Kauber Stadtrat fasst Beschlüsse - Mehrere Vorrangflächen für Bundesgartenschau gemeldet
Baugebiet mit langer Geschichte: Volkenbachtal soll Häuslebauer locken
Die Straßenlampen zeugen von der erfolgten Erschließung des städtischen Baugebiets im Volkenbachtal, doch sonst herrscht viel Einsamkeit im Baugebiet. Das soll sich ändern. Foto: Thorsten Stötzer
Thorsten Stötzer

Kaub. Das Neubaugebiet Volkenbachtal hat eine lange Geschichte und wirkt doch noch auf weiten Strecken unberührt, wenn nicht die Straßenlampen am Rande des Weges wären. Nun hat der Kauber Stadtrat Beschlüsse gefasst, um das Areal etwas anders zu strukturieren – mit dem Ziel, die Vermarktung zu forcieren. Von 18 Grundstücken wurden in den vergangenen knapp 15 Jahren erst zwei bebaut. Nun hat der Rat die sechs oberen Bauplätze umgewidmet, um sie für den Bau von Garagen freizugeben.

Wie Stadtbürgermeister Martin Buschfort (Freie) aus der Sitzung berichtet, hat der Rat zudem entschieden, dass die Dächer nicht bunt, sondern in einer dem Schiefer ähnlichen Farbe zu gestalten sind. Das passt zum Volkenbachtal, denn es ist in Richtung des Rennseiter-Stollens gelegen. Naturnähe und Ruhe und Idylle am kleinen Bach haben bislang dennoch nicht die Käufer in Scharen angelockt.

„Mehr Sonne, als man denkt“, scheint nach Buschforts Worten ins enge Tal. Womöglich erkennt das nicht jeder, schließlich ist eine 22-prozentige Straßensteigung bei der Anfahrt zu meistern. Oder das Baugebiet kam zu ungünstiger Zeit auf dem Markt, nachdem sich das schon 1989 begonnene Genehmigungsverfahren als schwierig erwies. Viele Kauber haben in den vergangenen Jahrzehnten in den Höhenorten gebaut. Das Volkenbachtal ist das erste und einzige Neubaugebiet der Stadt.

Heute kümmert sich der Beigeordnete Uwe Bernd (Freie) um die Vermarktung, bei ihm meldeten sich durchaus Interessenten, sagt Buschfort. Mit Werbeschildern will die Stadt zudem die Aufmerksamkeit erhöhen. Der Preis für den erschlossenen Quadratmeter Bauland beträgt im Volkenbachtal 54 Euro.

Zuversicht gibt auch, dass einige leer stehende Häuser in der Altstadt zuletzt wieder Nutzer fanden. Um das Kauber Stadtbild nicht unattraktiver zu machen, hat der Rat gegen Niedrigschallschutzwände der Bahn Einwände erhoben und sieht dabei die Verbandsgemeinde Loreley an seiner Seite. Die Bahn AG wolle deswegen die Maßnahme aber nicht einstellen und habe eine Drei-D-Visualisierung angeboten, schildert Bürgermeister Buschfort. Das laufende Verfahren bewertet er somit als offen.

Großen Einfluss auf die Stadt wird die Bundesgartenschau 2029 haben. Kaub hat rund ein Dutzend Vorrangflächen gemeldet. Zu den Überlegungen gehört, den Rhein zwischen KD-Anleger und Blücher-Denkmal durch Treppen zugänglich zu machen und am „Stillen Wasser“ eine Steganlage zu errichten, um Wassersport oder ein Naturbad zu ermöglichen. Ein Rundwanderweg könnte eine Verbindung nach Dörscheid schaffen, das sich als „Schmetterlingsdorf“ positionieren will. Den Wilhelm-Erbstollen am alten Schiefermahlwerk haben Buschfort und der Rat ebenso im Blick. Mehrere Flächen sind im Gespräch, um den Wohnmobil-Tourismus zu fördern, sei es zum Parken über Nacht oder als Stellplatz für einen längeren Aufenthalt. Bei diesen Vorhaben ist oft noch mit den Eigentümern zu verhandeln, das können beispielsweise die Bahn oder das Wasser- und Schifffahrtsamt sein. Ein tierschutzgemäßes Konzept, um Tauben das Brüten in Türmen zu verleiden, hat den Rat außerdem beschäftigt in einer aufgrund der Corona-Lage straff organisierten Sitzung.

Einen schriftlichen Bericht zum Forsthaushalt 2020 hatte Förster Klaus Mallmann verfasst. Wegen der von Trockenheit und Käfern verursachten Schäden stieg die Erntemenge in Festmetern insgesamt von 1745 auf 3098. Den Hauptanteil daran tragen die Fichten, von denen 2296 statt 500 Festmeter eingeschlagen wurden. Die Daten sollen berücksichtigt werden, wenn 2021 ein neues Forsteinrichtungswerk aufgestellt wird.

Von unserem Mitarbeiter
Thorsten Stötzer

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