Das wird belohnt: Die 15-köpfige Ersthelfergruppe, die anders als der Rettungsdienst keine finanzielle Entschädigung für ihre Einsätze bekommt, hat in den vergangenen Monaten viel Unterstützung und Spenden – Sach- und Geldspenden – aus der Bevölkerung und von ansässigen Firmen erhalten. „Und wir möchten uns für jede einzelne Spende ausdrücklich bedanken“, betont Schulz. Da gab es Kopflampen, Hyperventilationsmasken, einzelne Komponenten für Kindernotfälle, zuletzt zum Beispiel auch – als Teil der persönlichen Schutzausrüstung jedes einzelnen FR-Mitglieds – für den Einsatz im Sommer 16 Warnwesten im Wert von rund 1000 Euro von der Firma HIA GmbH aus Miehlen.
Die Liste der Geldspenden bewegt sich inzwischen auf die 6000 Euro zu, von denen allerdings auch bereits einiges in die Grundausstattung geflossen ist. Darüber hinaus braucht die junge Gruppe immer noch etliches an Materialien und Geräten. Wie Schulz sagt, wurden die Anschaffungen nach Wichtigkeit sortiert und nun wird so weit wie möglich von oben nach unten abgearbeitet. Es fehlt noch an wichtigen Übungsgeräten wie Reanimationspuppen für Erwachsene und Kinder oder Übungsdefibrillatoren, die man sich im Moment noch von anderen Gruppen oder Organisatoren ausleihen muss.
Unterstützung bekommen die Miehlener jetzt von einem eigenen Förderverein, der in Zukunft den Spendenzufluss vereinfachen, aber auch weitere Pläne im Zusammenhang mit den First Respondern erleichtern soll. Man denkt dabei auch an die Initiierung von Erste-Hilfe-Kursen für interessierte Bürger. Hier sehen sich die First Responder durch ihre Tätigkeit besonders gefragt: „Wir erleben ja häufig genau jene Situationen, auf die sich zum Beispiel ein Autofahrer einstellen muss, der als Erster einen Unfall beobachtet und nun akut Hilfe leisten soll. Diese ersten wichtigen Handgriffe, die vielleicht lebensrettend sind, gilt es zu lernen und zu trainieren. Dabei können wir helfen“, sagt FR-Leiter Florian Schulz.
Die Gründungsversammlung des Fördervereins musste im vergangenen Monat wegen der Corona-Lage zum großen Bedauern der Initiatoren unter Ausschluss der Öffentlichkeit ablaufen, aber: „Wir als First Responder müssen als Vorbild vorangehen und können in der aktuellen Lage keine Riesenveranstaltung starten.“ So wurde im kleinen Kreis im Miehlener Rathaus die Satzung endgültig abgestimmt und beschlossen. In der anschließenden ersten Mitgliederversammlung ging es zur Wahl des Vorstands: Vorsitzender ist Björn Lossmann, zweiter Vorsitzender Dominik Odelga, Kassenverwalterin Michelle Schwank, Schriftführer Tizian Schulz, Beisitzer sind FR-Gruppenleiter Florian Schulz, den auch dort Eric Sniehotter vertritt.
Was dem Vorstand wichtig ist: Neben ordentlichen Mitgliedern will der Verein auch offen sein für fördernde Mitglieder. Nach Eintrag beim Amtsgericht kann der Förderverein Spenden entgegennehmen. Bisher musste jede einzelne Zuwendung für die First Responder durch den Gemeinderat Miehlen im Rahmen einer Gemeinderatssitzung angenommen werden. Zuletzt war das die nicht unerhebliche Spende eines Autos.
Zum Ende ihres ersten Jahres können die First Responder Miehlen auch jetzt schon eine gute Bilanz ziehen: Jedes der 15 Mitglieder hat neben dem regulären Übungsbetrieb an acht Unterrichtseinheiten unter ärztlicher Aufsicht von Manuel Molitor teilgenommen. Es wurde dabei das Vorgehen bei Verkehrsunfällen behandelt, die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und Atemwegsmanagement ebenso wie Basiswissen zur Reanimation. Seit dem 1. April 2021 rückten sie zu 48 Einsätzen aus (Stichtag 10. Dezember), 15 davon waren nötig geworden, weil der Rettungswagen aus Nastätten in dem Moment nicht verfügbar war. Die Ersthelfer überbrückten die Zeit mit Fachwissen und ihrem schnellen Erscheinen an Ort und Stelle.