Unterführung nicht nutzbar - Ortschef fordert Nachbesserung
Baulicher Mangel an Bahnunterführung Kestert: Bahn tritt weiter auf die Bremse
Für normale Fahrzeuge unpassierbar: Die Bahnunterführung bei Kestert und einzige Zufahrt zu rund 50 Gärten und einem Wohnhaus. Ortschef Uwe Schwarz fordert die Bahn auf, nachzubessern, doch eine einvernehmliche Einigung scheint nicht in Sicht. Foto: Mira Zwick
Mira Zwick

Kurz hinter dem Ortsausgang von Kestert in Richtung St. Goarshausen gibt es eine Bahnunterführung, durch die rund 50 Gärten sowie ein Wohnhaus erreicht werden. Eine Unterführung, groß genug, um mit einem Auto oder einem Gemeindefahrzeug durchzufahren. Doch wer am anderen Ende herausfahren möchte, muss damit rechnen, mit seinem Fahrzeug aufzusetzen, so steil ist die Rampe an der bergseitigen Ausfahrt. Diesen baulichen Mangel möchte die Ortsgemeinde endlich beseitigt haben.

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Ein Wunsch, dem seit rund eineinhalb Jahren seitens der Bahn nicht nachgekommen wird. Bislang konnte keine einvernehmliche Lösung gefunden werden.

Kosten: Fünf bis sechs Millionen Euro

Die Bahnunterführung ist im Grunde nigelnagelneu. Durch den Felsrutsch im März 2021 wurde die damalige Unterführung verschüttet, im vergangenen Jahr hat die Deutsche Bahn einen „bestehenden Fußgängerdurchgang von 1,5 auf drei Meter verbreitert und die Höhe für den motorisierten Verkehr angepasst“, wie eine Bahnsprecherin auf Nachfrage mitteilt. Kostenpunkt: rund fünf bis sechs Millionen Euro, berichtet Kesterts Ortsbürgermeister Uwe Schwarz. Doch mit der bautechnischen Ausführung sind der Ortschef und die Anlieger überhaupt nicht zufrieden, und Schwarz forderte die Bahn auf, nachzubessern.

Der Vorschlag seitens der Bahn, an dem sie festzuhalten scheint, lautete im Herbst vergangenen Jahres, im unteren Bereich der Rampe Asphalt aufzutragen und im oberen Bereich etwas abzufräsen, um so den Neigungswinkel abzuschwächen – keine Option für Schwarz: „Das reicht uns nicht aus!“ Das Problem bei diesem Lösungsvorschlag komme für die Gemeinde nicht infrage, weil sie nicht nachhaltig sei und die Durchfahrtshöhe weiter einschränke. Diesbezüglich weist er auch daraufhin, dass die Durchfahrt auch für Feuerwehrfahrzeuge passierbar bleiben muss.

Brief an die Bahn

In einem Brief vom 21. Mai schrieb Schwarz an die Deutsche Bahn: „Die aktuelle Ausführung der bergseitigen Ausfahrt wurde durch die DB Netz AG nicht fachgerecht errichtet. [...] Eine fachgerechte Ausführung wäre nur mit einer beidseitigen Absenkung der Zufahrt parallel zur Bahnstrecke um circa 50 bis 60 Zentimeter zu erreichen. In dieser Bauweise sind alle vergleichbaren EÜs (Eisenbahnüberführungen) entlang der Strecke ausgestaltet.“

Er äußert in dem Schreiben an die Bahn auch eine Vermutung, warum dies an der Unterführung in Kestert nicht möglich ist: „Wir gehen davon aus, dass nicht nur die eigentliche Wegeführung nicht fachgerecht errichtet wurde, sondern auch die Stützwände (wahrscheinlich L-Steine) rechts und links der EÜ nicht fachgerecht errichtet worden sind und daher eine einfache Absenkung des Weges durch die DB Netz AG vermieden werden soll.“

Ortschef fordert Bahn auf zu handeln

Der Kesterter Ortschef forderte die Bahn dazu auf, die Zufahrt in oben genannter Weise fachgerecht zu errichten, und bat um „die Zusage einer zufriedenstellenden Lösung nebst Umsetzungszeitplan“ bis zum 15. Juni. Doch diese Frist ließ die Bahn verstreichen. Bis heute hat die Gemeinde keine Antwort erhalten. Daher wandte sich unsere Zeitung erneut an die Bahn mit Fragen unter anderem zu konkreten Plänen zur Behebung des Problems, inwiefern die Bahn auf die Wünsche der Ortsgemeinde eingeht und sich mit ihr abspricht und wie der weitere Zeitplan aussieht.

Doch auch unserer Zeitung gegenüber bleibt die Bahnsprecherin unkonkret: „Wir werden mit der Gemeinde sicher auch bezüglich der Bahnunterführung eine tragfähige Lösung finden. Gern informieren wir Sie im Nachgang der dazu zu führenden Gespräche ebenfalls über die Ergebnisse und das weitere Vorgehen.“ Schwarz erwartet die Gespräche mit Spannung: „Wichtig, ist, dass endlich was passiert nach über einem Jahr!“ Und: „Für mich ist es sehr wichtig, dass vor der Ausführung mit uns gesprochen wird. Am Ende wird wieder Geld in die Hand genommen, und wir wissen nicht, was passiert“, ist seine Befürchtung. Er behält sich vor, im nächsten Schritt auf politischer Ebene um Unterstützung zu bitten.

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