Karolin Benninghaus (SHG Ingenieure) erläuterte anhand von etlichen Karten die Vorstellungen ihres Büros, die auf ein gespaltenes Echo stießen. Hinter etliche Punkte setzten die Mitglieder des Bauausschusses Fragezeichen. Entschieden ist noch nichts – über das Konzept soll noch in einer Bürgerversammlung beraten werden, für die noch kein Termin feststeht. An der vom Beigeordneten Lothar Hofmann (SPD) geleiteten Sitzung nahm auch Lars Hilgert, Leiter des Ordnungsamts der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, teil.
Zielrichtung der Planungen: Nassau soll weniger Durchgangsverkehr erhalten. Die Aufenthaltsqualität soll verbessert, Sichtachsen sollen geöffnet werden. Angeregt wird, dass verschiedene Pkw-Parkplätze im Innenstadtbereich verschwinden oder zu Motorradstellplätzen umgestaltet werden sollen.
Die wesentlichen Vorschläge für die künftige Verkehrsführung sehen unter anderem vor, dass es an der Einmündung der Landesstraße 330/Hömberger Straße zur Emser Straße eine veränderte Vorfahrtsregelung geben soll. Fahrer aus Richtung Hömberg sollen als Rechtsabbieger in Richtung Bad Ems Vorfahrt bekommen. Auf der Emser Straße soll in Richtung Innenstadt dann Tempo 30 gelten.
Kreisverkehr vorgeschlagen
An der folgenden Einmündung „Am Eimelsturm“ zur Emser Straße soll nach den Ideen der Planer ein Kreisverkehr eingerichtet werden. Die Kalotte – die weiß gestrichene Mitte des Kreisels – soll überfahrbar sein. „Sollte der Verkehr nicht verlangsamt werden?“, fragte Lars Großmann (CDU). Ein Kreisel würde den Betrieb eher beschleunigen. „Der Kreisel ist total überflüssig“, kommentierte Markus Bär (SPD) den Vorschlag. Auch Petra Wiegand (CDU) stimmte dem zu und sprach sich gegen den Kreisverkehr aus. „An der Stelle muss man nie lange warten“, pflichtete Lars Hilgert bei.
„Der Kreisel ist total überflüssig.“
Markus Bär zum möglichen Kreisverkehr am Eimelsturm
Wenige Meter weiter sollen auf der Emser Straße neue Parkstände eingerichtet werden, mal auf der einen, mal auf der anderen Straßenseite, was den Verkehr abbremsen soll. Peter Treis (FWG Forum Nassauer Land) gab zu bedenken, dass die Parkflächen teils zu dicht an der Einmündung zur Straße „Am Kurpark“ liegen, was für Unübersichtlichkeit sorgen dürfte.
Umstritten war auch das vorgeschlagene Wegfallen von Parkflächen an der Römerstraße (vor Blumen Proff) und gegenüber vor der Naspa, wo mehr Parkraum für Motorräder eingeplant ist. „Die Parkplätze vor Proff sind ganz wichtig“, betonte Wolfgang Spitz (FWG Forum Nassauer Land), dem stimmte auch Lothar Hofmann zu.
Petra Wiegand wies auf die nahe Tierarztpraxis hin, für die Parkplätze auch nötig seien. „Man sollte keine Parkplätze weglassen“, betonte Holger Zorn (SPD). Es kam der Vorschlag auf, dass eventuell ein Teil der Parkflächen vor der Naspa doch für Motorräder markiert werden soll, der Rest soll aber weiter den Autofahrern zur Verfügung stehen.
Soll der Zebrastreifen entfallen?
Kritisch hinterfragt wurde auch der Plan, dass der nahe Zebrastreifen wegfallen und durch eine Überquerungshilfe ersetzt werden soll. Dazu bildete sich die Meinung, dass man – trotz der geplanten Tempo-30-Zone – lieber den Zebrastreifen beibehalten will.
Ein weiterer Kreisverkehr wird von den Planern an der Zufahrt zum Amtsplatz angeregt. „Auch dieser Kreisel würde den Verkehr nur noch schneller machen“, kritisierte Peter Treis. „Dort befindet sich ein Bordstein an der Zufahrt. Autofahrer müssen deswegen langsamer machen“, gab auch Holger Zorn zu bedenken.
„Auf dem Amtsplatz stehen jeden Tag fünf oder sechs Firmenwagen. Diese Parkplätze fehlen dann den anderen“, beklagte Wolfgang Spitz, der ein zeitlich begrenztes Parken forderte. Umstritten war im Ausschuss, wie und wo Stellplätze für Motorradfahrer eingerichtet werden sollen. Petra Wiegand schlug vor, dass einige Plätze für Motorräder in Richtung der Stadthalle eingeplant werden könnten. Außerdem kam die Anregung auf, dass – nach entsprechender Beschilderung – manche Stellplätze in der Woche von Autofahrern und am Wochenende für Zweiradfahrern genutzt werden könnten.
Vorfahrt an Bahnhofstraße überdenken
Laut Karolin Benninghaus könnte die Vorfahrt an der Einmündung der Bahnhofstraße zur Amtsstraße am Bahnübergang neu geregelt werden, sodass die Wagen von der Bahnhofsstraße Vorfahrt erhalten. Dazu wurden Bedenken laut, dass es bei einer geschlossenen Bahnschranke zu Rückstaus kommen könnte. Abhilfe könnte dann ein Vorsignal (Ampel) an der Bahnhofstraße bringen.
Kürzer besprochen wurden die (zum Teil schon umgesetzten) Regelungen für das Quartier Nord, die Obernhofer Straße und für Bergnassau-Scheuern. Für Bergnassau-Scheuern will sich die Stadt weiter für eine 30er-Zone auf der Dienethaler Straße einsetzen, Besprechungen dazu mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Diez sollen folgen.