Am Rathaus in Niederwallmneach öffnet Anfang des Jahres wieder ein Lebensmittelgeschäft - Für Familie erfüllt sich Traum
Bald gibt's polnische Spezialitäten: Neues Lebensmittelgeschäft für Niederwallmenach kommt
Bald wird eingeräumt. Ortsbürgermeisterin Peggy Breitenbach (von links) freut sich mit der Inhaberin Ania Kasperkiewicz und deren Söhnen Xavier und Lukas auf die Ladeneröffnung.
Thorsten Stötzer

Womöglich werden sich die Einheimischen ein wenig wundern über die Willkommensgrüße und die Werbung, die an den Theken zu buchstabieren sind. Internationalität und Bodenständigkeit gehen in Niederwallmenach eine neue Verbindung ein, was der Ortschaft wieder zu einem Lebensmittelgeschäft verhilft.

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Bald wird eingeräumt. Ortsbürgermeisterin Peggy Breitenbach (von links) freut sich mit der Inhaberin Ania Kasperkiewicz und deren Söhnen Xavier und Lukas auf die Ladeneröffnung.
Thorsten Stötzer

Das zieht gerade am Rathaus in die bekannten Räume ein, in denen die Familie Minor bis Ende des vergangenen Jahres über drei Jahrzehnte einen Laden betrieb.

Nach dem Rückzug aus Altersgründen musste die Gemeinde als Eigentümer Entscheidungen treffen. Ortsbürgermeisterin Peggy Breitenbach berichtet von einem Beschluss, den Laden nicht kommunal zu führen, da wäre der Aufwand zu hoch geworden. Für einen Dorfautomaten konnte sich der Gemeinderat ebenfalls nicht begeistern. Also ging die Suche nach einem Mieter weiter, bis Anna Kasperkiewicz ihr Interesse bekundete. „Was Besseres konnte dem Ort nicht geschehen“, findet Breitenbach.

Einige Anfragen habe es zuvor gegeben, erzählt die Bürgermeisterin, aber dann sei es nicht um Lebensmittel gegangen. Die sollten jedoch an erster Stelle stehen. Ende September entstand dann nach ihrer Schilderung der Kontakt zu Kasperkiewicz. Sie arbeitet mit Mann und Kindern derzeit an der Eröffnung, die spätestens am Montag, 3. Januar, erfolgen soll. Vorher ist handwerkliches Geschick gefragt, und es sind steuerrechtliche Dinge zu klären, denn die Inhaberin will Waren aus Polen importieren.

„Es war immer ein Traum von mir, ein Geschäft mit polnischen Spezialitäten zu haben“, betont die 29-Jährige, die in Eschbach wohnt. Gearbeitet hat sie bereits im Einzelhandel, zum Beispiel bei Kik, und als Servicekraft in der Gastronomie. Nun macht sie sich erstmals selbstständig und will in Niederwallmenach „alles außer Zeitungen und Zigaretten“ anbieten. Außer Nahrungsmitteln sollen einige Drogerieartikel zum Sortiment zählen. Brot und Brötchen liefert die Bäckerei Laquai aus Lorch dazu.

Vor allem möchte Anna Kasperkiewicz aber rund drei Viertel ihrer Produkte aus ihrer alten Heimat Polen einführen und verkaufen. Auf diesen Bezug wird der Name des Geschäfts hinweisen: „Polnische Spezialitäten Ania“ die Schreibweise Anna komme bloß im Personalausweis vor. Pikante Wurst solle großen Raum in den Theken erhalten. Die Öffnungszeiten sollen montags bis freitags von 8 Uhr bis 15 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18 Uhr dauern sowie samstags von 8 Uhr bis 13 Uhr laut Konzept.

Das ergibt 47,5 Wochenstunden, in denen Kunden einkaufen können. Zwei Zielgruppen zeichnen sich ab. Neben den 437 Niederwallmenachern und ihren Nachbarn aus den umliegenden Dörfern sind dies eben die Freunde polnischer Lebensmittel, ob sie nun aus dem Land stammen und jetzt in Deutschland arbeiten und leben oder einfach sonst wie auf den Geschmack gekommen sind.

Trotz Schneeregen: Rathaus und Lebensmittelladen sind in Niederwallmenach gute Nachbarn.
Thorsten Stötzer

Das nächste Geschäft mit einer solchen Ausrichtung sei erst in Wiesbaden zu finden, also sehr weit entfernt.„Der Laden ist in der Region einzigartig“, hebt Peggy Breitenbach hervor.

Ania Kasperkiewicz selbst kam als 18-Jährige mit ihren Eltern aus Polen in die Bundesrepublik und wurde zuerst in Heidenrod-Zorn sesshaft. Seit viereinhalb Jahren lebt sie jetzt in Eschbach. Der Umgang mit Menschen ist ihr wichtig, die Ortsbürgermeisterin schätzt die soziale Komponenten ebenfalls hoch ein: „Der Laden ist zuvor als Dorfzeitung genutzt worden. Für manche war er Dreh- und Angelpunkt“, schildert sie.

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