Über die Hintergründe und wie die Deutsche Bahn solche Fälle künftig verhindern will
Bahn fuhr am Freitagvormittag nicht am Mittelrhein: Bahn und Vias klären über Hintergründe auf
Am Freitagvormittag fuhren keine Züge durchs Mittelrheintal.
Mira Zwick

Mittelrhein. Sehr kurzfristig informierte die Vias am Donnerstagabend um 20.54 Uhr auf allen ihr verfügbaren Kanälen darüber, dass bereits am folgenden Morgen zwischen 6 und 12 Uhr der Zugbetrieb zwischen Wiesbaden und Niederlahnstein komplett ausfällt. Grund war, dass die DB InfraGO AG, die für die Schieneninfrastruktur zuständig ist, wegen Krankheit das Stellwerk in Oberlahnstein nicht besetzen konnte.

Lesezeit 2 Minuten

Von den Zugausfällen seien laut Vias rund 5000 bis 6000 Passagiere, davon 600 bis 800 Schüler betroffen. Vias selbst hatte von dem Ausfall erst am Donnerstagabend um 18 Uhr erfahren und habe seitdem mit Hochdruck daran gearbeitet, einen Schienenersatzverkehr auf die Beine zu stellen. „Wir sind froh mit einem Vorlauf von 12 Stunden einen Ersatzverkehr überhaupt möglich gemacht zu haben“, der im Stundentakt zwischen Wiesbaden und Koblenz verkehrte, teilt Vias auf Nachfrage mit.

Die Deutsche Bahn indes bedauert diese „deutlichen Einschränkungen für unsere Fahrgäste“ sehr, wie eine Bahnsprecherin auf Nachfrage mitteilt. „Grund hierfür ist eine angespannte Personallage im Stellwerk Oberlahnstein“, für den wegen Krankheit ausgefallenen Zugverkehrssteuerers konnte trotz aller Bemühungen kein Ersatz gefunden werden, teilt die Deutsche Bahn mit.

Nur wenige Schüler verspäten sich
Am Marion-Dönhoff-Gymansium in Lahnstein sind lediglich zwei Fälle bekannt, die wegen des Zugausfalls nicht zur Schule kommen konnten, an der Martinusschule Lahnstein waren 21 Schüler von den Ausfällen betroffen. Am Johannes-Gymnasium wurde nur ein Kind seitens der Mutter für Zu-spät-Kommen entschuldigt. Am Wilhelm-Hofmann-Gymnasium in St. Goarshausen seien ebenfalls nur wenige Schüler vom Unterricht abgemeldet worden. Die meisten seien auf private Taxis angewiesen, das betroffene Lehrerkollegium auf Schienenersatzverkehr oder Pkw-Fahrgemeinschaften umgestiegen. tl

Die Mitarbeitenden in den Stellwerken – die übrigens nicht vor Ort in Lahnstein sitzen, sondern diese von Frankfurt aus bedienen – seien hoch spezialisierte Fachkräfte, die für „die jeweilige Stellwerkstechnik und Region ausgebildet sein und für die örtlichen Gegebenheiten eingearbeitet werden“ müssen, erläutert eine Bahnsprecherin.

Dem Fachkräftemangel und altersbedingten Abgängen wirke das Unternehmen mit Weiterbildungen und Kampagnen zur Mitarbeiterakquise entgegen. Zudem würden „mehr Ausbildungsplätze und finanzielle Anreize“ geschaffen. „Für eine Stabilisierung in der Stellwerksbesetzung in Oberlahnstein hat die Deutsche Bahn bereits mehrere neue Mitarbeitende ausgebildet, die nun noch eine abschließenden Einweisung/Prüfung vor Ort absolvieren“, teilt eine Bahnsprecherin abschließend mit. Mira Zwick

Top-News aus der Region