Vorbereitung begann letztes Jahr
Nach dem Auszug der früher zu Leifheit gehörenden Marke Spirella aus dem als „Lahnbastei“ bekannten Gebäude an der Kettenbrücke erwarb 2019 die Familie Barutcu die Immobilie und das dazugehörige Gelände zur Lahn hin. Nach der Renovierung des früheren Cafés suchte man einen neuen Mieter. Das Interesse sei groß gewesen, berichtet Cenk Barutcu. Gastronomen, Spielotheken und viele andere Branchen hätten sich beworben. Letztlich erhielt den Zuschlag ein Zeitschriftenverlag, der seinen Sitz daraufhin von Bad Ems nach Nassau verlegte. Zugleich kam dem Industriekaufmann die Idee, die Fläche zwischen Lahnbastei und Flussufer in den Sommermonaten zum Strandareal umzugestalten. Im April vergangenen Jahres wurde es konkret.
Die bis dato ungenutzte Wiese wurde geebnet, Treppen gebaut und das gesamte Areal auf Vordermann gebracht. „Auch der Sand war schon bestellt“, sagt Cenk Barutcu, der derzeit Mittelstandsmanagement in Koblenz studiert. Die Corona-Einschränkungen sowie Auflagen der Behörden für das im Überschwemmungsgebiet der Lahn geplante Projekt sorgten im vergangenen Jahr für Ungewissheit, wann und wie das Projekt tatsächlich an den Start gehen kann. Deshalb storniert der junge Mann die Bestellung des Sandes vorsichtshalber. Gerade noch rechtzeitig. „Das hätte mich viel Geld gekostet“, sagt er, denn das Material für den Lahnstrand soll nicht aus irgendeinem Kieswerk bezogen werden. Nicht weniger als karibischer Sand schwebt Cenk Barutcu vor, denn mit seinem Vorhaben will er an die jahrzehntelange Verbindung Nassaus zur gleichnamigen Hauptstadt der Bahamas anknüpfen.
„Ich möchte dieses Flair aufgreifen“, sagt Barutcu. Liegestühle, Palmen, eine Cocktailbar, Livemusik, vielleicht auch mal ein Tanzkurs schweben ihm vor. Beachvolleyball wäre möglich, und bei großen Fußballturnieren soll es natürlich auch Public Viewing geben. „Das wäre jetzt das Gebot der Stunde“, sagt er. In der warmen Jahreszeit von Mai bis einschließlich August soll der Lahnstrand seine Pforten öffnen.
An Ideen herrscht kein Mangel
Unter der Woche soll es am späten Nachmittag losgehen, wenn die Verlagsmitarbeiter ihr Tagewerk beendet haben und die zur Lahnbastei gehörenden Parkplätze für Gäste zur Verfügung stehen. An Wochenenden geht es bereits früher los. „Die Leute sollen nach Feierabend ihre Seele baumeln lassen können“, sagt Cenk Barutcu. Er will einen Ort schaffen, wo man sich wie im Urlaub fühlt und ist sicher, dass sich noch weitere Ideen ergeben, wenn der „Bahamas Beach“ erst einmal eröffnet ist.
Wann man die nackten Füße tatsächlich in den kühlen Sand stecken und genüsslich eine Pina Colada durch den Strohhalm trinken kann, vermag der Student derzeit nicht konkret zu sagen. Noch sind Details zu klären, um die Freigabe der Behörden zu erlangen. Und dabei gibt es einiges zu beachten.
„Ich warte nur auf grünes Licht“
Damit der Karibik Beach in der Hochwasserzeit nicht den Lahnfluten im Wege ist, müssen Elemente wie Bühne und Ausschank mobil sein. Außerdem gibt es wohl noch Klärungsbedarf bei der Menge der Parkplätze, die nachgewiesen werden müssen. Ansonsten steht Cenk Barutcu nach eigenem Bekunden in den Startlöchern. „Ich warte nur auf grünes Licht, dann kann es losgehen“, sagt er. Das nötige Mobiliar sei auf Lager und müsse nur aufgebaut werden.
Auch wenn die Zeit unaufhaltsam weiter voranschreitet, sieht Cenk Barutcu noch Chancen auf eine Eröffnung in diesem Sommer. „Und wenn es nur für den August wäre: Ich habe voll Bock darauf“, sagt der junge Mann. Um kurzfristig agieren zu können, wenn die Behörden ihr „go“ geben, werde er den Einsatz des begehrten karibischen Sands dann aber auf 2022 verschieben. Für eine kurze Saison lohne sich der Aufwand inklusive langer Lieferzeit für diesen Sommer wohl nicht.