Bad Ems
Bad Emser KulturOffensive löst sich auf

Bad Ems - Vier Jahre nach seiner Gründung steht der Verein "KulturOffensive Bad Ems" vor der Auflösung.

Bad Ems – Vier Jahre nach seiner Gründung steht der Verein „KulturOffensive Bad Ems“ vor der Auflösung. Der Vorstand hat einstimmig beschlossen, die Mitglieder am 11. April über das Ende des Vereins abstimmen zu lassen. Laut einer Pressemitteilung des Vereins haben vor allem die steigenden Kosten für Künstler, Gema sowie Licht- und Bühnentechnik dazu beigetragen, dass Veranstaltungen trotz vieler Sponsoren nur mit horrenden Eintrittspreisen zu finanzieren sind. „Dies war und ist nicht in unserem Sinne“, heißt es. Deshalb sei der Verein nicht mehr in der Lage, „weitere Veranstaltungen in dieser Professionalität durchzuführen“. Als private Initiative könne der Verein dies nicht mehr stemmen, sagt Vizepräsident A. Josef Theisen auf Anfrage. Er gehört mit Dr. Erich Krausbeck, Anny Neusen und Dr. Christine Krausbeck zu den führenden Köpfen der KulturOffensive.

Ziel erreicht

Im Jahr 2009 gründete sich der Verein mit dem Ziel, die Kultur in Bad Ems und den benachbarten Ortsgemeinden zu bereichern. Damals gehörte der im Februar 2012 verstorbene Friedel Jörnhs zu den Initiatoren, den der Vorstand als Organisationsgenie und Kulturpionier bezeichnet. Die Macher haben ihr Ziel nach eigener Einschätzung erreicht. „In den Jahren 2010 bis 2012 fand jeweils in Zusammenarbeit mit der Stadt ein hochkarätiges Klangfest statt. Jedes mit Highlights, an die man sich noch lange erinnern wird“, schreibt der Verein. Inzwischen hätten auch andere Veranstalter das Lahntal als Bühne entdeckt. „Ein Grund zur Freude“, heißt es.

In den drei Jahren des Klangfestes gehören die Carmina Burana am Kurhotel, eine Symphonie in den Kolonnaden und Konzerte in der Alten Zentrale zu den herausragenden Ereignissen. Neben den Mitgliedern der KulturOffensive arbeiteten viele Helfer an dem Erfolg mit. Rund 200 Freunde der Bürgerinitiative erhielten als äußeres Zeichen den goldenen Notenpin des Vereins überreicht. „Aber egal, wie viele Aktive dabei sind: Immer sind es wenige, die die Fäden in der Hand halten und maßgeblich zum Gelingen beitragen“, schreibt der Verein. Der Tod von Friedel Jörnhs habe die KulturOffensive persönlich, aber auch organisatorisch schwer getroffen. Die Vereinsgründung wäre ohne Jörnhs nicht möglich gewesen, schrieb man 2012 in einem Nachruf. Das bestätigt die nun bevorstehende Auflösung.

Andere Veranstalter

Mittlerweile engagieren sich auch andere Veranstalter im Lahntal. Die Reihe „Gegen den Strom“ von Diethelm Gresch und dem Verein Peregrini wird in diesem Jahr fortgesetzt, ebenso B.E.N.K. im Künstlerhaus Schloss Balmoral, und auch das Programm der Staatsbad GmbH erweitert sein klassisches Profil mit Weltklassik am Klavier. Zudem ist der Ausbau der Alten Zentrale zum Veranstaltungsort geplant. Deshalb habe die KulturOffensive ihr Ziel erreicht.

„In nur vier Jahren haben sich in und um Bad Ems Strukturen entwickelt, die das kulturelle Leben der Stadt, der Verbandsgemeinde und der Region verändern und bereichern werden“, schreibt der Verein. Die Mitglieder hätten eigene finanzielle Mittel eingebracht. Dazu kam die Unterstützung von Stadt (durch die Arbeit des Bauhofs), VG, Kreis, Land sowie Förderern und Sponsoren.

Der Vorstand hat nun die Auflösung des Vereins beschlossen, zeigt sich aber gewiss, dass die Mitglieder und eine große Zahl von Unterstützern weiterhin für die Kultur im Lahntal aktiv sein werden. Stadtbürgermeister Berny Abt bedauert das Ende der KulturOffensive und sagte, er könne die Beweggründe der Vorstandsmitglieder nachvollziehen. Sein Dank gelte allen, die ehrenamtlich am Gelingen des Klangfestes mitgewirkt haben. Zugleich zeigte er sich erfreut, dass das kulturelle Leben der Stadt breiter aufgestellt sei als vor Gründung des Vereins. Als Beispiele nannte er das geplante Filmmusikfestival und das Lahnfestival „Gegen den Strom“.

Carlo Rosenkranz

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