Braubacher Bahndamm
Bahn hat Bauwerk überprüft: Gutachten im Rat vorstellen
Schon seit weit mehr als 100 Jahren führt die wichtige Bahnverbindung direkt durch Braubach.
Archiv Helmut Veit

In Braubach wächst die Sorge um die Sicherheit des Bahndamms: Zweifel am baulichen Zustand und widersprüchliche Prüfberichte sorgen für Diskussionen im Stadtrat. Ein neues Gutachten soll nun Klarheit bringen.

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Die augenscheinlich nicht in bestem Zustand befindlichen Unterführungen des Bahndamms in Braubach beschäftigten auch den Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung. FBL-Fraktionsvorsitzender Heinz Scholl und der Braubacher Christian Maxeiner hatten, wie von unserer Zeitung berichtete, aufgrund von Unterlagen, die ihnen zur Verfügung stehen, Zweifel an den Untersuchungsergebnissen der vergangenen Jahre und damit einhergehend auch an der Sicherheit des Bahndamms.

Nach einer längeren Diskussion der Ratsmitglieder über den baulichen Zustand der Unterführungen und des Bahndamms schlug Stadtbürgermeister Günter Goß vor, ein neues von der Bahn angekündigtes Gutachten abzuwarten, dieses dann allen zur Kenntnis zu geben und anschließend einen Vertreter der Bahn in den Rat einzuladen. Dieses Vorgehen wurde dann auch mehrheitlich beschlossen.

Zuvor hatte der Scholl den Antrag gestellt, angesichts der Ungereimtheiten bezüglich der Unterführung in Höhe von Schloss Philippsburg vorab schon einen Bahn-Vertreter einzuladen, der dann in einem Zug auch die Ergebnisse des neuen Gutachtens vortragen könne. Den Informationen aus Unterlagen vom Anfang der 2000er-Jahre, die Christian Maxeiner, der gleichzeitig auch Beisitzer in der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn ist, zusammengetragen und analysiert hatte, stehen indes neue Informationen der Bahn entgegen, die auf ein Schreiben von Stadtbürgermeister Goß reagierte. Darin heißt es, dass die Bahn ihre Bauwerke nach dem aktuell gültigen und vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eisenbahnaufsichtlich eingeführten Regelwerk instand hält und den Eisenbahnbetrieb sicher durchführt. Am 23. August habe eine eisenbahnaufsichtliche Sonderprüfung der in Rede stehenden Bauwerke in Braubach stattgefunden, dabei habe das Eisenbahn-Bundesamt sowohl Akteneinsicht als auch die Bauwerke vor Ort in Augenschein genommen.

Zustand von wirtschaftlicher Situation abhängig

Die Stadt Braubach verfügt gerade im Bereich der Altstadt über einen hohen, Bahndamm mit mehreren Brückenbauwerken, die in ihren Grundfesten noch aus der Zeit um 1850 bestehen. Gravierende optische Mängel – wie zum Beispiel im Bereich der Unterführung zur Philippsburg – müssen auf ihre Sicherheitsrelevanz und die aufgetauchten Ungereimtheiten zweifelsfrei aufgeklärt werden, fordert die FBL Braubach mit Nachdruck. Foto. Archiv Helmut Veit
Christian Maxeiner

Laut Klaus Vornhusen, DB-Konzernbevollmächtigte für Rheinland-Pfalz, „tragen wir mit unserem Inspektions- und Instandhaltungsregime dafür Sorge, dass jederzeit die Sicherheit unserer Ingenieurbauwerke gewährleistet ist“, wie die FBL Braubach aus einer Pressemitteilung der Stadt zitiert. In ihrer aktuellen Pressemitteilung schreibt sie weiter, dass Christian Maxeiner von einem Teilnehmer des kürzlichen Treffens des Beirats leiseres Mittelrheintal berichtet wurde, dass Vornhusen dort auf die Widersprüche in den Prüfberichten in Braubach angesprochen wurde. Der Bahn-Mann habe dort entgegnet, „dass in die endgültige Zustandsbeurteilung natürlich auch immer zum Teil die aktuelle wirtschaftliche Situation mit einfließe“, heißt es in der Pressemitteilung. „Bei dem Gefahrenpotenzial der Bahntransporte auf dem Bahndamm vor Braubach ist Sicherheit nur nach Kassenlage fatal“, ergänzte FBL-Vorsitzender Holger Puttkammer die fraktionsinterne Bewertung zur Stadtratssitzung.

Weiter hat Christian Maxeiner durch einen Kontakt erfahren, dass der Oberbau in Braubach dringend sanierungsbedürftig sei und daher schon häufiger von den lokalen Stellen zur Sanierung angemeldet wurde. Das sei bisher aber immer wegen zu kurzer Sperrzeiten abgelehnt worden. Bei der „Generalsanierung“ 2026 wurde es wegen mangelnder Kapazitäten erneut abgelehnt. Daher soll Braubach auch nicht mit erschütterungsmindernden besohlten Schwellen ausgestattet werden, schreibt die FBL weiter.

Bahn-Mitarbeiter soll offene Fragen klären

Ein abschließender Prüfbericht zum Zustand des Bahndamms liegt zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vor. Sobald diese Informationen der Stadt zugegangen sind, sollen die Ratsmitglieder darüber informiert werden und ein Bahn-Mitarbeiter zur Ratssitzung eingeladen werden, um zu noch offenen Fragen aus dem Stadtrat zum neuen Gutachten Rede und Antwort stehen.

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