Nassauer Hauptausschuss sieht Standort Weilspießen skeptisch - Mobilfunkanbieter soll Leifheit-Gebäude in Erwägung ziehen
Ausschuss übt Kritik: Sendemast lieber nicht im Wohngebiet
Die Telekom plant den Bau einer Mobilfunkantenne auf dem Backsteinbau im Wohngebiet in der Straße „Im Weilspießen.“ Foto: Carlo Rosenkranz
Carlo Rosenkranz

Nassau. Die Stadt Nassau will darauf hinarbeiten, dass die Telekom den geplanten Mobilfunkmast nicht in einem Wohngebiet aufstellt, sondern nach einem anderen Standort sucht. Die Möglichkeiten der Kommune sind jedoch begrenzt.

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Mehrere Mitglieder des Hauptausschusses haben sich skeptisch zum von der Telekom ins Auge gefassten Standort in der Straße „Im Weilspießen“ geäußert. Lieber würde man den knapp zehn Meter hohen Mast an anderer Stelle sehen. Dabei wurde deutlich, dass niemand im Gremium generell etwas gegen eine neue Antenne zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung im Stadtgebiet hat. „Wir alle wollen schnelles Internet und keine Funklöcher“, sagte Christian Danco (FWG Forum), verwies aber auch eine im Bauausschuss ins Spiel gebrachte Idee und fragte: „Hat die Telekom mal ernsthaft das Hochregallager von Leifheit als Standort in Erwägung gezogen?“

Fraktionskollege Thomas Kunkler pflichtete ihm bei. Eine bessere Netzabdeckung sei zu begrüßen. „Ich störe mich nur an einem einzigen Punkt“, sagte er. Seitens der Telekom wurde erklärt, mit dem Mast „große Teile des Stadtgebietes“ abdecken zu wollen. „Was aber ist mit dem Kaltbachtal und Bergnassau-Scheuern?“ Kunkler sah darin einen möglichen Ansatz, mit dem Netzbetreiber ins Gespräch über einen anderen Standort zu kommen, der eine möglicherweise noch bessere Abdeckung ermöglicht. Einen unabweisbaren Vorteil hat der von der Telekom beabsichtigte Standort im Weilspießen jedoch für den Betreiber: Dort hat das Unternehmen Eigentum und somit keine finanziellen Verpflichtungen anderen gegenüber.

Laut Stadtbürgermeister Liguori (SPD) will der Mobilfunkanbieter tatsächlich eine Abdeckung bisher blinder Flecken in Nassau erreichen. Christian Danco hingegen äußerte die Vermutung, dass es dem Bonner Unternehmen vor allem um die lückenlose Versorgung der Bahnstrecke geht. Dass dabei einzelne Bereiche in der Stadt von einem neuen Mast profitieren, sei ein willkommener Nebeneffekt. „Ich glaube, der Standort Leifheit ist mindestens ebenso gut.“ Simone Hobrecht (Grüne) meinte, die Gremien der Stadt seien es „den Bürgern schuldig, wenigstens nachzufragen, ob ein neuer Funkmast im Wohngebiet“ stehen müsse. Der Erste Beigeordnete Ulrich Pebler (FWG Forum) schlug vor, erneut mit der Telekom Kontakt aufzunehmen, um möglichst bis zur Ratssitzung am 23. Juni vom Netzbetreiber eine Stellungnahme dazu zu erhalten.

Paul Schoor (CDU) drängte darauf, dass der Hauptausschuss trotzdem bereits jetzt eine Empfehlung an den Rat abgibt. „Wir können es technisch nicht beurteilen“, sagte er. Die Telekom habe zwischenzeitlich versichert, dass der Standort Weilspießen unbedenklich sei und die Bundesnetzagentur entsprechende Prüfungen vornehmen werde. „Wir sollten der der Digitalisierung zustimmen und nicht anfangen, Steine in den Weg zu legen.“ Er war in der Abstimmung schließlich der Einzige, der dem Rat eine Zustimmung zu den Plänen der Telekom empfahl. Drei Ausschussmitglieder stimmten mit nein, vier weitere enthielten sich der Stimme.

Von unserem Redakteur Carlo Rosenkranz

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