Am Ende einer Sackgasse gelegen, wo sich Sportplatz, Spielgeräte und die Grundschule befinden, liegt eine große Wiese, umringt von Bäumen und Sträuchern, eingebettet in einer hügeligen Landschaft. Idyllischer könnte es kaum sein – und prädestiniert für Kinder. Das war den Dahlheimern schon vor 30 Jahren klar, als sie seinerzeit im Bebauungsplan den Standort für eine Kita vorgesehen haben. Nun wird es Wirklichkeit. Wir haben mit Dahlheims Ortschef über die aktuellen Pläne gesprochen.
Betriebserlaubnis wird perspektivisch nicht verlängert
Denn in Dahlheim herrscht dringender Handlungsbedarf beim Thema Kinderbetreuung. So wie es ist, kann es nicht bleiben. Die Gemeinden Prath, Lykershausen und Dahlheim haben einen gemeinsamen Kita-Zweckverband gegründet, der Nachwuchs aus den Nachbargemeinden wird ebenfalls in der Kita in Dahlheim betreut. Insgesamt 59 Kinder gehen aktuell in die Kita Zwergenhaus in Trägerschaft der Pfarrei Heilige Elisabeth von Schönau, der Bedarf ist höher. Aus Platzmangel sind die drei Gruppen an zwei Standorten untergebracht: zwei Gruppen in der Mittelstraße 4, eine weitere Gruppe ist im Pfarrheim der Katholischen Kirchengemeinde in der Schulstraße. Ein Provisorium, für das es perspektivisch keine Betriebserlaubnis mehr geben wird.
„Wir wollen die Natur erhalten, die soll später auch im Vordergrund stehen.“
Marco Jost, Ortsbürgermeister von Dahlheim
Nach intensiven Überlegungen mit Kitaleitung, Fachbehörden und zuständigen Stellen ist nun der Plan gefasst, vis-à-vis zur Grundschule eine neue Kita zu bauen. Viel Vorarbeit ist bereits geleistet, in der jüngsten Ratssitzung wurde der Beschluss gefasst, ein angrenzendes Grundstück zu kaufen, um dort später den Außenbereich für die Kita zu gestalten. „Wir wollen die Natur erhalten, die soll später auch im Vordergrund stehen“, betont Ortsbürgermeister Marco Jost. Bau- und Förderantrag sind gestellt, eine Genehmigung für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn seitens der Kreisverwaltung sei ebenfalls erteilt, ergänzt er.
Von Frischeküche profitiert auch angrenzende Grundschule
Doch was genau ist denn nun geplant? Parallel zu der Laufbahn soll ein eingeschossiges Gebäude errichtet werden, in dem später 65 Kitakinder betreut werden können. Das Gebäude soll 50 Meter lang und 25 Meter breit werden und drei Gruppenräumen mit jeweils rund 58 Quadratmeter und direktem Zugang zur Natur sowie je einem Nebenraum Platz bieten. Doch damit nicht genug. Jost ist stolz darauf, dass in „seiner“ Kita – er war lange Zeit auch Vorsitzender im Kita-Zweckverband und engagiert sich nach wie vor in diesem – frisch gekocht wird und das auch weiterhin der Fall sein wird. Dementsprechend gibt es also auch eine Küche sowie einen großen Mehrzweckraum und einen Speisesaal mit jeweils 86 Quadratmetern, die lediglich durch eine Trennwand getrennt sind.
Dieser Fakt bringt einen enorm positiven Effekt mit sich: Auch den Kindern, die die Grundschule in Dahlheim besuchen, wird künftig eine frisch gekochte Mahlzeit in den gerade mal 30 Meter entfernten Kitaräumlichkeiten angeboten. Damit kann die Verbandsgemeinde Loreley als Trägerin der Grundschulen ihrer Verpflichtung nachkommen, die sich aus dem Ganztagsförderungsgesetz ab dem Schuljahr 2026/2027 ergeben. Damit Kita- und Schulalltag trotz gemeinsamer Küche sich nicht negativ beeinflussen, bekommt der Speisesaal einen separaten Eingang, durch den die Grundschüler rein- und rausgehen können.

Ganztagsbetreuung in der Grundschule: VG Loreley auf gutem Weg
VG Loreley. Ab dem Schuljahr 2026/2027 haben Kinder im Grundschulalter durch das Ganztagsförderungsgesetz (Gafög) das Anrecht auf Ganztagsbetreuung. Die Voraussetzungen dazu müssen jedoch schon jetzt geschaffen beziehungsweise in die Wege geleitet werden.
Damit sich die beiden Einrichtungen auch sonst nicht stören, wird der komplette Außenbereich der Kita von der Grundschule abgewandt in Richtung Hang und Wald realisiert. „Damit bekommen die Kita- und Schulkinder gegenseitig keine störenden Immissionen ab“, berichtet Jost zum Hintergrund der Entscheidung. All diesen Ideen und Entscheidungen gingen lange Planungen voraus. Um eine optimale Lösung für Dahlheim zu erarbeiten, gehörte es für Jost auch dazu, sich in den vergangenen Jahren viele verschiedene Kitas im Kreisgebiet anzuschauen, Schlechtes anders zu planen und Gutes zu übernehmen. „Im Vorfeld habe ich mich mit den beiden ehemaligen Bürgermeistern von Prath und Lykershausen kritisch und konstruktiv mit dem Kitaneubau auseinandergesetzt“, berichtet Dahlheims Ortschef von dem Prozess. „Und auch mit den neuen Bürgermeistern ist es eine sehr vertrauensvolle, enge und unterstützende Zusammenarbeit“, betont er.
Jahresabschlüsse: Statt Fehlbetrag gibt es Überschuss
In der jüngsten Ratssitzung in Dahlheim hat Ortsbürgermeister Marco Jost auch die Jahresabschlüsse aus den Jahren 2019 bis 2022 vorgestellt. War man ursprünglich im Planansatz stets von einem Fehlbetrag ausgegangen, der sich über die vier Jahre auf die Summe von 529.250 Euro aufsummiert hätten, konnten alle Jahre mit einem Überschuss im Haushalt abgeschlossen werden, die für die vier Jahre insgesamt 725.065,45 Euro Euro betragen. „Eine straffe Haushaltspolitik, enormes ehrenamtliches Engagement und Eigenleistungen waren die tragenden Säulen dieses nicht zu erwartenden Ergebnisses“, freut sich Jost und blickt mit Stolz auf den Zusammenhalt in seiner Gemeinde.
Deutliche Einsparungen
Im aktuellen Haushalt sind rund 560.000 Euro an Planungskosten berücksichtigt. Dank intensiver Suche und internationaler Ausschreibung konnte die Architekturleistung zu einem Festpreis von 187.000 Euro plus Steuer an das Büro Meier Missbichler Architekten in Koblenz vergeben werden, freut sich Dahlheims Ortschef über die Einsparung von knapp 300.000 Euro. Für die beiden kommenden Jahre sind jeweils 1,5 Millionen Euro im Haushalt für den Bau der Kita eingeplant.
„Die Einweihung möchte ich am liebsten 2026 feiern.“
Marco Jost hat einen straffen Zeitplan im Blick.
Geht es nach Marco Jost, könnte es schnellstmöglich losgehen. Aktuell werden noch Detailfragen geklärt, die Planung soll nach Josts Wunsch noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, damit in den kommenden beiden Jahren die neue Kita gebaut werden kann. „Die Einweihung möchte ich am liebsten 2026 feiern“, sagt Jost optimistisch.