Dass das Großereignis mit Zehntausenden Gästen in Limburg in diesem Jahr nicht stattfinden kann, sorgt für Unverständnis
Baustelle auf Neumarkt bremst Flohmarkt aus: Absage stößt auf Unverständnis
Oft gab es wie hier beim Flohmarkt auf dem Neumarkt kaum ein Durchkommen. Foto: Klaus-Dieter Häring
nnp Klaus-Dieter Häring. privat

Limburg. Anfang September wird es in diesem Jahr keinen Flohmarkt in Limburg geben. Nachdem der CityRing als Veranstalter dies vor Kurzem bekannt gegeben hatte, waren sowohl die Überraschung über die Absage als auch die Enttäuschung groß, denn der Flohmarkt am ersten Sonntag im September lockt einmal im Jahr Zehntausende Besucher in die Innenstadt.

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Für Erstaunen sorgte auch einer der genannten Gründe in einer Pressemitteilung der Werbegemeinschaft der Einzelhändler. „Der Neumarkt ist im September noch Baustelle, und damit fallen Standplätze weg“, heißt es darin. „Die Stadt hat zwar Ersatz angeboten, doch der kann nicht so ohne Weiteres in die digitale Vergabe eingearbeitet werden.“

Dass die Baustelle während der Umgestaltung des Neumarkts Auswirkungen auf den Flohmarkt haben werde, das sei der CDU-Fraktion nicht bekannt gewesen, erklärt auf Anfrage deren Pressesprecher Dirk Fredl. „Wir waren alle über die Absage überrascht“, sagt er, auch wenn man die Begründung des Veranstalters für die Absage akzeptieren müsse.

Der SPD-Fraktionschef hätte den Flohmarkt stattfinden lassen

Noch größer ist die Verwunderung beim SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Rompf. „Die Stadt hat dem CityRing Ersatzflächen angeboten, und man hätte andere Flächen nutzen können, was man aber nicht wollte“, sagt er. Es wäre doch kein Problem gewesen, andere Straßen zu sperren, um den Wegfall an Verkaufsflächen für Flohmarkthändler auf dem Neumarkt auszugleichen. Er verstehe auch nicht, warum sich das elektronische Vergabesystem angeblich nicht habe umprogrammieren lassen, ohne den Neumarkt zu berücksichtigen.

Auch wenn er, wie er einräumt, keine näheren Kenntnisse habe, könne er die Absage des Flohmarkts „nicht nachvollziehen“, erklärt Rompf. Denn alle anderen Flächen, in der Altstadt, in der Fußgängerzone, in der Hospitalstraße und an der Werkstadt hätten zur Verfügung gestanden. Auch die Rückmeldungen, die er von Bürgern bekommen habe, bestätigten ihn in seiner Einschätzung, dass die Baustelle auf dem Neumarkt als ein wichtiger Grund für die Absage des Flohmarkts nicht zu verstehen sei. Schließlich gebe es immer wieder Baustellen, nach dieser Logik könnte deswegen künftig jede Veranstaltung abgesagt werden.

Paul-Josef Hagen ist der „Mister Flohmarkt“ in den Reihen des City-Rings, von Anfang an ist er der Kopf der Organisation, das heißt, seit bereits mehr als 50 Jahren. Er bestätigt auf Anfrage, der wegen der Baustelle für den Flohmarkt nur begrenzt zur Verfügung stehende Neumarkt sei der entscheidende Grund für die Absage gewesen. Neben der Hospitalstraße gebe es dort die meisten Flohmarktstände. Dass die Stadt Ersatzflächen angeboten habe, sei ihm allerdings nicht bekannt; niemand habe ihm das gesagt, was dann doch überrascht. Schließlich ist er für den administrativen Ablauf und die Absprachen mit der Stadtverwaltung nach eigenen Angaben verantwortlich.

Ersatzflächen hätten laut CityRing zu Kritik geführt

Anfang des Jahres habe die Stadt einen Plan vorgelegt, welche Flächen während der Bauphase (technische Erneuerung) auf dem Neumarkt Anfang September überhaupt noch für Flohmarktstände zur Verfügung stehen, laut Hagen deutlich weniger als sonst. Der CityRing hatte die Absage auch damit begründet, die Standbetreiber seien immer kritischer geworden und wollten unbedingt bestimmte Flächen für ihren Stand buchen. Wenn stattdessen nur Ersatzflächen angeboten werden könnten, führe dies auch zu Kritik, deshalb sei es besser, den Flohmarkt in diesem Jahr abzusagen.

Wie wichtig ist diese Veranstaltung für den CityRing überhaupt? Nach Angaben von Paul-Josef Hagen geht es bei der Ausrichtung des Flohmarkts vor allem um das positive Image durch diese weit über Limburgs Grenzen hinaus bekannte Veranstaltung. Ein solch großer Flohmarkt mitten in einer Innenstadt sei in Deutschland einmalig. Geld verdiene der CityRing damit allerdings nicht: Es gehe maximal darum, die Einnahmen (durch Standgebühren) und Ausgaben (Reinigung, Sicherheitsdienst, Rettungsdienst) in der Waage zu halten. Deshalb seien zuletzt auch die Standgebühren angehoben geworden, weil die Ausgaben immer höher geworden seien.

Ein weiterer Grund für die Absage ist laut CityRing: Die Organisation für die Veranstaltung befinde sich „im Umbruch und muss neu aufgestellt werden“. Paul-Josef Hagen, der am 2. Juli seien 77. Geburtstag feiert, will sich auf jeden Fall auch im nächsten Jahr wieder federführend bei der Organisation einsetzen. „Der Flohmarkt ist für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt er.

Von Stefan Dickmann

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