Voraussichtlich schon Mitte/Ende Oktober kann die Vollsperrung der stark frequentierten Lahnquerung aufgehoben werden. Die restlichen Arbeiten sollen dann bis Jahresende unter einspuriger Verkehrsführung erfolgen.
Sichtlich gut gelaunt empfingen Maximilian Duhr, stellvertretender LBM-Dienststellenleiter, und Projektleiter Helmut Kohlhauer die Medienvertreter in den Baucontainern im Baustellenbereich auf der B 42. „Wir sind natürlich sehr froh, dass die beteiligen Firmen so gut vorankommen und wir heute eine gute Nachricht verkünden können“, erklärte Duhr. Denn auch wenn das Umleitungskonzept erstaunlich gut funktioniere, wisse man natürlich ob der großen Belastung für die Region.
Umleitungskonzept belastend, aber funktioniert
Seit Jahresbeginn ist das am stärksten frequentierte Bauwerk des Rhein-Lahn-Kreises, welches täglich von knapp 23 000 Fahrzeugen überquert wird, komplett lahmgelegt. Der überörtliche Fernverkehr wird weiträumig über das Lahntal umgeleitet, innerhalb der Lahnsteiner Stadtgrenzen gilt eine geänderte Verkehrsführung. Gerade in der Rushhour staut sich der Verkehr dennoch, doch das von vielen prognostizierte Verkehrschaos blieb in den ersten fünf Monaten des Jahres weitgehend aus.
14 Millionen Euro kostet die Sanierung der Brücke, die im Jahr 1979 eröffnet worden war. Der Kostenrahmen kann wohl eingehalten werden, betont der LBM. Auch der Lahnecktunnel wird im Rahmen der Baumaßnahme ertüchtigt. Man zeigt sich sehr zufrieden mit dem Baufortschritt – Maximilan Duhr lobt die gute Arbeit der Baufirma Leonhard Weis, die sich in der Ausschreibung als Generalunternehmer durchgesetzt hatte. Neben dem Preis war bei der Ausschreibung nämlich auch Kriterium, die Zeit der Vollsperrung unter Umständen verkürzen zu können – bis zu 60 Tage hatte die Baufirma in Aussicht gestellt.
Das ist bereits passiert
Bis zu fünf Arbeitskolonnen sind seit Jahresbeginn parallel auf, unter und in dem Bauwerk bei der Arbeit. Auch samstags wird gearbeitet, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Mittlerweile ist der Fortschritt auf der Baustelle so weit, dass man die Kürzung der Vollsperrung verkünden kann.
Projektleiter Kohlhauer gab im Rahmen der Pressekonferenz einen Überblick über die bisher erfolgten Arbeiten auf der Brücke, die aus den Teilbauwerken A, B und C besteht.
Teilbauwerk A (Auf- und Abfahrtsast in Richtung Koblenz): Abgeschlossen sind hier Abbrucharbeiten, Betoninstandsetzungsarbeiten an der Überbauoberseite und Abdichtungsarbeiten unter den Kappen. Aktuell werden Kappen erneuert, Fahrbahnübergänge ausgetauscht und Geländer sowie Lager hergestellt. Ausstehend sind hier noch ein neuer Fahrbahnbelag, die Ausstattung des Bauwerks, der Lagertausch, die Instandsetzung der Überbauunterseite und der Rückbau der Kappengerüste.
Teilbauwerk B (die eigentliche Brücke): Abgeschlossen sind Abbruch- und Betoninstandsetzungsarbeiten an der Überbauoberseite, Betoninstandsetzungsarbeiten im Hohlkasten und dem Trennpfeiler, Abdichtungsarbeiten unter den Kappen. Aktuell laufen die Erneuerung der Kappen und der Kammerwand am Tunnel, der Austausch der Fahrbahnübergänge und die Herstellung der neuen Geländer und Lager. Ausstehend sind ein neuer Fahrbahnbelag, die Ausstattung des Bauwerks, der Lagertausch, die Sanierung der Bodenplatte im Hohlkasten, die Instandsetzung der Überbauunterseite und der Rückbau der Kappengerüste.
Teilbauwerk C (der Abfahrtsast in Fahrtrichtung Bad Ems): Abgeschlossen sind Abbruch- und Betoninstandsetzungsarbeiten an der Überbauoberseite, Abdichtungsarbeiten unter den Kappen und Stahlbetonarbeiten für die Verstärkungsmaßnahme. Gerade am Laufen sind die Erneuerung der Kappen, der Austausch der Fahrbahnübergänge, die Herstellung der neuen Geländer und Lager sowie Stahlbauarbeiten für die Verstärkungsmaßnahme. Ausstehend hier: Neuer Fahrbahnbelag, Ausstattung des Bauwerks, Lagertausch, Instandsetzung der Überbauunterseite, Stahleinbau und Spannarbeiten für die Verstärkungsmaßnahme sowie der Rückbau der Kappengerüste.
Lahnecktunnel: Abgeschlossen sind die Abbrucharbeiten. Aktuell laufen Betoninstandsetzungsarbeiten sowie die Risssanierung, außerdem vorbereitende Maßnahmen für die Tunnelausstattung. Ausstehend sind Beschichtungsarbeiten der Tunnelinnenschale, die Entfernung und Neuherstellung des Fahrbahnbelages und eine neue Tunnelausstattung (zum Beispiel die Beleuchtung).
Unwägbarkeit Wetter
„Wenn keine extremen Wetterereignisse stattfinden und die Witterung weiterhin günstig bleibt, wird die von der Baufirma angebotene Verkürzung der Vollsperrung gelingen“, fasst Maximilian Duhr zusammen – und verteilt Lob. „Denn dies ist nur durch den vorbildlichen und hohen Personaleinsatz des Baustellenteams möglich geworden.“ Ende Oktober könne die Vollsperrung aufgehoben werden und der Verkehr einspurig unter einer Ampelregelung laufen. Restarbeiten unter den einzelnen Bauwerken können aber weiter zu Verkehrsbehinderungen führen, ergänzt der LBM.
Für Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert ist die verkürzte Vollsperrung eine „herausragend positive Nachricht für Einzelhandel, Gewerbe und alle Menschen in Lahnstein und der Region“, wie er unserer Zeitung sagt. „Denn sie alle müssen seit fast einem halben Jahr massive Belastungen aushalten.“ Siefert lobt die „vorbildliche Zusammenarbeit“ mit dem LBM. „Allen Kritikern zum Trotz schafft man es, sogar noch früher fertig zu sein als der eh schon ambitionierte Zeitplan.“