor die am höchsten belastete Messstelle in ganz Hessen. Insofern bedarf es nach wie vor weiterer Anstrengungen, um eine geringere Belastung der Innenstadt mit Luftschadstoffen zu erreichen. Zum Beispiel durch eine Verbesserung des Verkehrsflusses, indem Störelemente entfernt werden. Be- und Entladevorgänge sind oft solche Störfälle, gleichzeitig sind sie jedoch wichtig für die Versorgung der Geschäfte sowie der Bewohner. Ladezonen sollen nun helfen, die Citylogistik in der Innenstadt zu verbessern.
Konzept abarbeiten
„Es sind viele kleine Dinge, die wir auf den Weg bringen und umsetzen, leider gibt es nicht die eine Maßnahme, mit deren Umsetzung alles besser würde“, beschreibt Bürgermeister Marius Hahn die Situation. Und zu den vielen kleinen Dingen gehören auch die Ladezonen, die nun in der zentralen Innenstadt eingerichtet werden. Innerhalb des Citylogistik-Konzepts folgt noch mehr, umgesetzte Vorhaben wird es im kommenden Jahr auch beim Parkraummanagement geben.
Insgesamt soll es in der zentralen Innenstadt zehn Ladezonen geben, die 31 Stellplätze zur Verfügung stellen. Sichtbar werden die Ladezonen im Straßenbild durch eine entsprechende Beschilderung, die aus dem Zusatzschild „Ladezone“ besteht, das sich unter einem eingeschränkten Haltverbotsschild befindet. Im Frühjahr soll es dann auch noch eine entsprechende Markierung auf dem Boden geben. In der Ladezone ist das Halten zum Be- und Entladen sowie während der Zustellung der Waren erlaubt. Allerdings ist der Lade- oder Entladevorgang umgehend und zügig vorzunehmen. Die Ladezone darf laut Magistrat von einer großen Gruppe genutzt werden: Privatpersonen, Lieferanten wie Kurier-, Express- oder Paketdienstleister, Anlieferer für Gastronomie und Gewerbe, Spediteure sowie Handwerksbetriebe.
Stress minimieren
Mit der Ausweisung von Ladezonen werden mehrere Ziele verfolgt: eine höhere Verkehrssicherheit, eine Entlastung des fließenden Verkehrs durch das Parken in der zweiten Reihe, die Reduzierung von Schadstoffausstoß, höhere Verkehrssicherheit für Radfahrende und Fußgänger. Erreicht werden soll dies durch weniger falsch oder „wild“ parkende Lieferfahrzeuge, kürzere Lieferzeiten und weniger Stress für alle, die am Verkehrsgeschehen teilnehmen.
Im Rahmen des Citylogistikkonzepts, mit finanzieller Unterstützung des Bundes für Limburg erstellt, wurde festgestellt, dass in der Innenstadt mindestens sechs Ladezonen erforderlich sind, damit die Lieferdienste ihre Ziele auch erreichen. In der Altstadt und in Teilen der Innenstadt sind zum Be- und Entladen die Lieferzeiten zwischen 8 und 10 Uhr einzuhalten. Diese Regelung gilt auch weiterhin. Die Ladezonen sollen auch dazu dienen, den Zielen der Anlieferung oder des Abholens der Ware außerhalb der Lieferzeiten möglichst nahezukommen, denn außerhalb dieser zeitlichen Frist dürfen die Altstadt und Teile der Innenstadt, hierbei geht es vor allem um die Fußgängerzone, nicht befahren werden.
Öffentlichkeit beteiligt
Die Ausweisung von Ladezonen – in der Hospitalstraße gibt es bereits eine und in der Grabenstraße gibt es Abstellflächen zum Be- und Entladen – ist die erste Maßnahme aus dem Citylogistik-Konzept, das bereits in 2021 unter Beteiligung der Öffentlichkeit, des Limburger Einzelhandels und der örtlichen KEP-Dienstleister (Kurier-, Express-, Paketdienstleister) aufgestellt wurde. Die Aufstellung des Konzepts begleitete im Netz eine digitale Beteiligungsplattform. Weitere Vorhaben, die noch umgesetzt werden sollen, sind die sogenannten Micro-Hubs als Umladestationen von Lieferfahrzeugen auf Lastenräder oder auch die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge beim letzten Kilometer in der Innenstadt. red